Unterkirnach – So sehr wie im Moment waren die mehr als 100 Jahre des Bestehens des Fußballclubs Alemannia Unterkirnach allenfalls ganz selten von Veränderungen gekennzeichnet. Als sich die Mitglieder in der „Schlossbergstube“ zur Hauptversammlung trafen, gab es vieles zu berichten und zu besprechen.

Im sportlichen Bereich hat sich der Zusammenschluss mit den Vereinen aus Vöhrenbach und Hammereisenbach zur Spielgemeinschaft Alemannia VHU unter den damals gegebenen Voraussetzungen des Spielermangels als richtig erwiesen. Noch bei der vorhergehenden Hauptversammlung war darüber diskutiert worden und vor allem Vereinsvorstand und Sportausschuss machten sich die Entscheidung nicht leicht. Derzeit stehen sowohl die erste als auch die zweite Herrenmannschaft an der Tabellenspitze.

Ihnen gleich tun es die Damen und die A-Jugend. Nach dem Titelgewinn der vergangenen Saison grüßen diese beiden Mannschaften neuerlich von der Tabellenspitze. Damit hat sich der erhoffte sportliche Erfolg eingestellt. Hinzu kommt, dass jetzt jeder Unterkirnacher Sportler, der Fußballspielen möchte, dies auch in der für ihn passenden Mannschaft tun kann. Für den FC Alemannia gilt es jetzt, die Partnerschaft mit den beiden anderen Vereinen zu festigen und auf die gute Jugendarbeit aufzubauen.

Baumaßnahmen im Stadion

Eine technische Neuerung rückt den Unterkirnacher Kunstrasenplatz jetzt ins richtige Licht. Im Februar konnte das Flutlicht auf LED umgerüstet werden. Die neue Anlage hat jetzt Einstellungen sowohl für den Spiel- und Trainingsbetrieb als auch ein Dämmerlicht. Stromersparnis und Helligkeit seien jetzt top, war bei der Hauptversammlung zu vernehmen.

Zuschüsse gibt es vom Sportbund und aus Mitteln der Bundesgesellschaft Zukunft–Umwelt–Gesellschaft. Den fehlenden Betrag übernahm die Gemeinde Unterkirnach. Zudem laufen aktuell Prüfungen, ob auf den Dächern der Schlossbergstube und des Kabinentraktes eine Photovoltaikanlage installiert werden kann.

Weit oben auf der Wunschliste der Alemannia steht die Sanierung des Kunstrasenplatzes. Der alte Kunstrasenbelag ist mittlerweile in die Jahre gekommen. Zur Planung der Sanierung wurden Angebote eingeholt. Im Haushalt der Gemeinde Unterkirnach sind die Mittel für die Sanierung derzeit mit einem Sperrvermerk versehen. Die Einnahmen- und Ausgabensituation der Gemeinde in den kommenden Monaten bleibt abzuwarten. Es sei aber erforderlich, die Gemeindeverwaltung und die Gemeinderäte zu sensibilisieren, dass die Sanierung auf jeden Fall dringend erforderlich ist, betonten Vorsitzender Martin Kuberczyk und Schriftführerin Julia Gemeinder in ihrem Bericht zur Hauptversammlung.

In Vorleistung getreten sind die Mitglieder des Clubs im Rahmen von umfangreichen Eigenleistungen bei der Sanierung der Sanitäranlagen und Umkleiden in der Schlossberghalle. Hier leisteten sie bei den Rückbauarbeiten unter Leitung von Bernhard Kuberczyk, Andreas Koch und Fritz Mayer 304 von insgesamt 479 Arbeitsstunden. Mit im Boot waren Tischtennis- und Skiclub.

Ein wiederkehrendes Problem waren die Wasserschäden im Bereich der Kegelbahnen des Sportlertreffs. Sie standen für die Sportgemeinschaft im Mittelpunkt ihrer Sitzungen. Gemeinsam mit der Gemeinde konnte das Problem untersucht und mittlerweile behoben werden.

Jugend wieder in bewährter Hand

Der Vereinsnachwuchs mit seinen rund 90 Kindern und Jugendlichen ist wieder in der bewährten Hand von Cornelia Ries. Die langjährige Jugendleiterin hatte ihr Amt vor zwei Jahren eigentlich an René Vick übergeben. Dieser muss allerdings aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten. Cornelia Ries leitet die Jugend jetzt vorerst wieder kommissarisch. In mehreren Altersklassen setzt der Verein auf Spielgemeinschaften.

So können die Kinder und Jugendlichen in aller Regel in der für sie passenden Altersklasse am Spielbetrieb teilnehmen. Nach wie vor sehr beliebt ist das jährliche Fußballcamp. In diesem Jahr wird es zum 20. Mal stattfinden. Im vergangenen Sommer waren 76 begeisterte Jungen und Mädchen beim Camp dabei.

Erstmals war der FC Alemannia im vergangenen Jahr Gastgeber des #echtUnterkirnach-Cups. Für das Jugendturnier in der Schlossberghalle unter Leitung von Jugendtrainer Andreas Braun gab es in diesem Jahr bereits eine ebenso erfolgreiche Neuauflage.

Ebenso wichtig für die Vereinskasse wie für das Miteinander im Verein und im Dorf sind die geselligen Veranstaltungen. Das vergangene Sportfest habe allerdings aufgrund der Krankheitsphase und fehlender helfender Hände nur in abgespeckter Form stattgefunden, so Julia Gemeinder. Erfolgreich sei dagegen dank tatkräftiger Unterstützung der Mitglieder und vor allem des Festauschusses das Dorffest verlaufen. Auch beim Weihnachtsmarkt konnte durch die fleißigen Helfer und dank des Festausschusses zur weihnachtlichen Stimmung auf dem Mühlenplatz beigetragen werden.

Mittlerweile ein fester Bestandteil der Alemannia mit erheblicher Mitgliederanzahl ist die Kinderturngruppe. Geleitet wird diese Abteilung von Carina Schneider und Elena Österle. In der Turnhalle können hier die Jüngsten erste sportliche Erfahrungen sammeln. Die Nachfrage steige stetig, berichtet Carina Schneider. Aktuell gebe es einen Aufnahmestopp und eine Warteliste. Geturnt wird in drei Gruppen, einer Eltern-Kind-Gruppe, einer für die Vier- bis Sechsjährigen und einer für die Sechs- bis Zehnjährigen.

Keine Abteilung der Alemannia im eigentlichen Sinne, aber eine eigene Gruppe sind die Alten Herren (AH). Wie Markus Gruber berichtete, nahmen die früher aktiven Fußballer im vergangenen Jahr an keinem Turnier oder Wettbewerb teil. Das Sportliche habe sich für die Männer auf das Training beschränkt.

Tauziehfreunde wechseln

Eine neue Abteilung der Alemannia bilden künftig die 28 Mitglieder zählenden Unterkirnacher Tauziehfreunde. Die Mitgliederversammlung stimmte der Aufnahme zu. Bislang zogen die Tauzieher unter dem Dach der Unterkirnacher Kieschtockzunft.

Ein Wechsel in einen Sportverein mache unter anderem aus versicherungsrechtlichen Gründen Sinn, so Jürgen Weißer, der Leiter der Tauzieher. In der Alemannia wollen sich die Tauzieher aber auch weiterhin selbstständig organisieren. Mit im Gepäck haben die Tauzieher nicht nur eine Landesliga- und eine Hobbymannschaft, sondern auch einen veranstalterischen Höhepunkt. In Unterkirnach werden in diesem Jahr die südbadischen Landesmeisterschaften im Tauziehen stattfinden.

Bei den in der Versammlung stattfindenden Wahlen wurde Alexander Stockburger als stellvertretender Vorsitzender bestätigt. Neue Schriftführerin ist Selina Kratt. Kassierer ist künftig Markus Storz. Er wird unterstützt durch Daniel Kaiser. Vertreter im Spielausschuss sind Jonas Beha, Daniel Kaiser und Anna Henninger.