Sonne und Temperaturen an der 30-Grad-Marke – dieser Sommer entschädigt dafür, dass aufgrund der Corona-Krise viele Menschen auf ihre Urlaubsreise in den Süden verzichten und sich stattdessen im Swimmingpool im eigenen Garten abkühlen.
Probleme für Eigenwasserversorger
Die Schönwetterperiode stellt Natur und Menschen aber auch vor große Herausforderungen. Der Wasserspiegel sinkt, die Waldbrandgefahr steigt und Böden und Wälder verdorren. Besonders betroffen sind auch Menschen mit Eigenwasserversorgung in den Außenbezirken. Dort tröpfelt es seit Wochen nur noch und die Feuerwehr musste bereits mehrfach Abhilfe schaffen.

Kühles Nass wird zur Kostbarkeit
Für Familie Werner im Stockwald ist Wasser in den vergangenen Wochen zum kostbaren Gut geworden. Sie sitzt buchstäblich auf dem Trockenen. Aus dem Rohr, das von der eigenen Quelle in den Sammelbehälter führt, tröpfelt nur ein kleines Rinnsal. „Durch den Regen in den vergangenen Tagen ist es vorübergehend etwas besser geworden“, sagt Axel Werner, der die Quelle, die ausgerechnet am „Nassen Weg“ vorbeiführt, alle zwei Tage überprüft.
Vor zwei Jahren hat ein Wünschelrutengänger sogar versucht, einen weiteren Strang der Quelle zu finden, um damit mehr Wasser in den Speicher zu leiten. „Leider ohne Erfolg.“
Feuerwehr half schon mehrfach
Um nicht völlig auf dem Trockenen zu sitzen, hat die Feuerwehr den Wasserspeicher in diesem Sommer bereits mehrmals gefüllt. Ein Anschluss an die Wasserversorgung ließ sich vor Jahren nicht realisieren. „Wir würden nur allzu gerne an die Wasserversorgung anschließen“, sagen Axel Werner und sein Vater Karlheinz.
Zum Kochen und Trinken nicht geeignet
Verdursten müssen die Werners allerdings nicht. „Wir nutzen das Wasser aus der Quelle ohnehin nur als Brauchwasser, nicht als Trinkwasser.“ Zu hoch wären die Kosten für die regelmäßige Überprüfung der Wasserqualität. Zum Kochen und Trinken besorgt sich die Familie frisches Trinkwasser.
Andere Quelle, andere Situation
Besser stellt sich die Situation bei Familie Henninger dar. Obwohl sie nur einen Steinwurf von Familie Werner entfernt wohnen und ebenfalls Eigenwasserversorgung haben, ist die Situation hier entspannt. „Wir haben das Glück, dass unsere Quellen noch genügend Wasser hergeben“, sagt Sandy Henninger. Und ihr Schwiegervater Werner ergänzt, dass die Quelle „zwischen eineinhalb und zwei Kubikmeter Wasser ausschüttet – pro Tag.“
Einmal im Frühjahr füllen reicht aus
Das reicht aus, um die Familie mit Wasser zu versorgen. Und sogar den Pool im Garten zu füllen, in dem die Kinder, Lara und Sophia, bei schönem Wetter gerne planschen. „Aber den haben wir ja bereits im Frühjahr einmal gefüllt“, relativiert Sandy Henninger. Der Pool müsse halt sauber gehalten werden, damit das Wasser nicht verschmutzt und deswegen erneuert werden muss.

Ausgelassen planschen
Solche Sorgen brauchen sich Anwohner, die an die kommunale Wasserversorgung angeschlossen sind, nicht zu machen. Familie Lars und Daniela Hackenjos hat einen großen Aufstellpool mit 4,50 Metern Durchmesser im Garten stehen. Hier können die Kinder ausgelassen planschen und sich abkühlen. „Unser Pool fasst 15 Kubikmeter Wasser“, erklärt Daniela Hackenjos.
„Unser Trinkwasser wird Stand heute nicht knapp“
Wie Bürgermeister Michael Rieger auf Anfrage erklärt, ist die Wasserversorgung in St. Georgen sichergestellt. Auch wenn die Bürger ihre Schwimmbecken befüllen. Aktuell seien keinerlei Einschränkungen für den Wasserbezug der Bürger erforderlich. „Unser Trinkwasser wird Stand heute nicht knapp“, erklärt er.
Insgesamt stehen in den Wasserspeichern 4640 Kubikmeter Wasser zur Verfügung, die sowohl aus Quellen als auch durch die Bodenseewasserversorgung gespeist werden. Der durchschnittliche tägliche Wasserverbrauch liegt dagegen bei 1775 Kubikmetern. „Unsere Speicher können nicht leergetrunken werden“, so der Bürgermeister.