Lernen ist Zeiten von Corona erfordert neue Ansätze und Wege. Auch die Studierenden an der Hochschule für Polizei müssen sich den Veränderungen anpassen. Der Präsident der Hochschule, Martin Schatz, und Prorektorin Judith Hauer geben einen Einblick, wie Polizeiausbildung funktioniert, wenn das polizeiliche Gegenüber ein kleines Virus ist.
- Die Lage: „Wir haben uns mit der neuen Situation arrangiert“, betont Hochschulpräsident Martin Schatz. Das oberste Ziel sei, allen Anwärtern und Auszubildenden einen termingerechten Abschluss ihrer Ausbildung zu ermöglichen, damit diese zeitnah dem Polizeibasisdienst zur Verfügung stehen. Verwaltung, Organisation, Stab und Dozenten haben in den vergangenen Wochen ein entsprechendes Konzept auf die Beine gestellt.

- Das Studium: Wie Prorektorin Judith Hauer sagt, finden die Vorlesungen seit 26. März online statt. Die Dozenten bieten dabei entweder Live-Vorlesungen über Plattformen an, in die sich die Studierenden zuschalten können oder sie stellen Videotutorials zu verschiedenen Ausbildungsschwerpunkten ins Internet, die sich die Polizeistudenten bei Bedarf anschauen können. Martin Mayer lehrt das Fach Kriminaltechnik. „Es ist ein seltsames Gefühl, im Büro zu sitzen und die Vorlesung vor dem Computer zu halten.“ Die reine Wissensvermittlung könne so zwar stattfinden, „aber die Interaktion fehlt komplett.“ Auch können nicht alle Unterrichtsinhalte transportiert werden. So können einsatztaktische Maßnahmen anhand von mitgefilmten echten Verhören nicht übermittelt und besprochen werden. Dennoch entstehe für die Studierenden dadurch kein Nachteil. „Das Wissen wird vermittelt, nur eben anders.“

- Der Campus: Von den derzeit 1488 Studierenden, die an der Hochschule eingeschrieben sind, sind täglich nur etwa 15 bis 20 Polizisten auf dem Campus. Sie nehmen am Schießtraining teil. „Das ist die einzige Ausbildung im Einsatztraining, die wir derzeit aufgrund des Sicherheitsabstands aufrecht erhalten können“, so der Leiter des Einsatztrainings. Wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, tragen Ausbilder als auch Studierende eine Mund-Nasenbedeckung.
- Infektionsentwicklung: Sämtliche Informationen zum Thema Corona betreffend laufen in einer eigens eingerichteten Zentrale zusammen. Jeweils drei Mitarbeiter haben die aktuellen Entwicklungen an den sieben Standorten der Hochschule kontinuierlich im Blick und können reagieren. Bislang sei es bei 6000 Mitarbeitern zu sechs bestätigten Coronafällen gekommen.

- Vorsichtsmaßnahmen: Hände desinfizieren ist Pflicht. Wer sich auf dem Campus bewegt ist angehalten, sich häufig die Hände zu desinfizieren. Überall stehen Desinfektionsspender. Pro Tag werden, auch für das Desinfizieren von Ausrüstung und Waffen zehn Liter Flüssigdesinfektionsmittel verbraucht. Auch der Mensabetrieb wurde umgestellt. Die Mitarbeiter tragen Mundschutz, an jedem Tisch darf nur eine Person sitzen.