Mit den Impfungen gegen Corona geht es nur schleppend voran. Der Bundesverband der praktizierenden Tierärzte hat den Bund deshalb aufgefordert, sie in die Impfkampagne mit einzubeziehen. Doch: Heißt das jetzt, dass auch die Tierärzte impfen wollen? Und wie sieht der Vorschlag der Veterinäre konkret aus?
Die Villinger Tierärztin Andrea Amberg-Alraun, die zugleich die stellvertretende Vorsitzende im Landesverband der praktizierenden Tierärzte ist, beruhigt am Telefon erst einmal. „Der Vorstoß ist super.“ Aber man wolle nicht impfen. „Wir wollen statt der Tiere nicht plötzlich Menschen behandeln“, sagt sie und fügt doch hinzu: „Wir sind medizinisch ausgebildet. Und wollen deshalb bei Engpässen als Fachpersonal unterstützen.“
Mit „unterstützen“ meint Amberg-Alraun, „dass wir Aufklärungsgespräche oder organisatorische Aufgaben übernehmen.“ Schließlich seien die geplanten Impfungen eine Herkulesaufgabe, „da braucht es mehr als nur einen Arzt.“
Wie der Bundesverband der praktizierenden Tierärzte mitteilt, habe man dem Bund schon Anfang Dezember eine Unterstützung angeboten. Doch eine eindeutige Antwort dazu gab es noch nicht. Auf SÜDKURIER Anfrage heißt es aus dem Bundesgesundheitsministerium lediglich: „Es wird regelmäßig geprüft, ob die Einbeziehung weiterer Berufsgruppen, zu denen unter anderem Tierärzte, aber ebenso Zahnärzte zählen, in die Impfungen erforderlich sein könnte.“ Da bisher die Möglichkeiten der niedergelassenen ärztlichen Versorgung bei weitem noch nicht ausgeschöpft seien, habe sich das noch nicht ergeben. Für Amberg-Alraun ist dennoch klar: „Sobald wir können, helfen wir mit.“
Tierärzte gehören zu den Impfberechtigten
Die Tierärzte selbst werden nach dem Stufenplan zur Priorisierung der Corona-Impfungen übrigens bevorzugt berücksichtigt und gehören bereits jetzt zu den impfberechtigten Personengruppen in Baden-Württemberg. Amberg-Alraun erklärt das so: „Das Tierwohl geht vor. Wir besuchen kranke Tiere auch, wenn deren Besitzer selbst krank oder in Quarantäne sind.“
Und manche, gerade ängstliche, Tiere bräuchten das Gefühl von Sicherheit, dass ihnen die Nähe der Besitzer gebe und wollten zum Beispiel gehalten werden. „Nur dann lässt sich der Sicherheitsabstand zum Besitzer nicht immer einhalten.“ Die Tierärzte seien daher einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt und würden deshalb bei den Corona-Impfungen bevorzugt berücksichtig.