Tennenbronn – Bisher nicht bekannte Details wurden dabei bekannt.

Ulrike Fleig, eine Nichte von Pfarrer Schäufele, und ihr Ehemann Josef teilten sich den Vortrag über den Pfarrer. Ulrike Fleig las aus dem von Paul Schäufele geschriebenen Buch über die Zeit in der Wehrmacht die wichtigsten Passagen vor. Von Josef Fleig erfuhren die Gäste, dass Paul Schäufele am 2. Oktober 1928 in Karlsruhe geboren wurde. 1944 folgte der Wegzug nach Bad Bellingen mit der Mutter und drei Geschwistern, weil Karlsruhe zu gefährlich wurde. Am 30. April 1962 kam er als Pfarrer nach Tennenbronn und erlebte während seiner zwölfjährigen Tätigkeit auch den Abriss der alten und den Bau der neuen Kirche.

Mit 16 musste Schäufele in den Krieg ziehen. Das war das Ende seiner Jugendzeit. Erst im Alter von etwa 70 Jahren begann er, seine Erinnerungen in Predigten und persönlichen Gesprächen zu verbreiten. Die von Ulrike Fleig vorgetragenen Texte ließen die Sinnlosigkeit im Kriegseinsatz erkennen. "Paul Schäufele wurde Priester, um einen Teil der auf sich genommenen Schuld zu sühnen." Am 27. April 1945 erfolgte die Gefangennahme, danach der Aufenthalt im Lager 404 bei Marseille. Unvorstellbare Szenen hätten sich im Gefangenenlager abgespielt.

Robert Hermann recherchierte zum Leben von Franz Sengle, geboren am 7. Juli 1898, aufgewachsen an der Purpenhalde. "Er war halt anders wie seine Geschwister, er war halt das schwarze Schaf der Familie", erinnerte sich einer der Befragten, so Hermann. Hilfesuchend schrieb seine Mutter an den Vater, der als Soldat im 1. Weltkrieg war, er solle veranlassen, dass der Franz geholt werde. Mit 17 Jahren musste Franz Sengle in den Krieg ziehen. Nach Kriegsende kam er nicht nach Hause. Erst nach 1925 gab es einen Hinweis, dass Franz Sengle im Einbachtal, Harmersbach und Nordrach als gesuchter Fachmann für landwirtschaftliche Maschinen tätig war. Ende der 1920-er Jahre kam Sengle im Eichbachtal bei Hausach in das Haus der Familie Richard und Pauline Echle. Dort lernte er seine spätere Ehefrau Anna kennen.

Er galt als Freigeist und hielt mit seiner Meinung nicht zurück. auch nicht nach Hitlers Machtergreifung, was ihm dann zum Verhängnis wurde. Er wurde in Schutzhaft genommen. Zuerst in Wolfach, danach war er in Dachau, Sachsenhausen und 1941 in Neuengamme interniert. Am 13. August 1941 wurde er in Dachau ermordet. Heute erinnert an ihn ein Stolperstein vor seinem Haus.

Stadtarchivar Carsten Kohlmann hat ausgiebig zum Leben von Pfarrer Wilhelm Karle recherchiert. Geboren 1903 verstarb er 1996. Es wurde zum Glücksfall, dass zum Sohn des Pfarrers Kontakt zustande kam. So konnte Kohlmann aus einem reichlich geordneten Archiv Dinge ans Tageslicht bringen, die kaum für möglich gehalten wurden.

Pfarrer Karle war mit einer jüdischen Frau verheiratet und von 1931 bis 1939 Pfarrer an der evangelischen Kirche in Tennenbronn. Im Dritten Reich wuchs der Druck auf die Familie. Ehefrau Annemarie Karle, geboren 1902, war die erste jüdische Frau, die evangelische Theologie studiert hatte.

Pfarrer Karle stand vor der Entscheidung, sich von seiner Frau scheiden zu lassen oder ins Exil nach England zu gehen. Die evangelischen Kirchen waren in dieser Situation keine Hilfe. Pfarrer Karle floh schließlich nach England. Er kam erst 1959 wieder zurück und war nochmals zehn Jahre Pfarrer in Mannheim.