Die Wintertage und das Skispringen der internationalen Skispringerelite in Neustadt weckten derzeit „alte Erinnerungen“, schreibt die Tennenbronner Heimathausgruppe in einer Mitteilung, die die frühere Skischanze in der Schwarzwaldgemeinde in den Fokus nimmt – gestützt auf einen Bericht des Skivereins Schramberg im Archiv des Heimathauses.

Populäre Sportart

Skispringen und die nordische Kombination seien Anfang der 1950er-Jahre sehr populär gewesen. „So wurden damals die Forderungen im Skiclub Schramberg nach einer Sprungschanze immer stärker. Aus verschiedenen Standortvorschlägen wurde deshalb 1953 das Gelände auf der Reute in Tennenbronn ausgewählt, da man dort die erforderliche Schneesicherheit und günstige Voraussetzungen für den Langlauf sah“, so die Heimathausgruppe.

14 Meter hoher Anlaufturm

Auf dem für 20 Jahre vom Wäldebauer gepachteten Gelände sei 1953 eine Schanze mit einem 14 Meter hohen Anlaufturm und vier Startluken aus Holz errichtet worden. Bei einer Neigung von 30 Grad und einer Anlauflänge von über 50 Metern erreichten die Sportler beim Absprung eine Geschwindigkeit von 70 Stundenkilometern. Es seien Weiten von etwa 40 Metern erwartet worden. Die Kosten hätten etwa 10 000 DM betragen.

Der Schanzenrekord lag bei 41 Metern und wurde beim letzten Springen auf der Skischanze 1969 aufgestellt.
Der Schanzenrekord lag bei 41 Metern und wurde beim letzten Springen auf der Skischanze 1969 aufgestellt. | Bild: Tennenbronner Heimathausgruppe

Im Winter 1953/54 seien die ersten vereinsinternen Springen abgehalten worden. „Offiziell wurde die Schanze allerdings erst am 15. Februar 1955 mit der Ausrichtung der Kreismeisterschaften in der nordischen Kombination eingeweiht.“ Der endgültige Schanzenrekord wurde erst 14 Jahre später mit 41 Metern aufgestellt.

Immer wieder Schwierigkeiten

Ein regelmäßiger Betrieb der Skischanze konnte aber nicht dauerhaft erreicht werden: notorischer Schneemangel, Ärger um zu wenig Engagement von Vereinsmitgliedern beim Präparieren der Schanze, nicht zuletzt die steigende Beliebtheit des alpinen Skilaufs, trugen dazu bei. Im Schramberger Skiverein waren Anfang der 60er-Jahre nur noch zwei nordische Kombinierer aktiv: „Trotz erheblicher Anstrengungen war dieser Trend nicht aufzuhalten.“

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1972 folgt der Abriss

Die Bezirksmeisterschaft der nordischen Kombination 1965 und die 1966 durchgeführte Renovierung der Ski-Hütte bei der Schanze brachte keine wesentliche Besserung. Die Hütte wurde mehr im Sommer als im Winter genutzt. 1969 fand mit einem Kameradenspringen die letzte offizielle Veranstaltung auf der Skischanze statt. Als nach einem Blitzschlag 1970 die Hütte abbrannte und der Zustand der Schanze keinen Betrieb mehr zuließ, wurde die Schanze 1972 von THW Schramberg zurückgebaut.