Sie verkünden die bevorstehende Wahl wie das Vogelzwitschern den Frühling: Die Wahlplakate. Nichts stimmt mehr auf eine eine neue Legislaturperiode ein als die in den Parteifarben gefärbten und meist mit markigen – oder manchmal auch sinnfreien – Sprüchen bedruckten Pappschilder. Allerorts stehen sie an den Straßenrändern oder hängen sie an den Laternenmasten und buhlen um Aufmerksamkeit. Sie sind der Weichensteller, dass die bevorstehende Wahl endlich im Bewusstsein der Menschen ankommt. Denn auch wenn nicht jeder den Plakaten unbedingt mit Interesse begegnet oder sich gar die Zeit nimmt, diese groß zu beachten: Wahrgenommen werden die Wahlkampfhelfer aus Pappe trotzdem von jedem.
Ob sich die Plakate aber in der heutigen Zeit, wo man sich auch über das Internet schnell informieren kann, überhaupt noch lohnen? Natürlich! Schließlich sind es Mini-Plattformen der Parteien, die zum Beispiel bei den Bundestagswahlen den Menschen, die nach Berlin ins Parlament wollen, ein Gesicht geben.
Statt nerviger Ressourcenverschwendung sind sie vielmehr der Notizzettel, der uns an daran erinnert, bald wieder wählen zu können. Natürlich werden nur wenige Bürger ihre Stimme von einem der Wahlplakate abhängig machen. Ebenfalls werden die Plakate viele Leute nicht dazu bewegen können, sich mit den auf ihnen befindlichen Kandidaten, Listen oder Parteien zu beschäftigen.
Aber: Allein ihre Präsenz lässt jeden, auch die politischen Muffel, wissen, dass es schon bald wieder Kreuze zu machen gibt. Und genau damit haben sie ihren Zweck bereits erfüllt.