Roland Burger, Tobias Lange und Stefan Heimpel

Nachdem es am Mittwoch noch widersprüchliche Aussagen gab, steht seit Donnerstagnachmittag fest: Die Werkrealschule am Ilben bleibt bis einschließlich Freitag, 20. März, geschlossen. Das Staatliche Schulamt Donaueschingen und die Stadtverwaltung Furtwangen begründen dies unter anderem mit Kapazitätsgründen: Weitere Lehrkräfte, die Kontakt mit der infizierten Person hatten, haben sich beim Gesundheitsamt gemeldet und befinden sich deshalb in häuslicher Isolation. Dabei handelt es sich laut Schulamt um elf Personen, bei denen es sich aber nicht um bestätigte Corona-Fälle handle.

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Rektor brachte Virus mit

Mittlerweile ist auch bekannt, um wen es sich genau bei der infizierten Lehrkraft handelt: Der Rektor der Realschule am Ilben in Furtwangen, Frank Wallner, ist der Lehrer, der mit dem Corona-Virus infiziert ist. Das wurde durch einen weiteren Elternbrief Wallners bekannt, der dem SÜDKURIER vorliegt.

Dieser Elternbrief ging an die Eltern der Werkrealschüler. Er ist nicht identisch mit jenem Elternbrief, der auf der Homepage der Schule ...
Dieser Elternbrief ging an die Eltern der Werkrealschüler. Er ist nicht identisch mit jenem Elternbrief, der auf der Homepage der Schule zu finden ist. | Bild: SK

Noch am Mittwoch hatte Wallner, der in einem Ort nahe Freiburg wohnt, von einem Kollegen gesprochen, der infizierte sei. Auch in einem zweiten Elternbrief, der aktuell auf der Homepage der Schule zu lesen ist, schreibt Walter von einem „Kollegen“. Dieser Kollege ist er selbst.

Diese Elternbrief ist als Download auf der Schul-Homepage eingestellt.
Diese Elternbrief ist als Download auf der Schul-Homepage eingestellt. | Bild: SK

Rektor übt Kritik an Behörden

Rektor Wallner war laut Elternbrief mit einem Freund zum Skifahren in Südtirol „und wir haben uns beide wohl in einer Seilbahn angesteckt, obwohl Südtirol schon zuvor und nach wie vor nicht zu einem Risikogebiet gehört“. Das schreibt Frank Wallner in einem Elternbrief, der jedoch nicht identisch mit jenem Elternbrief ist, der auf der Homepage der Schule hochgeladen wurde. In diesem zweiten Elternbrief schreibt Wallner allgemein von einem Kollegen: „Es geht mit ihm schon wieder deutlich aufwärts. Also bitte nicht in Panik verfallen.“

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Gegenüber dem SÜDKURIER erklärte Frank Wallner, wie es zu dem Zwischenfall gekommen ist: Demnach sei er am Montagmorgen mit „leichten Erkältungsanzeichen“ in die Schule gekommen.

Gegen Mittag sei er dann aber wieder nach Hause gefahren und habe von seinem Freund erfahren, dass dieser positiv auf das Virus getestet wurde. Am folgenden Dienstagmorgen ließ sich Wallner deshalb ebenfalls testen und krankschreiben. In der Schule sei er danach nicht mehr gewesen.

Auf seine Namensnennung sei auf Empfehlung von Schulamt und Gesundheitsamt zunächst verzichtet worden.

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Seitens der Gesundheitsamts habe er sich eine klarere Kommunikation erhofft, sagt der Schulrektor. Die Meldungen aus der Behörde – etwa zur Dauer der Schulschließung – seien teilweise widersprüchlich gewesen, kritisiert Wallner.

Schulgebäude wird desinfiziert

Als nächster Schritt soll die Werkrealschule gründlich gereinigt werden. „Die Stadtverwaltung hat bereits eine auf solche Maßnahmen spezialisierte Reinigungsfirma mit den Desinfizierungsmaßnahmen beauftragt“, sagte Furtwangens Bürgermeister Josef Herdner.

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Die Stadt werde weiterhin in Kontakt mit dem Gesundheitsamt und dem Schulamt bleiben, kündigte der Bürgermeister an und bemühte sich gleichzeitig, die Bevölkerung zu beruhigen. „Für die Furtwanger Bevölkerung bestehe laut Aussage des Gesundheitsamts kein Grund zur Beunruhigung, da die betroffene Lehrkraft außerhalb des Schwarzwald-Baar-Kreises wohnhaft ist“, sagte er. Zudem seien alle Kontaktpersonen in Quarantäne genommen worden.

Offen ist noch, wie es mit der Betreuung der Schüler weitergeht. Laut Hauptamtsleiter Marcel Schneider überlege die Stadt, ob eine Betreuung eingerichtet werden kann.

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