Sie kam am vergangenen Freitag vom Alt-Jungfere-Obed in Villingen nach Hause und fand ein völlig verwüstetes Haus vor. Nun fühlt sich eine Villingerin, die anonym bleiben will – ihr Name ist der Redaktion bekannt – nicht mehr sicher in ihren eigenen vier Wänden. So wie ihr, ist es vielen weiteren Menschen in VS und im Schwarzwald-Baar-Kreis seit Jahresbeginn auch ergangen. 39 tatsächliche und versuchte Wohnungseinbrüche wurden im Januar und Februar bereits gemeldet.

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„Das ist leider eher normal für die dunkle Jahreszeit“, sagt Dieter Popp, Pressesprecher des Konstanzer Polizeipräsidiums, auf SÜDKURIER-Anfrage. Vom Spätherbst bis zum Frühling würden Einbrecher das frühe Dunkelwerden nutzen, um in Häuser einzubrechen. „Da es bereits gegen 16 oder 17 Uhr dunkel wird und die meisten Menschen zu dieser Tageszeit aber noch auf der Arbeit oder etwa beim Einkaufen sind, haben die Täter ein leichteres Spiel“, sagt Popp. Am späten Nachmittag fänden die meisten Einbrüche in der dunklen Jahreszeit statt.

Mehr als drei Dutzend Einbrüche

Im Januar und Februar dieses Jahres sind im Schwarzwald-Baar-Kreis bereits 39 versuchte oder erfolgreiche Wohnungseinbrüche gezählt worden. Das hat das Polizeipräsidium Konstanz auf Anfrage des SÜDKURIER bekanntgegeben. Davon ereigneten sich 14 Fälle in Villingen direkt, einer im Ortsteil Rietheim. Der Schwerpunkt der Fallbelastung, so sagt es die Polizei weiter, liegt aber eindeutig im Schwarzwald-Baar-Kreis.

Dieter Popp, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Konstanz.
Dieter Popp, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Konstanz. | Bild: SK

Neben der zeitlichen, gebe es auch immer wieder eine örtliche Konzentration der Taten. Die Polizeireform, sagt Popp, habe dabei geholfen, auch kreisübergreifend Ermittlungen anzustellen. Seit 2014 sei der Kampf gegen Wohnungseinbrüche außerdem verstärkt worden. „Es gibt eine besondere Einheit für Wohnungseinbruchdiebstähle“, sagt Popp. Dazu gehöre mehr Überwachung und mehr Personal.

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Ganz verhindern könne man Einbrüche aber nicht. Daher sei Prävention wichtig. „Jeder Bürger kann sich an jede Polizeidienststelle wenden. Dort erhält man Auskünfte darüber, wie man sein Haus besser vor Einbrüchen schützen kann“, sagt der Pressesprecher. Die Polizei mache auch Einzelgespräche mit Menschen.

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In diesen raten die Beamten unter anderem, das Haus immer gut zu verschließen, die Jalousien herunterzulassen und wenn möglich, Kameras zu installieren. Für Türen und Fenster gebe es spezielle Sicherungen. „Der Tod eines Einbrechers ist die Zeit. Wenn er merkt, dass er zu lange braucht, um in ein Domizil zu gelangen, geht er wieder“, erläutert Popp.

Unterstützung der Nachbarn

Außerdem sei es wichtig, dass sich Nachbarn gegenseitig unterstützten und wachsam sind. „Lieber rufen Sie die Polizei einmal zu häufig“, unterstreicht Popp. Vom Aufbewahren von Wertgegenständen und größeren Mengen an Bargeld in den eigenen vier Wänden rät die Polizei auch ab. Wenn Menschen das aber machen wollen, sollen sie „sehr gute Safes“ verwenden. Etwas gut zu verstecken, bringe in der Regel eher nicht: „Die Täter kennen alle Verstecke“, sagt Popp.

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Was die Verbrecher anbelangt, kämen die häufig aus dem Ausland, viele aus Osteuropa. Es gebe sogar Gruppierungen, die sich Wohnungen in Frankreich mieten und von dort aus agieren. Bei Tätergruppen sei es sehr schwer, die Schuldigen zu finden. Anders sei das bei Einzeltätern, „da haben wir eine hohe Wahrscheinlichkeit, den Einbrecher zu schnappen“, sagt Popp.

Die Villingerin, bei der vergangenen Freitag eingebrochen worden war, hatte ihre Terasse speziell gesichert – die Fenster oben aber nicht. Das wird sie künftig ändern.