Die Corona-Krise hat das gesamte Land im Griff. Doch insbesondere Triberg dürfte es hart treffen – denn die Touristenströme bleiben derzeit aus. Bei der Stadt gibt es jedoch die Hoffnung, dass ein anderer Effekt dieses Minus abfedern kann.
Es dürfte erst der Anfang einer länger anhaltenden Krise ein – doch schon jetzt sind die ersten Auswirkungen spürbar: Der Tourismus in Triberg leidet unter der derzeitigen Corona-Situation.
- Haus der 1000 Uhren: Alleine der Blick auf den Boulevard zeigt: Nur vereinzeln schlendern Touristen hier entlang, um die Sehenswürdigkeiten der Stadt anzuschauen oder in den Souvenirläden Mitbringsel einzukaufen. Das bestätigt auch Thomas Weisser, Geschäftsführer vom Haus der 1000 Uhren. Während in seinen Geschäften im Januar und Februar noch keine Auswirkungen zu spüren waren, zeigen sich seinen Angaben zufolge im März „deutliche Einbrüche“. Weisser: „Momentan haben wir eine geringe Frequenz in den Läden.“
- Best Western Hotel: Noch recht entspannt sieht derweil die Situation beim Best-Western-Hotel aus. Hotelier Georg Wiengarn erklärt im Gespräch mit unserer Zeitung, dass man die Auswirkungen der Krise zwar spüren würde, „aber noch nicht so stark“. Wiengarn ist sich aber sicher, dass der Höhepunkt der Krise noch nicht erreich ist.
„Umsichtig, aber ruhig“
Da die Kette international aufgestellt sei, würden deshalb dort insbesondere Stornierungen aus dem Ausland einlaufen. Vorsichtsmaßnahmen im Betrieb habe man keine vorgenommen, die Hygienevorschriften seien ohnehin schon hoch, Desinfektionssprüher auf den Toiletten habe man schon seit eh und je. „Wir müssen natürlich vorsichtig sein mit der Sache – umsichtig, aber ruhig“, so Wiengarn.
- Landgasthof „zur Lilie“: Beim Landgasthof „zur Lilie“ wird Gastwirtin Erika Smetanjuk stattdessen deutlich: „Das ist eine heftige Geschichte!“ Jeden Tag würden Gäste in der „Lilie“ Stornierungen durchgeben. Betroffen seien insbesondere größere Reisegruppen aus dem asiatischen Raum oder auch Frankreich und Italien.
Italiener, Franzosen, Vereine haben storniert
„Wir arbeiten mit einer italienischen Reiseagentur zusammen. Diese Gruppen übernachten eigentlich immer in Freiburg und machen dann Schwarzwaldtouren, das ist aber alles gestrichen“, so Smetanjuk. Ähnlich würde es sich mit einer Schülergruppe aus Frankreich verhalten. Aber ebenso hätten verschiedenste Vereinsgruppen ihre Ausflüge und die entsprechende Einkehr in der „Lilie“ storniert. „Das sind zum Teil halt auch die Risikogruppen“, berichtet die erfahrene Gastwirtin.
Amerikaner, Kanadier, Australier fallen aus
Ähnlich verhalte es sich mit Schiffsreisenden aus den USA, Kanada und Australien. Der verantwortliche Reiseveranstalter habe bereits vorgewarnt: Es könne sein, dass die geplanten Touren in den Schwarzwald eventuell abgesagt werden. Darüber hinaus würden auch Geschäftsleute ihre geplanten Essen nicht wahrnehmen können, weil viele Firmen die Geschäftsreisen gestrichen hätten.
Wie soll das erst an Ostern werden?
Alles in allem sei derzeit nicht abzusehen, wo diese Krise ende und wie sich die Situation weiterentwickeln würde. Die Stadt sei schon jetzt „sehr ruhig“, doch wie solle das erst an Ostern werden? „Da läuft es bei uns, nach der ruhigeren Phase im Winter, eigentlich immer sehr gut“, berichtet Smetanjuk.
Personelle Besetzung auf Sparflamme
Nach derzeitigem Stand würde sich die Lage bis dahin aber nicht entspannen – was zur Verschärfung der Situation im Tourismussektor der Stadt beitragen würde. „Wir leben hier vom Tourismus!“, macht sie deutlich. Das habe auch Auswirkungen auf das Personal. Die Personalplanung für die kommenden Wochen sei eigentlich schon fertig, man habe nun aber zurückhaltend geplant. „Die Aushilfskräfte brauche ich momentan nicht, wir fahren mit der Personal deshalb auf Sparflamme.“
- Stadtverwaltung: Nikolaus Arnold, Tourismusverantwortlicher bei der Stadt, erklärt im Gespräch mit unserer Zeitung: Für März sei es zu erwarten, dass insbesondere die Gäste aus den asiatischen Ländern und Italien wegbrechen.
Corona könnte zu mehr einheimischen Gästen führen
Bei der Verwaltung hofft man auf einen Effekt, der sich angesichts der Corona-Krise einstellen könnte. „Wenn weniger Urlaub im Ausland gemacht wird, könnte es sein, dass einheimische Gäste stattdessen Ausflüge in der Region oder im eigenen Land machen. Das könnte uns helfen“, so Arnold. Ob es dazu aber wirklich kommt ist, ähnlich wie die weiteren Auswirkungen der Krise, aber noch gar nicht abzusehen.