Eigentlich wollten Zeynep und Murat Ablak noch ein viertes Kind, insgeheim hatte der Vater dreier Töchter auf männliche Verstärkung gehofft, aber es kam anders: Am 11. April haben die Drillinge Esila, Mina und Nisa im Schwarzwald-Baar-Klinkum das Licht der Welt erblickt. Seitdem geht es bei der jetzt achtköpfigen Familie, die in Schwenningen lebt, rund: „Das ist jetzt schon alles eine Herausforderung“, erzählt Zeynep Ablak. Seit zwei Wochen sind die Drillinge zuhause und langsam gewöhnt sich die Familie an den neuen Tagesrhythmus, der völlig auf die Neugeborenen fokussiert ist. „Bis alle gefüttert und gewickelt sind, dauert das locker bis zu zwei Stunden“, erzählt die Mutter, der man die Strapazen einer Drillings-Geburt nicht mehr ansieht.

Die Mädchen sind in der 32. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt geholt worden und nur Mina musste mit einem Geburtsgewicht von 1230 Gramm noch in den Brutkasten. „Esila wog 1660 und Nisa 1570 Gramm“, erzählt die stolze Mutter. Vor der Geburt lag sie vier Wochen im Krankenhaus: Sie hatte absolute Bettruhe verordnet bekommen. „Das war zwar hart, aber ich habe mich da strikt daran gehalten, ich habe um jeden Tag gekämpft, den die Drillinge im Bauch wachsen konnten.“ Dank der Hilfe von Eltern, Geschwistern und Schwiegereltern, konnte in dieser Zeit der Familienalltag halbwegs normal organisiert werden. Die älteren Töchter Hatice (16), Hira (13) und Kadriye (6) sind stolz auf ihre kleinen Schwestern und helfen der Mutter, wo es geht.
Großes Auto gesucht
Neben der Versorgung der Drillinge stehen viele organisatorische Dinge an: Im Moment sucht die Familie dringend einen Bus mit acht Sitzen. „Das ist gar nicht so einfach“, berichtet Murat Ablak. Im Moment braucht die Familie zwei Autos, um gemeinsam irgendwo hin zu fahren. Allerdings war Zeynep Ablak mit ihren Drillingen noch nicht viel draußen: „Der Drillingskinderwagen ist so riesig, da habe ich mich noch gar nicht getraut“, lacht sie. Bei einem Kinderarzt-Besuch hat eine Freundin geholfen, die Kinder in den Kindersitzen vom Auto in die Praxis zu tragen.

Der dreifache Familienzuwachs war für die Eltern anfänglich ein Schock: „Ich konnte es nicht glauben, als mein Frauenarzt mir gesagt hat, dass es Drillinge sind.“ Noch heute denkt Zeynep Ablak manchmal, dass alles ein Traum ist. Aber dann schaut sie ihre Töchter an und weiß: „Alles ist echt und ich bin so glücklich, dass es ihnen gutgeht.“ Neben dem Stress, die drei Babys zu füttern und zu wickeln, kommen auch einige finanzielle Belastungen auf die Familie zu: „Wir brauchen ein größeres Auto, der Kinderwagen war richtig teuer und auch die Ausgaben für Windeln und Milchpulver sind hoch“, schildert die Mutter.

Knapp fünf Euro gibt sie täglich für Windeln aus und die noch immer recht zarte Mina braucht eine spezielle Babynahrung, von der eine kleine Packung mehr als 18 Euro kostet. Durch die vielen Windeln fällt natürlich auch deutlich mehr Müll an, das heißt: Es muss ein größerer Müllcontainer her und damit verdoppeln sich die Gebühren. Das Landratsamt stellt zwar 13 kostenlose Müllsäcke zur Verfügung, wenn eine Familie ein Neugeborenes hat. „Aber leider gibt es bei Drillingen nicht dreimal die 13 Säcke, es bleibt bei 13 Säcken“, bedauert die Mutter. Sie hätte sich generell mehr Hilfe und Unterstützung gewünscht durch Behörden und auch die Krankenkasse. „Da mein Mann Schicht arbeitet, muss ich morgens oft ganz alleine mit den Babys klarkommen.“

Froh ist Zeynep Ablak über ihre drei großen Töchter: „Sie helfen wirklich toll mit und sind eine echte Entlastung für mich.“ Da aber Hatice gerade Abschlussprüfungen in der Schule hat, gehe das natürlich vor. Und die sechsjährige Kadriye ist mit dem plötzlichen Familienzuwachs manchmal auch etwas überfordert, reagiert trotzig und braucht viel Zuwendung der Eltern.
Im Moment gelingt es nur der Mutter, die Drillinge auseinander zu halten: Murat Ablak und die älteren Töchter müssen ziemlich genau hinschauen. „Vor allem nachts verwechselt mein Mann die Mädchen und er weiß dann gar nicht genau, wer gerade schreit.“
Mehrlingsgeburten
Während im Schwarzwald-Baar-Klinikum Zwillinge öfter auf die Welt kommen, ist die Geburt von Drillingen doch selten, wie die Statisktik zeigt. Auf Anfrage erklärt Sandra Adams, Pressesprecherin des Klinikums, dass es 2017 und 2018 jeweils eine Drillingsgeburt gegeben hat. 2019 haben bis jetzt die Ablak-Drillinge ds Licht der Welt erblickt. Häufiger kommt es zu Zwillingsgeburten, so waren es 2017 46 Zwillingsgeburten, 2018 55 Zwillingsgeburten und bis Mai 2019 waren es 34 Zwillingsgeburten. Als Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe (Level 1) hat das Schwarzwald-Baar-Klinikum ein großes Einzugsgebiet. Es kommen Eltern aus der Region, also auch aus den umliegenden Kreisen wie Rottweil oder Tuttlingen bis aus Balingen nach VS (cho).