Seit Ende Juni ist die Praxis von Reinhard Fröhlich verwaist. Der Mediziner war 30 Jahre als Arzt in Tennenbronn tätig und hatten einen guten Ruf im Ort. Nach eigener Aussage habe Fröhlich drei Jahre nach einem Nachfolger gesucht, war vom Ortsvorsteher Manfred Moosmann zu hören. In verschiedenen Medien sei auf die freiwerdende Stelle hingewiesen worden. Noch gebe es in Tennenbronn eine weitere Gemeinschaftsarztpraxis, doch sei es der Wunsch der Verwaltung, die frei gewordene Stelle neu zu besetzen, sagt Manfred Moosmann.

Orts- und Stadtverwaltung im Einsatz

Auch die Stadt Schramberg mit Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr an der Spitze sowie Fachbereichsleiter Uwe Weisser sind um die Neubesetzung der Praxis bemüht. So sagt Uwe Weisser: „Für den Teilort Tennenbronn ist es wichtig, dass ein Nachfolger kommt.“ Weisser könnte sich auch eine Praxisgemeinschaft vorstellen, unter deren Dach ein neuer Mediziner vor Ort tätig werden kann.

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Die Stadt nimmt inzwischen einen Dienstleister in Anspruch, der mithelfen soll, die freie Arztstelle zu besetzen. In Zeiten von Corona wird es nicht einfacher, Ärzte zu finden, welche sich mit einer Praxis niederlassen wollen.

Schilder machen auf freie Praxis aufmerksam

Auf positive Resonanz fällt eine Werbeaktion der Tennenbronner Verwaltung samt Ortschaftsrat bei der Stadtverwaltung in Schramberg: An beiden Ortseingängen und im Ort wurden drei Hinweise auf die Arztsuche in Tennenbronn aufgestellt -bisher allerdings ohne Erfolg. Mit dem Med-Zentrum (Medizinisches Zentrum) in Schramberg wurde Kontakt aufgenommen, um möglicherweise dort einen Arzt oder eine Ärztin zu finden, welche bereit wären, die Praxis in Tennenbronn zu übernehmen. So sagt Uwe Weisser weiter: „Patienten müssen sich auf Gemeinschaftspraxen einstellen.“

Keine Sperre für Neuzulassungen

Auf Nachfrage bei der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg in Stuttgart war von Kai Sonntag zu erfahren, dass jederzeit ein Arzt die Praxis in Tennenbronn weiterführen könne. Um praktizieren zu können, sei ein Arztsitz nötig. Derzeit bestehe für Schramberg keine Sperre für Neuzulassungen. Entspannung gebe es diesbezüglich auch, denn die Praxis in Tennenbronn brauche nicht bis zum Jahresende besetzt sein.

Es sei ein Trend zu beobachten, gibt Kai Sonntag zu beachten: „Es gibt mehr Praxen als Nachfolger.“ Junge Ärzte strebten eher ein Angestelltenverhältnis an, als selbst eine Praxis zu führen. Es sei nicht der Standort auf dem Land ansich, welcher abschreckend wirke. So klärt Kai Sonntag auf: Für Neuanfänger auf dem Land bietet die Kassenärztliche Vereinigung und das Land Baden-Württemberg Fördermaßnahmen an.“