Mitgezählt hat Willi Hils nicht. Aber nach etwas Nachdenken überschlägt der zweite Vorsitzende des Ortsvereins des Roten Kreuzes: „Ich denke, dass es in der ganzen Zeit etwa 3000 Abstriche waren, die ich gemacht habe.“
In der Hochphase der Pandemie, als nur die wenigsten geimpft waren, sind wöchentlich hunderte Menschen in das kommunale Testzentrum beim DRK in der Spittelbergstraße gekommen. Willi Hils war über viele Monate mit seiner Ehefrau Brunhilde und weiteren Kollegen im Einsatz.
Nur etwa eine Person pro Stunde
Beim vorerst letzten Öffnungstag am vergangenen Samstag haben die beiden noch drei Tests gemacht – in zweieinhalb Stunden. Aufwand und Ertrag, so erzählen Brunhilde und Willi Hils, standen in keinem Verhältnis mehr. Die Nachfrage war einfach zu gering. Das ist gut, weil es bedeutet, dass man die Pandemie langsam hinter sich lässt. Es ist aber auch etwas bedauerlich. „Es war eine schöne, wichtige Arbeit, die durchweg allen Spaß gemacht hat“, sagt Willi Hils. „Bei Bedarf stehen wir umgehend wieder zur Verfügung“, sagt Brunhilde Hils. Sie bräuchten nur etwa eine Stunde, dann sei alles wieder hergerichtet.
Für Brunhilde und Willi Hils war die Arbeit nicht wegen der Corona-Tests an sich schön. Schön waren vor allem die vielen Erlebnisse am Rande. „Unsere Arbeit wurde anerkannt. Gelegentlich ist auch jemand vorbeigekommen und hat Kuchen oder Pralinen gebracht“, sagt Willi Hils. Und gut für die Kasse des DRK war es auch. Außerdem habe man während der Wartezeiten viele nette Gespräche führen können. Und über die lange Zeit seit März, so sagen beide, falle ihnen auch kein Fall ein, in denen jemand unfreundlich oder unhöflich geworden ist.
Testzentrum am Markt bleibt vorerst
Solche Fälle gab es im Testzentrum von Guido Eichenlaub öfters. Im Gespräch mit dem SÜDKURIER thematisiert Eichenlaub das schon vor einigen Wochen, dass seine Mitarbeiter ab und zu einen schweren Stand haben und sich viel anhören müssen. Jetzt, nach Schließung des kommunalen Testzentrums, bleibt für einen Test nur seine Einrichtung am Marktplatz.

Und so ganz ist noch nicht klar, wie und wie lange das so bleiben wird. „Wir wissen aktuell noch nicht, wie viel ein Test kosten wird und können die Nachfrage schlecht abschätzen“, sagt Eichenlaub dem SÜDKURIER am Montag. Vorerst werde es das Angebot aber weiterhin geben. So viel sei sicher. In der ersten Woche werde man ein bisschen ausprobieren, wie die Öffnungszeiten in Zukunft aussehen könnten. Klar ist aber auch: Wenn die Nachfrage zu gering ist, dann wird es sich nicht mehr lohnen, geöffnet zu lassen. Die nächsten Tage und Wochen gilt es dann wohl, zu schauen, wie stark die Nachfrage sinkt. Denn dass sie sinkt, bei einem Preis von 15 bis 20 Euro pro Test, wird niemanden überraschen.
So hoch wie zu den Zeiten der höchsten Testzahlen wird sie vermutlich nie wieder sein. Brunhilde und Willi Hils haben genau dokumentiert, wie viele Tests gemacht wurden. 1440 im April, das war der Rekord und der Monat mit den meisten Tests. Insgesamt waren es 3796 beim DRK. Acht Ergebnisse waren positiv. Bei ihnen hat Willi Hils das Gespräch gesucht, das Ergebnis mitgeteilt und einen Termin beim Hausarzt gemacht. Und dann mit neuer Schutzkleidung weitergetestet.