Klaus Lachner hält ein Diagramm in den Händen. Es zeigt den Temperaturverlauf der Brigach vor und nach dem Biberdamm nahe des Klosterweihers. „Eine Katastrophe“, sagt der Vorsitzende des Angelvereins, in kritischen Hochsommer-Phasen beträgt der Temperaturunterschied bis zu vier Grad.

Und genau das ist eines der wesentlichen Probleme im Klosterweiher. Die Temperatur ist zu hoch, die Sauerstoffsättigung zu gering. Die Gefahr, dass der beliebte Badesee kipp, ist permanent. Droht das auch in diesem Jahr?

Über 23 Grad im Weiher

„Die Werte sind aktuell noch in Ordnung“, sagt Lachner. Temperatur und Sauerstoff im Wasser prüft der studierte Chemiker mehrmals die Woche. Wohl kaum jemand beschäftigt sich so intensiv und so dauerhaft mit dem Klosterweiher, wie er. „Alles ehrenamtlich“, wie Lachner betont.

Klaus Lachner notiert seine Ergebnisse. Bis zu 23,4 Grad hat er gemessen.
Klaus Lachner notiert seine Ergebnisse. Bis zu 23,4 Grad hat er gemessen. | Bild: Ganter, Patrick

„An der Wasseroberfläche haben wir momentan eine Temperatur von 23,4 Grad“, sagt er. Am tiefsten Punkt, über dem Grund, sind es etwas mehr als 21 Grad. Seine Messungen macht er vom Bootssteg aus. An einem Nachmittag, kurz vor 15 Uhr. „Da sind die Temperaturen in Gewässern in der Regel am höchsten“, sagt er.

So sieht der Fühler des Messgeräts aus. Das Gewicht dient dabei aber nur zum Absenken im Wasser.
So sieht der Fühler des Messgeräts aus. Das Gewicht dient dabei aber nur zum Absenken im Wasser. | Bild: Ganter, Patrick

Doch noch herrscht keine Alarmstimmung. Trotzdem gibt es ausreichend Gründe, schon jetzt gegenzusteuern. Das findet auch Bürgermeister Michael Rieger.

Bevor es zu spät ist

„Die Aquamotec-Anlage läuft seit Wochen auf Volllast. Die Sonnenmenge lässt das zu. Es kommt zu wenig frisches und kaltes Wasser und somit zu wenig Sauerstoff im Weiher an“, sagt Rieger. Mangels Niederschlägen und wegen dem Biberstau laufe man somit Gefahr, dass der Weiher bei diesem insgesamt warmen Frühjahr und Sommer trotz Vorsorgemaßnahmen Probleme bekommen könne, wenn weiterhin kein kaltes Wasser nachkomme.

Man arbeite präventiv an den Problemen, bevor es zu spät ist, wie der Bürgermeister weiter erklärt. „Am Weiher ist mittlerweile eine zusätzliche Pumpe im Einsatz, die nachts zusätzlich zur bestehenden Anlage hilft, dass das Wasser und auch Sauerstoff im Weiher stärker zirkulieren können“, sagt Rieger.

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Und auch eine zweite Pumpe stehe zur Verfügung, falls sie nötig wird, wie Rieger auf Nachfrage bestätigt. Man sei hier gerade bei den entsprechende Vorbereitungen.

Ein Gutachten, das keiner machen will

Die Situation an den Zuflüssen, die Klaus Lachner wegen des Biberdamms eine Katastrophe nennt, ist kompliziert und zugleich kurios.

Die Stadt will einen Teil des Wassers gerne um den Damm herumleiten, sodass kühles Wasser in den Weiher fließt. Gemacht werden darf das aber nur, wenn der Biberdamm noch ausreichend Wasser hat. Man darf ihn also nicht trockenlegen. Der Schutz des Tieres hat hohe Priorität.

Die Aquamotec-Anlage läuft derzeit auf Volllast, damit das Wasser im Klosterweiher zirkuliert. Dieses Bild entstand bei der Installation ...
Die Aquamotec-Anlage läuft derzeit auf Volllast, damit das Wasser im Klosterweiher zirkuliert. Dieses Bild entstand bei der Installation der Anlage im Mai 2021. | Bild: Ganter, Patrick (Archiv)

„Das Amt für Wasser- und Bodenschutz verlangt, dass wir ein Gutachten anfertigen lassen, wieviel Wasser wir aus dem Bereich des Zusammenschlusses von Brigach und Sommeraubach ableiten dürfen, ohne dass am Biberbau sich der Wasserspiegel merklich absenkt“, erklärt Rieger. Und dann kommt sein großes Aber: „Die vom gleichen Amt empfohlenen Fachbüros haben die Anfrage abgelehnt. Wir haben somit noch kein Gutachten.“

Man komme hier also momentan nicht weiter, wolle aber einen neuen Anlauf für das Gutachten nehmen. Das Aussaugen des Schlamms sei nun der erste Schritt. Der, wie kürzlich bekannt wurde, wohl schneller und günstiger über die Bühne gehen kann.

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Dass das alles helfen wird, hofft auch Klaus Lachner. Schließlich ist ein gesundes Gewässer nicht nur für seinen Verein sehr wichtig. Noch sei alles im grünen Bereich. Fast alles. Denn das Wasser der Zuflüsse ist nicht nur zu warm, es kommt auch schlicht zu wenig.

Vor den kürzlichen Niederschlägen sei der Wasserstand viel zu gering gewesen. „So gering ist er normalerweise nur im Hochsommer, aber nicht schon im Juni“, sagt Lachner.