Der Umzug des Rathauses von St. Georgen geht in die heiße Phase. Diese Woche zogen die ersten Mitarbeiter in das Übergangs-Rathaus in der ehemaligen Firma A. Maier. Kommende Woche wird auch der Bürgermeister dort sein Büro aufschlagen. Der SÜDKURIER hat den Möbelpackern und Kartonschleppern über die Schultern geschaut.

Das offizielle Rathausgebäude an der Hauptstraße verwaist zusehends. Kisten schleppen, Schreibtische und Schränke wuchten und Datenleitungen ab- und am neuen Ort wieder anschließen, damit sind die Rathausmitarbeiter, unterstützt von einem Umzugsunternehmen, aktuell und im laufenden Betrieb, beschäftigt.

Damit demnächst mit der Sanierung des aus den 1970er Jahren stammenden und stark maroden Betonklotzes in der St. Georgener Stadtmitte begonnen werden kann, müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach und nach in das Interims-Rathaus wechseln.
Das Fabrikgebäude, das die Stadt dafür extra gekauft hat, wurde in den vergangenen Monaten ertüchtigt. Wände wurden eingezogen, Teppichboden verlegt. Das Besondere dabei: Die Verwaltung achtete darauf, dass hauptsächlich gebrauchte und rückbaufähige Materialien verwendet wurden, um so die Kosten für die Ertüchtigung so gering wie möglich halten zu können.

Die ersten Mitarbeiter, die den Umzug vollziehen, sind die vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Personalamtes. „Sie sind sozusagen die Versuchskaninchen“, sagt Giovanni Costantino, Leiter der Zentralen Dienste. Er hat den Umzug gemeinsam mit Alexander Tröndle, Leiter des Stadtbauamtes, in den vergangenen zwei Jahren penibel vorbereitet.
Zimmertüren ziehen mit um
Der Umzug der Beschäftigten, die jetzt nach und nach ihre neu hergerichteten Räume im A. Maier-Gebäude beziehen, ist sozusagen der letzte Akt. In den vergangenen Monaten wurden bereits große Teile des Inventars aus dem Rathaus abgebaut und entweder eingelagert oder im Interimsrathaus aufgebaut. So wurden beispielsweise 26 Zimmertüren schon vor Wochen aus- und wenige Meter Luftlinie weiter wieder eingebaut.

Trotz des Umzugsstresses ist die Stimmung bei den Beschäftigten gut. „Wir haben eine tolle Aussicht auf den Stockwald“, freuen sich Petra Armbruster und Pia Schneider, die in ihrem neuen Büro die Möbel zurechtrücken.

Währenddessen sind Michael Steiger und Steven Barthel damit beschäftigt, die komplexe Kabelstränge aus Daten- und Telefonkabeln wieder so mit den Computerservern zu verbinden, das am Ende jeder Mitarbeiter wieder telefonisch erreichbar ist und die PCs richtig mit dem Intra- und Internet verbunden sind.
„Es kann vorkommen, dass ein Amt am Tag des Umzugs selbst kurzzeitig nicht oder nur erschwert erreichbar ist“, schränkt Costantino ein. Für diese Fälle wird das Bürgerbüro im Erdgeschoss jedoch auf alle Fälle erreichbar sein.

Bürgermeister Michael Rieger verschafft sich einen Überblick über das Umzugsgeschehen. Sein Büro sowie das seines Vorzimmers werden kommende Woche an den übergangsweisen Standort gebracht.
Derweil bleibt das Umzugsgeschehen nicht unbeobachtet. „Es ist unglaublich, wie viele Anfragen wir schon bekommen haben, weil jemand hier drin Räumlichkeiten anmieten und für unterschiedlichste Zwecke nutzen möchte“, sagt Rieger. Das gehe zum jetzigen Zeitpunkt allerdings nicht, macht er unmissverständlich deutlich. „Wir brauchen hier den gesamten Platz für uns.“

„Gerne können sich Interessenten melden, wenn wir das Gebäude nach der Sanierung unseres Rathauses wieder bezogen haben“, betont Rieger.
Prinzipiell kann der Bürgermeister das Interesse verstehen. „Es ist hier eine ausgezeichnete Lage, ich kann mir vorstellen, dass hier später Wohnraum entstehen könnte.“
Große Behörde als Schlusslicht
Bevor es soweit ist, werden in den kommenden Wochen noch die übrigen Ämter umziehen. Als Letztes wird das Bauamt mit seinen zwölf Mitarbeitern ins Übergangsrathaus wechseln.

Wie Stadtbaumeister Alexander Tröndle sagt, wird es ein Leitsystem geben, das derzeit erstellt wird, damit sich Besucher und Mitarbeiter in dem neuen Gebäude zurechtfinden. Und auch Schilder, auf denen der Einrichtungszustand erläutert und erklärt wird, weshalb es beispielsweise unterschiedliche Bodenbeläge und nicht verputzte Wände gibt.