Auf den städtischen Haushalt kommen brandaktuell unvorhergesehene Ausgaben von 8,9 Millionen Euro. Zum einen geht es um ungeplante Sofortmaßnahmen für das Friedengrundstadion und die Schwenninger Eishalle. Zum zweiten um Kostensteigerungen bei der Sanierung des Deutenberg-Gymnasiums und der Neugestaltung des Schwenninger Marktplatzes.
Die Stadtverwaltung wird angesichts der gewaltigen zusätzlichen Kosten dem Gemeinderat einen Nachtragshaushalt über 7,6 Millionen Euro vorlegen, der in der nächsten Sitzung am 25. April verabschiedet werden soll. Bereits nächste Woche werden die Ausschüsse des Gemeinderates darüber beraten. Finanzielle Sorgen machen müssen sich die Stadträte allerdings nicht. Denn wie die Stadtverwaltung in ihrer Sitzungsvorlage schreibt, hat sich die Finanzlage der Stadt im Jahr 2017 noch deutlich besser entwickelt als geplant. Der Haushalts-Überschuss, so ergeben aktuelle Berechnungen der Stadt, liegt bei 29,3 Millionen Euro. Das sind 12,9 Millionen Euro mehr als ursprünglich geplant.
- Ebm-Papst-Stadion: Bei den nicht vorgesehenen Investitionen, die die Stadt nun kurzfristig zum Handeln zwingen, handelt es sich zum einen um die Aufrüstung des Ebm-Papst-Stadions im Villinger Friedengrund für die Bedürfnisse der Regionalliga Südwest. Der Fußballclub FC 08 Villingen hat trotz der Niederlage vom Wochenende noch die Chance, von der Oberliga in die Regionalliga aufzusteigen. Damit die Nullachter dort mitspielen können, muss die Stadt als Eigentümerin des Stadions bis zur neuen Saison mehrere Sofortmaßnahmen umsetzen. Neue Zäune, eine Flutlichtanlage, Wellenbrecher im Zuschauerbereich und weitere Baumaßnahmen werden fällig. Gesamtkosten laut Stadt: 1,13 Millionen Euro.
- Eisstadion und Curlinghalle: Dringender Sanierungsbedarf besteht für die Eislaufhalle (Bahn II) und die Curlinghalle, die beide zur Schwenninger Kunsteisbahn gehören. Aufgrund von Verformungen der Eispisten, welche zu Schäden an den kälteführenden Ammoniakleitungen führen könnten, ist ein Weiterbetrieb der Eispisten nicht mehr möglich. Sollte das giftige Ammoniak durch ein Leck in den Untergrund gelangen, wäre ein riesiger Umweltschaden die Folge. Die Stadtverwaltung empfiehlt, beide Einrichtungen für gut vier Millionen Euro zu sanieren. Die Sanierung soll 2018 begonnen und 2019 fertiggestellt werden. Die im Aufsichtsrat der Kunsteisbahn diskutierte und mehrheitlich abgelehnte Möglichkeit, den Betrieb der eher schwach frequentierten Curlinghalle aus wirtschaftlichen Gründen einzustellen, wird von der Verwaltung damit nicht empfohlen.
- Deutenberg-Gymnasium: Die Generalsanierung des Schwenninger Gymnasiums, bisher auf 25,8 Millionen Euro berechnet, wird teuerer werden. Das Hochbauamt rechnet mit weiteren Mehrkosten von 2,4 Millionen Euro, das entspricht einer Überschreitung von neun Prozent. Im Mai soll das Hochbauamt Rechenschaft über die Mehrkosten im Gemeinderat ablegen.
- Marktplatz Schwenningen: Teurer wird auch die Sanierung des Schwenninger Marktplatzes. Das Tiefbauamt geht von Mehrkosten über 1,35 Millionen Euro aus, wobei sich der Großteil aber auf das Haushaltsjahr 2019 erstreckt.Vor wenigen Jahren noch hätten derlei Mehrkosten im Gemeinderat blankes Entsetzen ausgelöst. In diesem Falle dürfte sich die Erregung in Grenzen halten. Die Finanzentwicklung im Jahr 2017 lief so gut, dass sich die frei verfügbaren Rücklagen der Stadt auf 52,6 Millionen Euro erhöht haben. "Das ist in dieser Situation ein Glücksfall. Trotzdem gilt es, in den nächsten Jahren strenge Haushaltsdisziplin zu wahren", kommentierte OB Rupert Kubon gestern die Entwicklung.