Wenngleich die Fastnacht in diesem Jahr coronabedingt ausfallen muss, so sind die St. Georgener Narren dennoch aktiv. Wer genau hinsieht, trifft an vielen Ecken und hinter vielen Fenstern in der Innenstadt derzeit auf närrische Gestalten und fastnächtliche Dekorationen.

Eigentlich wäre am Sonntag, 31. Januar, bereits der närrische Höhepunkt der St. Georgener Straßenfasnacht erreicht gewesen. In diesem Jahr hätte der große Fasnachtsumzug nicht am Rosenmontag, sondern bereits zwei Wochen früher stattfinden sollen. Der Umzug wäre eine Großveranstaltung geworden. „Wir hatten bereits 65 Anmeldungen anderer Zünfte“, erklärte die Zunftmeisterin der Narrenzunft, Alexandra Pies, bei einem Pressetermin im Oktober, als die Entscheidung getroffen wurde, die Fasnacht aufgrund der Corona-Pandemie abzusagen. Zu riskant wäre den Verantwortlichen bereits zum damaligen Zeitpunkt das Risiko gewesen, dass sich die Veranstaltung mit vielen tausend Hästrägern und ebenso vielen Besuchern zu einem möglichen Infektions-Hotspot hätte entwickeln können. Als kleine Erinnerung an den ausgefallenen Umzug erinnert die Narrenzunft seit Samstag mit einem Banner auf dem Marktplatz an den Termin. Die Nesthexen haben sich ebenfalls mit einem Banner auf dem Marktplatz verewigt.

Um die kommenden närrischen Tage nicht ganz unerwähnt verstreichen zu lassen, hat sich die St. Georgener Narrengemeinschaft überlegt, wie in der Bergstadt zumindest ein Hauch des Fasnachtsgeistes wehen kann. Im Aufenthaltsraum der Tourist Info im Untergeschoss des Rathauses haben die Organisatoren Vertreter aller St. Georgener und Peterzeller Zünfte ausgestellt. Vom Engelegoascht und Hohwalddeufel über Fohrebobbele und Nesthexe bis zum Bergstadtfetzer, Schofstriezi und Weiher-Hexe lachen die Figuren in voller Lebensgröße den Passanten entgegen. „Die größte Herausforderung war, genügend Schaufensterpuppen aufzutreiben für alle unsere Figuren“, erklärte Anja Bäsch von den Nesthexen und eine der Organisatorinnen der Aktionen. Verschiedene St. Georgener Einzelhändler sowie das Technologiezentrum zeigten sich hier sehr hilfsbereit, unterstützten die Aktion und stellten Schaufensterpuppen zur Verfügung.

Während im Fenster im Untergeschoss des Rathauses die Figuren aussehen, als würden sie jeden Moment auf den Umzug springen, haben es sich die närrischen Kollegen im Schaufenster des BM-Cafés in der oberen Gerwigstraße bequem gemacht. Dort präsentiert sich die Narrenschar einträchtig bei einem närrischen Stammtisch, inklusive Getränken und Gesellschaftsspielen. Morgens und abends bis zum Beginn der Ausgangsbeschränkung um 20 Uhr ist die Szenerie im BM-Café zudem beleuchtet.

Im Eingangsbereich des Rathauses ist von außen außerdem eine Bilderausstellung zu sehen. Verschiedene Schaufenster des Einzelhandels sind zudem närrisch dekoriert.
Für die Peterzeller Engelegoaschter ist der Ausfall der Fasnet besonders bitter. „Wir hätten dieses Jahr unser 30-jähriges Bestehen gefeiert“, sagt Dana Friebe. In welcher Form das Bestehen gefeiert worden wäre, ist unklar. „Aber sicherlich hätte das bei unserem Bürgerwehrball Erwähnung gefunden.“ Damit wenigstens die Kinder der Engelegoaschtgruppe sich an das markante Datum erinnern, sollen sie „eine närrische Überraschung bekommen“, wie Dana Friebe verriet.
Andere Aktivitäten
Die Weiher-Hexen haben angekündigt, dass sie am Schmotzige Donnerstag einen kleinen Autokorso durch verschiedene Wohngebiete machen und aus den Fahrzeugen den Bürgern zuwinken wollen. Ein bisschen Fasnet findet auch in St. Georgen statt. Die Sahneschnittsche der Narrenzunft haben sich mit einem Video an einem SÜDKURIER-Video-Wettbewerb beteiligt, für das die Leser noch abstimmen können.