Cornelia Spitz

„Katze sucht neues Zuhause samt Dosenöffner und ausgiebiger Schmuseeinheiten.“ So oder so ähnlich könnte sie lauten, die Anzeige, die der Tierschutzverein in Triberg aufgeben muss. Doch die Zeiten, um Samtpfoten zu vermitteln, sind denkbar ungünstig.

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  • Vermittlung: Ein knappes Dutzend Katzen gilt es für den Tierschutzverein in Triberg aktuell in ein neues Zuhause zu vermitteln, erzählt Jacqueline Hettich vom Verein. Sieben von ihnen seien Familien-Katzen, die in eine Wohnungshaltung mit Freigang vermittelt werden sollen, hinzu komme eine Handvoll Halbwilde, also Bauernhofkatzen, die sich allerdings nicht gerne anfassen lassen. Alle gemein haben sie eines: Das faszinierende Wesen, das den Samtpfoten eigen ist. Die Mitglieder stehen damit vor einer großen Aufgabe. Üblich seien zwei bis drei Katzen, schildert Jacqueline Hettich. Und auch diese seien in der Regel schon nach wenigen Tagen wieder vergeben. Oft sogar, „bevor ich dazu komme, etwas auf die Homepage zu stellen“. Doch ein Dutzend Katzen in der Zeit, in welcher der Frühling eigentlich noch vor der Tür steht und die Babysaison damit erst anfängt, ist eine stattliche Summe. Hinzu kommt ein ganz aktuelles Phänomen: das Coronavirus.
  • Katzencorona: Coronaviren, von denen es neben dem derzeit für Schlagzeilen sorgenden Covid-19 noch viele verschiedene Arten gibt, sind bei Katzen im übrigen kein neues Phänomen und auch nicht sonderlich ungewöhnlich. Berichten zufolge sollen sie sich bei Katzen meist auf die Darmtätigkeit niederschlagen.
  • Wissenschaftliche Erkenntnisse: Das österreichische Sozialministerium beruhigte unlängst: „Bisher gibt es keine Indizien, dass sich die Hauskatze oder der Haushund infizieren können.“ „Das letzte, was wir jetzt brauchen, ist eine Massenhysterie“, sagte der Virologe der University of Nottingham, Jonathan Ball, angesichts der Diskussion um die Möglichkeit infizierter Haustiere. Und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt klar: „Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es keinen Hinweis darauf, dass Haustiere wie Hunde oder Katzen sich mit dem Coronavirus infizieren können.“ Bisher gebe es keinerlei Hinweise darauf, dass sich Haustiere mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 anstecken oder diesen Erreger auf andere übertragen.
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  • Folgen für die Region: Froh ist man beim Tierschutzverein in Triberg, dass die Tierfreunde in der Region der Panikmache andernorts offenbar nicht folgen. Es sei zwar allgemein schwerer geworden, Katzen an geeignete Plätze zu vermitteln, aber das Coronavirus habe die Situation zumindest vor Ort bislang noch nicht verschärft. Ganz anders als bei anderen Tierschutzvereinen, wo potenzielle Adoptanten eines Tieres entsprechende Reaktionen zeigten.
  • Der Alltag: Beim Tierschutzverein in Triberg geht es abwechslungsreich zu. Die Arbeit reicht über die Vermittlung von Katzen weit hinaus. Der Verein ist Ansprechpartner für Fundtiere, Sichtungen und Vermisstenfälle im Bereich Triberg und darüber hinaus, haben eine Hunde- und Katzenpension oder Krankenhaus- beziehungsweise Reha-Aufenthalten von Herrchen oder Frauchen und vermitteln Abgabetiere.