Mit dem harten Lockdown stehen auch die Skilifte im St. Georgener Wintersportgebiet Oberkirnach erst einmal still. Noch haben die Liftbetreiber keine Einbußen, da ohnehin keine ausreichende Schneedecke liegt. Doch welche Perspektiven haben die Betreiber der Schlepplifte, falls es nach Weihnachten genügend schneien sollte? Hartmut Haas, Betreiber des ältesten Skilifts in Oberkirnach, erzählt, wie es ihm in dieser Situation geht. Und was ihm viel mehr Sorgen bereitet als die derzeitige Corona-Situation.

Unter der dünnen Schneedecke am Kesselberg lugt das Gras hervor. Vereinzelt sind noch Reste von Schneemännern zu erahnen, die Spaziergänger gebaut haben. Ansonsten tut sich nichts am Kesselbergskilift. Für Hartmut Haas ist die Situation bislang nicht ungewöhnlich. „Das Tauwetter vor Weihnachten ist so sicher wie das Amen in der Kirche“, sagt er und blickt auf den Hang.
Einen Funken Hoffnung hat der bis zunächst 10. Januar verhängte Lockdown bei ihm allerdings zerstört. „Ich hab gehofft, wenn die Skifahrer nicht in den Alpen Ski fahren können, dass sie dann in unsere Region kommen.“ Ob das klappt, steht derzeit in den Sternen. „Ich glaube noch nicht daran, dass wir unsere Skilifte ab 10. Januar öffnen können“, ist er skeptisch.
Kein explizites Verbot
Zwar ist der Skiliftbetrieb nach der aktuell geltenden Corona-Verordnung nicht explizit verboten. Allerdings müssten die Betreiber sicherstellen, dass die Maßnahmen wie Abstandsregelungen eingehalten würden. Und hier sieht Haas keine Möglichkeit, diese Maßnahmen umzusetzen. „Dass nur eine Person pro Liftbügel fahren darf, wäre kein Problem. Allerdings würden die Personen sich dann am Liftende treffen und ein Schwätzchen halten. Und beim Anstehen müsste man dafür sorgen, dass der Abstand eingehalten wird. Das zu kontrollieren wäre mit hohem personellen Aufwand verbunden“, erklärt Hartmut Haas.
Spuren von Skifahrern
Dass die Menschen heiß aufs Ski fahren sind, zeigt sich, dass auf der jetzt wegschmelzenden Schneedecke immer mal wieder Spuren von Skifahrern zu entdecken waren. „Manche konnten es halt nicht lassen, aber sie mussten den Berg eben wieder hinauflaufen“, so Haas.
Schon immer Nebenerwerb
Aus wirtschaftlicher Sicht würde eine komplett ausgefallene Wintersportsaison zwar finanzielle Einbußen bescheren. Existenziell bedroht wäre jedoch keiner der Liftbetreiber. Hartmut Haas betont, dass der Liftbetrieb „schon immer ein Nebenerwerb war“. Wenn auch einer, mit dem sich in früheren Jahren gutes Geld verdienen ließ, als die Winter noch lang waren und die Menschen hier noch nicht unbedingt die Möglichkeit hatten, in die hochalpinen Skigebiete der Schweiz oder Österreichs zu reisen.

Von den Zeiten, in denen der Betrieb eines Schleppliftes ein finanziell lohnendes Geschäft war, können Hartmut Haas und seine Kollegen, die Betreiber der Skilifte am Schlossberg, Oberer Schlossberg, von Brigach- und Winterberglift seit Jahren nur noch träumen. „Der letzte gute Winter ist bestimmt schon 15 Jahre her“, blickt Haas zurück. Mittlerweile ist er schon froh, wenn der Lift wenigstens so lange laufen kann, bis die Kosten für TÜV und Wartung wieder drin sind. Hier mache sich der Klimawandel deutlich bemerkbar, der ihm diesbezüglich mehr Sorgen bereitet als der Skiliftstillstand aufgrund der aktuellen Corona-Krise.
Erst mal muss es schneien
Allzu viele Gedanken darüber, wie es nach dem 10. Januar mit den dann geltenden Corona-Regelungen weitergeht und ob ein Skiliftbetrieb doch noch möglich sein wird, macht sich Hartmut Haas derzeit noch nicht. „Bis dahin muss es erst einmal schneien“, ist er ganz entspannt.