Wenn zu viele Corona-Patienten auf den Intensivstationen liegen, will die Landesregierung eingreifen. Dann müssen Nicht-Geimpfte für viele Dinge einen PCR-Test vorlegen – oder dürfen, in der sogenannten Alarmstufe, gewisse Dinge gar nicht mehr tun. Wenn das der Fall ist, wird das auch die Gastronomie wieder zu spüren bekommen. Gastronomen aus St. Georgen haben eine ziemlich klare Meinung und finden die Beschlüsse der Landesregierung nicht gut, weil sie Umsatzeinbußen fürchten.
„Längst nicht auf dem Niveau von vor Corona“
Sabine Grässlin fürchtet in ihrem Restaurant „Kippys“, dass es durch die 2G-Regel zu großen Umsatzeinbußen käme. „Das Geschäft läuft sowieso schon schleppend“, sagt sie. Man habe bei den Umsätzen noch längst nicht das Niveau von vor der Corona-Pandemie erreicht. Sie fürchtet: Vor allem Gruppen, die sonst ihr Restaurant besucht hätten, könnten sich dann wieder lieber privat treffen – weil nicht alle geimpft sind.
Die Pläne der Politik verstehe Sabine Grässlin nicht. Man könne sich schließlich testen lassen, so, wie es aktuell der Fall sei. Das verursache zwar auch zusätzliche Arbeit, sei aber nachvollziehbar. Hin und wieder komme es vor, so erzählt sie, dass sie Gäste wieder wegschicken muss. „Ich hatte erst gestern einen Gast, der seinen Impfpass vergessen hatte“, sagt die Gastronomin. Dass sie ihn dann bitten musste, wieder zu gehen, sei auf wenig Verständnis gestoßen.
„Würde Einbußen bedeuten“

Wolfram Morat, Inhaber des Gasthauses „Zur Stadt Frankfurt“, fürchtet ebenfalls, dass die Einführung der 2G-Regel negative Folgen hätte. „Ich glaube, dass die Einbußen nicht so massiv wären, aber es würde schon aufs Geschäft drücken“, sagt er. Morat rechnet bei Einführung mit einem ähnlichen Effekt wie Sabine Grässlin. Die meisten seiner Gäste, vor allem die älteren, seien zwar geimpft, bei Gruppen würde es bei Einführung der 2G-Regel aber möglicherweise schon reichen, wenn eine Person nicht geimpft ist, und sich dann die ganze Gruppe lieber privat trifft.
„Da hätte ich schon Bauchweh“

Georg Wentz, Betreiber des „De Engel“ in Brigach, sagt: „Bei Einführung der 2G-Regel hätte ich schon Bauchweh.“ Denn das hätte Einfluss auf sein Geschäft. Beispielsweise weil Wentz damit rechnet, dass sich niemand auf eigene Kosten testen lassen wird, vor allem dann nicht, wenn ein PCR-Test gefordert wäre. Mit der aktuellen Regelung komme man hingegen gut zurecht. „Hin und wieder gibt es aber Verdruss, wenn wir jemanden wegschicken müssen.“ Beispielsweise, wenn jemand keinen Nachweis hat oder ihn vergessen hat.
„Würde die Regel nicht freiwillig einführen“
Helmut Anzer, Geschäftsführer des Hotel „Federwerk“ und des dazugehörigen Restaurants „Feinwerk“, ist mit dem Sommer bisher eigentlich zufrieden. „Es läuft erstaunlich gut“, sagt er. „Die 2G-Regel würde ich aber nicht freiwillig einführen“, so sagt er. Zwar sei die Mehrheit seiner Gäste geimpft, trotzdem würde die Regel für seinen Betrieb Einbußen bedeuten.
„Weil die Gruppe ausgeschlossen wird, die sich gegen eine Impfung entscheidet“, sagt Anzer. Mit der aktuellen 3G-Regel gebe es kaum Probleme, sagt Anzer. Vor allem viele Geschäftsreisende, die häufig seine Gäste sind, seien geimpft. Zudem lassen sich die Abstands- und Hygieneregeln im großen Restaurantbereich gut umsetzen.