Die Situation spitzt sich zu. Die Ausfälle bei der Post-Zustellung in St. Georgen mehren sich. Tagelang, in vielen Fällen auch über eine Woche lang, haben viele Menschen keine Post bekommen. Einige haben sich direkt an den SÜDKURIER gewandt, nachdem in unserer Zeitung bereits zwei Mal über die Probleme berichtet wurde.

Das könnte Sie auch interessieren

Zu Anfang dieser Woche häuften sich dann nochmals die Schilderungen – auch in den sozialen Netzwerken. An gleich mehreren Stellen entbrannten Diskussionen darüber, dass vergeblich auf Briefe oder Pakete gewartet wird. Vor allem in St. Georgen, inklusive der Ortsteile, und auch in Königsfeld.

Denn auch die Zusteller, die im Kurort unterwegs sind, starten ihre Tour am Zustellstützpunkt im St. Georgen. Der Tenor aller Menschen, die ihre Probleme schildern: „Was ist los bei der Post-Zustellung?“

Es kommt gar keine Post mehr an

Ein Leser schreibt auch direkt an den SÜDKURIER. Lothar Fritzsche schildert: „Seit einigen Wochen beobachte ich, dass die Briefpost nur noch unregelmäßig zugestellt wird. Nun habe ich seit über einer Woche gar keine Briefpost mehr erhalten.“ Fritzsche ist Vorsitzender des St. Georgener Fördervereins Ümüt-Nadjeschda und hat, wie viele andere, auch die Post kontaktiert, um zu erfahren, wo das Problem liegt.

Das sagt die Post

Die Antwort der Post auf eine Anfrage des SÜDKURIER lässt sich zusammenfassen mit: Der hohe Krankenstand ist aktuell das größte Problem.

„Der aktuell laufende Starkverkehr birgt immer besondere Herausforderungen. Dass es bei hohen Sendungsmengen – Brief wie Paket – und einen für die Jahreszeit leider typischen Krankenstand während der aktuellen pandemischen Lage stellenweise zu Abbrüchen kommt, ist leider nicht ausgeschlossen“, erklärt Marc Mombauer, Pressesprecher der Post auf Nachfrage. Und ergänzt: „Unser Anspruch ist es, täglich alles zuzustellen. Für den Fall eines Abbruchs gibt es klare Regelungen, wie am Folgetag zu verfahren ist. Diese gelten natürlich auch in St. Georgen.“

So reagiert das Unternehmen

Damit das künftig besser läuft, wurde offenbar von Seiten der Post nun reagiert. „Der Krankenstand stellt uns nach wie vor vor Herausforderungen. Seit gestern wurde eine zusätzliche Führungsinstanz vor Ort damit beauftragt, dass die Steuerung bei Briefpost vor Ort und zum Beispiel auch die Abbruchregeln konsequent umgesetzt werden und somit eine Nichtzustellung über mehrere Tage hinweg ausgeschlossen werden kann“, so Mombauer.

Das könnte Sie auch interessieren

Außerdem seien nun auch tageweise Unterstützungen aus anderen Bereichen vor Ort. Und die letzten Einstellungen seien getätigt worden. „Die neuen Kräfte müssen aber natürlich auch angelernt werden“, so Mombauer.

Zu guter Letzt bereitet der Post nicht nur das Personal Probleme: „In den Höhenlagen stellt das aktuelle Winterwetter mit Schnee und überfrierender Glätte natürlich eine zusätzliche Belastung dar“, so Mombauer.

14 Beschwerden bei Bundesnetzagentur

Bei der Bundesnetzagentur sind im Kalenderjahr 2021 bislang für den Postleitzahlen-Bereich von St. Georgen acht Beschwerden über die Qualität der Zustellung eingegangen. Bei Auffälligkeiten, wie zum Beispiel verstärkt auftretende Beschwerden aus einer Region oder zu einem bestimmten Thema, fordert die Bundesnetzagentur das jeweilige Postunternehmen auf, bestehende Mängel zeitnah abzustellen und die gesetzlich vorgeschriebene Qualität dauerhaft zu gewährleisten.

Vor allem Personalmangel sorgt für massive Probleme bei der Post-Zustellung am Stützpunkt in St. Georgen.
Vor allem Personalmangel sorgt für massive Probleme bei der Post-Zustellung am Stützpunkt in St. Georgen. | Bild: Ganter, Patrick

Für den Postleitzahlen-Bereich von Königsfeld sind es zwischenzeitlich sechs Beschwerden – sie sind alle seit Ende November bei der Bundesnetzagentur eingegangen. Denn bei einer SÜDKURIER-Anfrage hieß es am 26. November, dass es bislang keine Beschwerden gegeben habe.

Brief fast zwei Wochen unterwegs

Probleme im Kurort schildert beispielsweise Barbara Hoss in einem Schreiben an unsere Redaktion. Heute, so schreibt Barbara Hoss am Dienstag, habe ihr der Zusteller einige Briefe übergeben. „Unter anderem Brief von meiner Freundin aus Überlingen, der am 24. November aufgegeben wurde, also 14 Tage unterwegs war und als Trostbrief zum 28. November gedacht war, dem ersten Todestag meiner Mutter, Termin verstrichen“, schreibt sie.

Bei so krassen Zeitverzögerungen bei der Postzustellung seien negative Folgen durch verstrichene Termine, wie Barbara Hoss schreibt, nicht auszuschließen. Es wäre hilfreich, findet die Königsfelderin, wenn die Post wenigstens einen „Verzögerungsstempel“ auf den Umschlag drucken könnte.