Die Bürger der Bergstadt haben ihren neuen Gemeinderat gewählt – und dabei für einige Überraschungen gesorgt. Der Höhenflug der Grünen geht nach dem Rekordergebnis bei der Europawahl nun auch bei der Gemeinderatswahl weiter. In den nächsten fünf Jahren werden Freie Wähler, SPD, CDU und FDP durch die Grüne Liste ergänzt, die auf Anhieb mit drei Gemeinderäten in Fraktionsstärke vertreten sein wird. Die Ergebnisse im Einzelnen:
Freie Wähler verteidigen Platz eins
Stärkste Fraktion bleiben die Freien Wähler. Die Vereinigung erreicht laut vorläufigem Endergebnis 30,8 Prozent – etwa sechs Prozentpunkte weniger als 2014. Die Freien Wähler verlieren somit einen Platz und sind künftig mit sieben statt acht Gemeinderäten vertreten.
Die CDU landet hinter der SPD
Die Sozialdemokraten erzielen mit 21 Prozent zwar ein etwas schlechteres Ergebnis als 2014, sichern sich jedoch den zweiten Platz in der Wählergunst. An der Zahl der Sitze ändert sich nichts: Fünf Mandate gehen an die SPD. Die CDU hingegen verliert mit minus 7,2 Prozentpunkten nicht nur die meisten Punkte, sondern landet mit 20,4 Prozent nun auch auf Platz drei. Statt sechs sind künftig nur noch vier Christdemokraten im Gemeinderat vertreten.
Grüne Liste besser als die FDP
Bei der FDP ändert sich nichts: Georg Wentz, André Müller und Jochen Bäsch sind wiedergewählt. Die Grüne Liste erreicht mit 14,8 Prozent der Stimmen knapp zwei Prozentpunkte mehr als die Liberalen und damit ebenfalls drei Mandate. Der Vorsprung auf die FDP liegt bei gut 2000 Stimmen.
Sieben neue Gesichter im Rat
Sieben der 22 Gemeinderäte sind neu im Gremium vertreten. Für die Freien Wähler ziehen Marc Winzer und Kai Noel in den Gemeinderat. Bei der SPD kann Peter Fichter bei den Wählern punkten. Beate Rodgers kommt neu in die CDU-Fraktion. Komplett neu dabei sind die Kandidaten der Grünen Liste: Dirk Schmider sowie Axel und Kirsten Heinzmann bilden eine Fraktion.
Diese Räte sind nicht mehr dabei
Bei den Freien Wählern sind Gabriele Elsässer, Gerhard Jäckle und Bürgermeister-Stellvertreter Joachim Kleiner nicht mehr im Rat vertreten. Die CDU muss künftig auf ihr Urgestein und den langjährigen Fraktionschef Manfred Scherer, auf Ortsvorsteher Wilhelm Müller und auch auf Jürgen Hodler verzichten, der dem Stadtparlament seit Februar 1981 angehört. Vesna Pallasdies (SPD) ist nach einer Legislaturperiode nicht wiedergewählt.
Das sind die Stimmenkönige
Mit weitem Abstand die meisten Stimmen hat Oliver Freischlader bekommen. 5214 Stimmen machen ihn nicht nur auf der SPD-Liste zum Stimmenkönig. Auf Platz zwei liegt Constantin Papst mit 3667 Stimmen. Platz drei geht an Hans-Peter Rieckmann, Platz vier an Marc Winzer. Auf dem fünften Platz folgt Hansjörg Staiger. Kai Noel erreicht mit 3033 Stimmen das beste Ergebnis unter den neu gewählten Gemeinderäten.
Wenig Frauen und junge Räte
Mit Karola Erchinger, Beate Rodgers, Barbara Bahsitta und Kirsten Heinzmann sind erneut vier der 22 Räte im neuen Gemeinderat weiblich, die Frauenquote unter den Gemeinderäten bleibt somit gleich. Beim Altersdurchschnitt setzen die Wähler in der Bergstadt offenbar auf Erfahrung. Mit Kai Noel und Patrick Hilpert sind lediglich zwei Gemeinderäte 30 Jahre oder jünger. Knapp nicht gereicht hat es für die jungen Kandidaten Gabriel Dörr (SPD) und Lea Reichert (Freie Wähler). Dörr landet bei der SPD auf dem ersten Nachrückplatz.
Stark gestiegene Wahlbeteiligung
Erfreulich ist, dass die Wahlbeteiligung auch in St. Georgen wieder stark angestiegen ist. 10 437 Personen waren wahlberechtigt, 72 weniger als 2014. Insgesamt haben 5832 Bürger ihre Stimmen abgegeben. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 55,9 Prozent, ein Plus von neuneinhalb Prozent. Zum Vergleich: 2014 lag die Wahlbeteiligung bei 46,4 Prozent, 2009 bei 50,9 Prozent.