Weiße Flecken haben Priorität
Vorrang beim Anschluss an das Breitbandnetz haben die sogenannten weißen Flecken auf der Landkarte, erklären Jochen Cabanis und Bürgermeister Michael Rieger. Das sind diejenigen Gebiete, in denen der Download, also das Herunterladen von Daten, mit einer Geschwindigkeit von weniger als 30 Mbit pro Sekunde möglich ist.
Der Netzausbau in diesen weißen Flecken wird durch ein Bundesprogramm gefördert. Auch wenn in St. Georgen der weitaus größte Teil des Netzes in diese Förderung falle, gebe es Gebiete, die bislang nicht förderfähig seien, weil sie eine gute Grundversorgung haben. „Solche Gebiete müssen zurückstehen“, betont Michael Rieger und fügt an: „Außerdem können wir nicht alles gleichzeitig machen.“ Hoffnung besteht für die bislang nicht förderfähigen Gebiete dennoch. Auch die sogenannten grauen Flecken sind ab 2021 förderfähig. Das sind Gebiete mit Bandbreiten von weniger als 100Mbit/s im Download. Ab 2023 soll diese Schwelle sogar ganz entfallen.
Ausbau der Netzgrundstruktur
Der Ausbau des Backbone-Netzes des Landkreises, also der Netzgrundstruktur, ist weit vorangeschritten. In Brigach soll demnächst mit dem Bau des Lückenschlusses in Richtung Nußbach begonnen werden. Brigach selber wird bei dieser Maßnahme allerdings noch nicht ans Netz angeschlossen werden, macht Jochen Cabanis manche Hoffnung zunichte. Der Ort fällt bislang nicht unter die Förderung.
Anschluss noch in diesem Jahr
In anderen Gebieten St. Georgens können sich Grundstückseigentümer im laufenden Jahr über einen Anschluss freuen. So wird das Ausbaugebiet Halde fertiggestellt und 183 Wohneinheiten der Wohnungsbaugesellschaft erhalten Anschlüsse. Zudem werden die Leitungen im Buchenweg, in der Weidenbächlestraße, im Kühlbrunnenweg und in der Straße „Im Park“ verlegt. Außerdem erfolgt die Erschließung des ersten Bauabschnitts des Neubaugebiets Glashöfe.
Förderanträge für diese Gebiete
Für den dritten Bauabschnitt Galetsch und die restliche Kernstadt, für Bereiche im Peterzeller Hagenmoos und für die Robert-Gerwig-Schule wurden bereits die Förderanträge gestellt. Für die Gebiete Oberkirnach, für Außenbereiche von Langenschiltach und Brigach sowie für die Zuführungsstrecke zum Neubaugebiet Glashöfe sind die Förderanträge in Vorbereitung, berichtet Cabanis.
Ärger über Verzögerungen
Gewisser Frust herrscht beim Zweckverband über erhöhten Planungsaufwand und damit auch eingetretene Verzögerungen seit die Förderung vom Land auf den Bund übergegangen ist. Es müssen zum Beispiel ein Teil der Planungen neu aufgesetzt werden und für bereits verlegte Leerrohre werden Ausnahmegenehmigungen benötigt, weil der Bund in anderes Materialkonzept anwendet. Um Planungsengpässen zu begegnen erfolge jetzt die Zusammenarbeit mit neuen Planungsbüros, berichtet Jochen Cabanis. In St. Georgen muss die Ausbaustrategie beispielsweise für den Bereich Galetsch, Seebauernhöhe und Rupertsberg angepasst werden. „Diese finanziellen Mittel wären im tatsächlichen Breitbandausbau besser eingesetzt“, regte sich auch bei Gemeinderat Jochen Bäsch der Unmut.
Netzbetreiber Stiegeler
Liegt der Anschluss an einem Haus oder ist die Verlegung der Leitung in Vorbereitung, legen Bürgermeister Rieger und Jochen Cabanis gleichermaßen den Vertragsschluss mit dem Netzbetreiber Stiegeler nahe. Bürgermeister Rieger appelliert an die Loyalität der Anschlussinhaber. Bei einem Vertragsschluss mit der Firma Stiegeler profitiere letztlich auch die Stadt. Im Rahmen der Erwartungen seien die Vertragsschlüsse im Bereich Stockwald und Stockburg sowie im Bereich der Wohnungswirtschaft, gibt Jochen Cabanis einen Überblick über die Situation. In der Industriestraße sei man ebenso wie in Peterzell leicht hinten dran. In Peterzell habe man allerdings sehr „optimistisch gerechnet“. Im Bereich des Rathauses liege man sogar über dem Ziel.
Das ist der Zeitplan
Bis Ende kommenden Jahres ist der Ausbau des gesamten Bauabschnitts Galetsch und der Lückenschluss im Hagenmoos sowie auch der Anschluss der Robert-Gerwig-Schule und der Anschluss des Neubaugebiets Glashöfe vorgesehen. In den Bauabschnitten Seebauernhöhe, Rupertsberg und den Außenbereichen werden die Hausanschlusspläne mit über 600 Adressen erstellt. In Abhängigkeit von den Ressourcen sollen 2022 bis 2025 die Außenbereiche von Oberkirnach, Brigach und Langenschiltach folgen. Der restliche Kernort St. Georgen und alle Teilorte könnten 2024 bis 2027 an das schnelle Netz angeschlossen werden.