Auch wenn es zu Beginn der Demo nicht mehr regnet, es hängen doch „blau-braune Wolken über Villingen“, so DeryaTürk-Nachbaur. Die Vorsitzende der SPD im Schwarzwald-Baar-Kreis und Bundestagsabgeordnete ist eine von 300 Demonstranten, die vor der Neuen Tonhalle stehen.

„Es brauche Widerstand“, um diese Wolken zu vertreiben – und um zu zeigen, dass Villingen bunt ist. Der Widerstand, von dem Türk-Nachbaur spricht, richtet sich in diesem Fall gegen den Auftritt des AfD-Fraktionschefs Tino Chrupalla, der an diesem Abend in der Neuen Tonhalle der Hauptredner ist.

Bündnis „VS ist bunt“

Das breite Bündnis aus Parteien und Gewerkschaften, unter anderem bestehend aus Grüne, SPD und Fridays for Future, versammelt sich um 17 Uhr vor der Halle. In der bunt gemischten Menge sind viele Regenbogenflaggen zu sehen, es werden „VS ist bunt“-Anstecker verteilt. Die Stimmung ist gut, trotz des nasskalten Wetters. Nicola Schurr, SPD-Fraktionsvorsitzender im VS-Gemeinderat und Initiator des Protests, führt durch die Demo und präsentiert die einzelnen Redner und Rednerinnen.

Nicola Schurr ist einer der Initiatoren der Demonstration.
Nicola Schurr ist einer der Initiatoren der Demonstration. | Bild: Marvin Nagel

Immer wieder brandet Applaus auf, es wird getrommelt und mit Trillerpfeifen der Zustimmung Ausdruck verliehen – zum Beispiel als Kai Humphries, Chef der Jusos im Schwarzwald-Baar-Kreis klarstellt, dass es in einem „toleranten und vielfältigen Deutschland im 21. Jahrhundert“ keinen Platz für die AfD gäbe. Alle Reden eint, dass sie die Unvereinbarkeit der Werte einer freien und offenen Gesellschaft mit der AfD und ihrem Parteiprogramm betonen.

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Demonstranten von Hallenbesuchern getrennt

100 Meter entfernt, aber durch eine Absperrung von der Demo getrennt, trudeln nach und nach AfD-Sympathisanten und Mitglieder ein. Von den Demonstranten werden sie mit „Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda“-Rufen empfangen. Die wenigen der Hallenbesucher, die sich trauen, in Richtung der Rufe zu laufen, werden sofort von den zahlreich vertretenen Polizisten aufgehalten.

Laut Polizeipräsidium Konstanz kam zu keinen polizeirelevanten Vorkommnissen. Jedoch habe der Ordnungsdienst drei Personen nach einer kurzen Störaktion aus der Halle verweisen müssen.

350 Besucher bei AfD-Parteidialog

Um die 350 Besucher nehmen später in der Neuen Tonhalle Platz. Während Chrupalla in der Halle spricht, harren die Demonstranten davor aus. Die Initiatoren sind zufrieden, wie viele Menschen sie mobilisieren konnten. Oder wie es Axel Killmann von „VS ist bunt“ ausdrückt: „Villingen-Schwenningen hat heute sein Karmakonto prall aufgefüllt.“

Großer Protest: 250 bis 300 Demonstranten zeigen vor der Neuen Tonhalle, wie bunt VS ist.
Großer Protest: 250 bis 300 Demonstranten zeigen vor der Neuen Tonhalle, wie bunt VS ist. | Bild: Marvin Nagel