Gerhard Mohr ist 85 Jahre alt und wohnt seit drei Jahren in Königsfeld. Seiner Heimatstadt Gießen ist er aber noch immer sehr verbunden. Vor allem das Vereinsleben, wo er selbst über Jahrzehnte aktiv war, interessiert ihn weiterhin. Und genau deshalb will er auch wissen, was dort so passiert und hat weiterhin die Zeitung aus der Stadt in Mittelhessen abonniert. Doch weil die mit der Post zugestellt wird, kommt sie immer seltener pünktlich in Königsfeld an.
Ärger über leeren Briefkasten
Als Gerhard Mohr also im SÜDKURIER von dem Problem in Peterzell las, wollte er auch seine Geschichte erzählen. Schließlich hat auch ihn schon so manches Mal geärgert, dass sein Briefkasten leer geblieben ist. „Für mich ist der Kontakt zu meiner Heimat sehr wichtig“, sagt er. Seine Zeitung aus Hessen bekomme er normalerweise immer mit einem Tag Versatz.
Wenn die Post aber liegen bleibt, und Gerhard Mohr dann mehrere Ausgaben auf einen Schlag bekommt, mache das ganze Abo keinen Sinn mehr. Auch mit seinem Postboten habe er schon darüber gesprochen. Doch der, so sagt Mohr, könne schließlich auch nichts für die Situation.
„Besondere Häufung nicht festzustellen“
Geärgert und auf den ersten SÜDKURIER-Artikel zur Postzustellung gemeldet hat sich auch Horst-Georg Wöhrle aus St. Georgen. Nicht nur in Peterzell gebe es Probleme mit der Zustellung. „Ich habe zuletzt am 23. November Briefe und Zeitschrift mit Poststempel vom 18.,19., und 20. November erhalten“, schreibt er an unsere Redaktion.
Der Bundesnetzagentur, die auch für die Postversorgung zuständig ist, sind Beschwerden über Ausfälle in St. Georgen bekannt. Ulrike Platz, Pressesprecherin, sagt, dass es vier Beschwerden für St. Georgen, allerdings keine für Königsfeld gegeben hat. „Eine besondere Häufung von Beschwerden, die Anlass für entsprechende weitere Schritte sein könnten, ist in diesen Bereichen daher nicht festzustellen.“
Die Post hat schon in der vergangenen Woche eine schwierige Personalsituation als Grund für die Probleme genannt. „Natürlich können wir als flächendeckender Postdienstleister Unregelmäßigkeiten nicht gänzlich ausschließen“, sagt Sprecher Marc Mombauer. So gebe es immer wieder Fälle, in denen es aus unterschiedlichen Gründen zu betrieblichen Problemen kommen könne. Zum Beispiel kurzfristige Erkrankungen oder auch Witterungseinbrüche.
Viele Krankheitsfälle in der Region
„Generell gibt es in der Region zurzeit einige Grippe- und Erkältungsfälle. Dadurch gibt es, leider zur Jahreszeit passend, auch im Zustellstützpunkt St. Georgen einen erhöhten Krankenstand“, so Mombauer. Sollte ein Zusteller es auf seiner Tour nicht schaffen, alle Sendungen in der zulässigen Arbeitszeit zuzustellen, müsse er diese abbrechen und die Sendungen am nächsten Tag zustellen.

Zudem sei für die Post derzeit viel zu tun. „Dass es bei hohen Sendungsmengen, Brief wie Paket, stellenweise zu Abbrüchen kommt, ist deshalb leider nicht ausgeschlossen“, sagt Mombauer. Doch Besserungen sei für den Standort St. Georgen in Sicht.
Mehrere Neueinstellungen
Es werde an einer nachhaltigen Stabilisierung der betrieblichen Situation gearbeitet. „So wurden in den vergangenen Wochen drei neue Kräfte eingestellt und zwei weitere werden folgen. Tageweise ist zudem nach wie vor Unterstützung aus anderen Stützpunkten vor Ort“, sagt der Post-Sprecher.
Das wäre sicher nicht nur für Gerhard Mohr eine gute Nachricht.