Die vorgezogene Bundestagswahl 2025 steht kurz bevor: Die Bürger sind am 23. Februar dazu aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben, um die Zusammensetzung des Deutschen Bundestages für die kommenden vier Jahre zu bestimmen.
Im Wahlkreis Schwarzwald-Baar kämpfen neun Kandidaten um den Einzug ins Parlament. Darunter sind zwei, die bereits ein Bundestagsmandat haben und darauf hoffen, nun auch in den 21. Bundestag gewählt zu werden.
Einer davon ist der Christdemokrat Thorsten Frei: Der 51-Jährige sitzt seit 2013 als direkt gewählter Abgeordneter für den Wahlkreis Schwarzwald-Baar im Bundestag.
Der ehemalige Oberbürgermeister von Donaueschingen hat nicht nur mit Blick auf seine früheren Wahlergebnisse und die aktuellen Umfragewerte der CDU sehr gute Aussichten, sein Direktmandat im Wahlkreis zu verteidigen.
Sondern er hat auch noch eine bestmögliche Absicherung, sollte je doch etwas schiefgehen mit dem Direktmandat: Er steht bei der kommenden Bundestagswahl 2025 auch noch auf dem ersten Platz der CDU-Landesliste. Dem Parlamentarischen Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion dürfte sein Wiedereinzug also keine schlaflosen Nächte bereiten.
Schafft es Derya Türk-Nachbauer wieder in den Bundestag?
Doch wie sieht es bei der zweiten Bundestagsabgeordneten aus dem Wahlkreis Schwarzwald-Baar, Derya Türk-Nachbaur, aus? Die Sozialdemokratin ist erst 2021 Abgeordnete geworden und über Platz 19 der baden-württembergischen SPD-Landesliste in den Bundestag eingezogen – das Direktmandat ging damals ja an Thorsten Frei.
Für die anstehende Bundestagswahl konnte sich Türk-Nachbaur mit Listenplatz 11 eine bessere Ausgangslage als noch vor vier Jahren sichern.
Doch während die SPD 2021 bundesweit noch 25,7 Prozent der Stimmen erhielt, dürften es in diesem Jahr deutlich weniger Prozentpunkte werden: Laut den neusten Umfragen kommt die SPD bundesweit nur noch auf 14 bis 16 Prozent der Stimmen. Damit werden auch weniger Kandidaten von der Landesliste nach Berlin gehen dürfen.
Türk-Nachbaur rechnet sich gute Chancen aus
Könnte es für Derya Türk-Nachbaur knapp werden? Die Bewerberin selbst macht sich derzeit keine großen Sorgen. Sie geht davon aus, dass ihr der Wiedereinzug in den Bundestag gelingen wird: „Momentan sieht es gut aus“, meint die Sozialdemokratin.

Genau nachgerechnet habe sie aber noch nicht – nur mal einen Blick auf den Mandatsrechner geworfen.
Demnach würden 12 bis 13 Sozialdemokraten aus Baden-Württemberg in den Bundestag einziehen, sagt sie. Das würde für den Wiedereinzug von Türk-Nachbaur, die auf Listenplatz 11 steht, genügen. „Damit gebe ich mich aber nicht zufrieden“, sagt die 51-Jährige kämpferisch.
Denn es geht nicht nur um ihren Einzug in den Bundestag: „Ich kämpfe dafür, dass die SPD das bestmögliche Ergebnis bekommt und dass nicht nur ich, sondern auch alle nachfolgenden Kolleginnen und Kollegen weiterhin für gute Politik in Berlin sorgen können“, betont Türk-Nachbaur.
Auch wenn es laut den aktuellen Zahlen für sie gut aussehe, könne sie noch nicht mit Sicherheit sagen, ob es auch letztlich reichen werde, meint die Sozialdemokratin. „Jeder Prozentpunkt, jede einzelne Stimme hilft mir und hilft uns.“
Das Ergebnis anderer Parteien spielt auch eine Rolle
Wie viele Sozialdemokraten aus Baden-Württemberg es tatsächlich nach Berlin schaffen, hängt allerdings nicht nur vom Ergebnis der SPD ab. Sondern auch davon, ob FDP, BSW und Linke die Fünf-Prozent-Hürde erreichen. Denn je mehr Parteien im Bundestag vertreten sind, desto weniger Sitze gibt es an Abgeordnete von CDU, CSU, SPD, Grünen und AfD im Bundestag zu verteilen.
Ein Rechen-Beispiel: Bei der Sonntagsumfrage von Infratest dimap vom 12. Februar kommt die SPD nur noch auf 14 Prozent. Da es aber FDP mit 4 Prozent und BSW mit 4,5 Prozent nicht in den Bundestag schaffen würden, reicht das SPD-Ergebnis nach den Berechnungen des Mandatsrechners für elf Listenplätze in Baden-Württemberg.
Das heißt: Mit diesen Umfragewerten würde es knapp für den Wiedereinzug der Sozialdemokratin Derya Türk-Nachbaur aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis reichen.
Würden aber Linke, FDP und BSW in den Bundestag einziehen und die SPD auf 14 oder weniger Prozent kommen, dann würden es voraussichtlich nur noch zehn Personen von der SPD-Landesliste nach Berlin schaffen. Damit wäre Türk-Nachbaur raus. Der Einzug der Sozialdemokratin hängt demnach sowohl vom Abschneiden der SPD als auch dem Ergebnis von FDP, BSW und Linke ab.