Die SÜDKURIER-Sommerredaktion hat sich zwei Fragen gestellt: Wie sauber ist die Stadt – oder alternativ – ist sie zu dreckig? Die befragten Bürger neigten stark dazu, die zweite Frage mit Ja zu beantworten. Ja – die Doppelstadt ist zu schmutzig, es muss etwas getan werden, und einige Villingen-Schwenninger machen auch schon etwas: Sie nehmen auf ihren Spaziergängen Tüten mit und sammeln in Eigenregie den Unrat ein. Das ist Engagement. Doch das reicht nicht aus, es könnte auch noch gefördert werden, und die Stadtverwaltung selbst muss jetzt einige Pflöcke einrammen.
Da ist zunächst einmal das kontroverse Thema höherer Strafen. Eine Mehrheit der Befragten tendiert zu einem strengeren Bußgeldkatalog. Einige Städte in Baden-Württemberg gehen da schon voran, und auch die Freien Wählern fordern die Stadtverwaltung dazu auf nachzuziehen: Wer Zigarettenkippen, Bierdosen oder eben nur Verpackungen wegwirft, soll das nicht mehr als Kavaliersdelikt betrachten dürfen. Möglicherweise muss ja nicht immer gleich die Höchststrafe ausgesprochen werden, das Drohpotenzial genügt ja schon. Das Bürgeramt VS hat vorgemacht, wie so etwas funktioniert. Am Eisweiher dürfen keine Wasservögel gefüttert werden, Schilder weisen darauf hin, saftige Geldbußen, von denen aber noch keine ausgesprochen wurde, warten. Tatsächlich ist es dort bereits besser geworden.
Vielleicht noch schneller könnte die Sache mit den unsäglichen Glas- und Kleidercontainern geregelt werden. Unmöglich sind sie vor allem deswegen, weil sie meist an schlecht einsehbaren, öffentlichen Plätzen stehen. Beinahe überall mutieren diese Sammelstellen in kürzester Zeit zu Müllhalden, an einem Tag geputzt sind sie am nächsten schon wieder verdreckt. Das nervt, es ist für die Bürger der größte Aufreger. Meist fordern sie eine Kameraüberwachung, doch rechtlich ist das so gut wie nicht durchzusetzen. Stattdessen gehören die Glascontainer in die Recyclingzentren oder auf die Parkplätze großer Einkaufsmärkte, die mit ihrem Einwegsortiment ja davon profitieren.
Ob Kleiderbehälter dagegen noch den karitativen Zweck erfüllen, wofür sie einst geschaffen wurden, wird von Kritikern immer öfters bezweifelt. So soll ein nicht unerheblicher Teil der eingesammelten Ware in Entwicklungsländern auf Märkten landen, wodurch sie Arbeitsplätze in der lokalen Textilindustrie zerstören. Vielleicht könnten diese Container also ganz abgeschafft werden, denn wir wollen ja mit den Produkten wieder bewusster umgehen und sie nicht schon nach einer Saison auf möglicherweise zweifelhafte Weise „entsorgen“. Wer die gebrauchten Klamotten dennoch spenden möchte, sollte doch direkt in die Kleiderkammern und sozialen Zentren gehen. Dort kommen sie, wenn sie angenommen werden, gleich beim hilfsbedürftigen Adressaten an.