Was lange währt: Viele Jahre lang gab es immer wieder Beschwerden aus der Bevölkerung und dem Stadtrat über den desolaten Zustand der Aussegnungshalle auf dem Triberger Friedhof. Dann aber kam Bewegung in die Sache.
Gestartet wurde mit der Bildung einer Arbeitsgruppe 2019. Der Bauantrag mit einem Volumen von rund einer Million Euro folgte im Juni 2020. Im Dezember desselben Jahres wurde die Freigabe zum Rückbau der alten Halle erteilt, der Abriss erfolgte im Mai 2021. Es folgte das Baugrundgutachten bis September 2021, die Baufreigabe kam direkt anschließend.
Im April 2022 starteten die Baurbeiten. Immer wieder gab es Unterbrechungen, weil Gewerke nicht vergeben werden konnten. Manchmal wegen deutlich überhöhter Preise, manchmal wegen fehlender Angebote. Dabei stiegen die Preise aufgrund der aktuellen Lage enorm. Eine Erhöhung des Preisindex von rund 40 Prozent lag am Ende vor, tatsächlich verbaut waren bis dahin 1,26 Millionen Euro.
Es galt, viele Anforderungen zu erfüllen. Der Innenraum bietet nun reichlich Platz mit rund 150 Sitz- und Stehplätzen und weiteren überdachten Plätzen vor der Halle, die durch Lautsprecher beschallt werden. Eine weitere Auflage war die Verwendung der alten Buntglasscheiben in der neuen Halle. Von außen nutzbare Toiletten, dazu Duschen für das Bauhofpersonal, Kühlräume, Aufbahrung und ein Lager wurden in das Gebäude ebenfalls gelungen integriert.
Sven Ketterer, der während der Planungs- und Bauphase berufsbegleitend ein Architekturstudium machte, dankt der Stadt dafür, dass man ihm die Möglichkeit gegeben hatte, eine echte Architektenleistung noch während seines Studiums abzugeben. Dies sei nicht selbstverständlich.
Seine Planung sei nicht willkürlich erfolgt, vielmehr basiere sie auf einem Zitat von Kurt Haberstich: „Wer der Sonne entgegengeht, hat den Schatten hinter sich“. So erfolgt die Aufbahrung in Richtung des letzten Gangs zum Grab. Die Dachform und die offene Fensterfront sind so angeordnet, dass die offenliegenden Kiefersparren wie Sonnenstrahlen den Raum eröffnen und zugleich durch die wie ein Schattenwurf erscheinende Akustikdecke in dunkler Mooreiche eine angenehm würdevolle Atmosphäre schaffen. Diese Formgebung verleiht der Aussegnungshalle einen besonderen Charakter. Das Gebäude solle sich durch seine Dachform harmonisch in das Gesamtbild des Friedhofs einfügen, trotz seiner enormen Größe weder zu wuchtig noch zu zurückgenommen wirken, so Stadtbaumeister Sven Ketterer. Und – auch an eine neue kleine Orgel hat man gedacht.
Am Sonntag, 24. November kann sich die Bevölkerung von 11 bis 16 Uhr selbst ein Bild von der würdevollen Atmosphäre der Halle machen. (hjk)