Das Kriminalitätsaufkommen in St. Georgen ist im vergangenen Jahr leicht gestiegen. Das geht aus den Zahlen hervor, die der Leiter des St. Georgener Polizeireviers, Erster Polizeihauptkommissar Udo Littwin, dem Gemeinderat vorlegte. Demnach ereigneten sich im vergangenen Jahr in St. Georgen 428 Straftaten, sieben mehr als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote blieb mit 60 Prozent stabil. Das heißt, zwei von drei Straftaten im Streifenbezirk werden aufgeklärt.

Wenn man weiß, dass Baden-Württemberg im bundesweiten Vergleich nach wie vor das sicherste Bundesland ist und das Polizeipräsidium Tuttlingen innerhalb des Landes das niedrigste Kriminalitätsaufkommen hat, scheint St. Georgen mit seinen gestiegenen Fallzahlen zunächst eine negative Entwicklung zu machen. Bezogen auf die Einwohnerzahl liegt die Bergstadt allerdings deutlich unter dem Landes- und Kreisdurchschnitt der registrierten Straftaten.

Tatsächlich verzeichnet die Polizei eine Zunahme der Rohheitsdelikte, die von 46 in 2015 um ein Drittel oder 15 Fälle in 2016 anstiegen. "Rohheitsdelikte sind, wenn Worte zur Argumentation nicht mehr ausreichen und die Fäuste sprechen", so Littwin. Die Gewaltkriminalität ist um zwei auf neun Fälle gestiegen. Fünf Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte wurden registriert, einer mehr als im Vorjahr. Der Bereich Rauschgiftkriminalität stieg um einen auf 29 Fälle. Hier prognostiziert der Polizeichef künftig steigende Fallzahlen, "weil die Polizei in diesem Bereich verstärkt aktiv bleiben wird".

Zugenommen haben auch die Vermögen- und Fälschungsdelikte, und zwar um vier auf 94 Fälle. Dagegen sind die Delikte in den Bereichen Straßen- und Diebstahlskriminalität zurückgegangen. Im Bereich Sexualdelikte hatte die Polizei im vergangenen Jahr keinen Fall zu verzeichnen.

Wie Littwin betonte, spielen die Asylbewerber bei den begangenen Straftaten keine erhöhte Rolle. Unter den wegen einer Straftat ermittelten Personen waren 17 Asylbewerber. Die begangenen Delikte seien dabei "quer durch alle Bereiche", wie er sagte. Häufig komme es bei der Personengruppe untereinander zum Streit.

Die Zahl der Verkehrsunfälle auf St. Georgens Straßen ging im vergangenen Jahr um ein Drittel zurück. Bei 28 Unfällen im Straßenverkehr ...
Die Zahl der Verkehrsunfälle auf St. Georgens Straßen ging im vergangenen Jahr um ein Drittel zurück. Bei 28 Unfällen im Straßenverkehr wurden fünf Personen schwer und 23 leicht verletzt. Bild: Roland Sprich

Eine positive Entwicklung verzeichnet Littwin auch bei der Verkehrsunfallstatistik. Die Zahl der Verkehrsunfälle ging 2016 um 34 Prozent auf 28 zurück. Fünf Personen wurden dabei schwer, 23 leicht verletzt. Verkehrstote waren auf St. Georgener Straßen nicht zu beklagen.

Zukunft des Reviers

Ratsmitglied Manfred Scherer (CDU) wollte wissen, ob eine niedrige Kriminalitäts- und Verkehrsunfallstatistik Auswirkungen auf den Personalbestand oder gar die Zukunft des St. Georgener Polizeireviers haben wird. Wie Littin sagte, hänge die Personalstärke sowohl vom Kriminalitätsaufkommen, aber auch von der Reviergröße ab. Das St. Georgener Polizeirevier ist für insgesamt neun Schwarzwaldgemeinden zwischen Gütenbach, Vöhrenbach und Königsfeld zuständig. (spr)