
Die Frage, wann der Bahnhof Villingen für Menschen mit Behinderung, Senioren und Reisende mit schwerem Gepäck barrierefrei ausgebaut wird, beschäftigt das Oberzentrum schon seit über zehn Jahren. Im Dezember 2017 musste Bürgermeister Detlev Bührer den Mitgliedern des Technischen Ausschusses in VS erklären, dass sich der eigentlich für 2018 geplante Umbau um bis zu zwei Jahre verzögere. Der Ärger war groß, vor allem auf die Deutsche Bahn. Diese entgegnete, dass auf die europaweite Ausschreibung der Arbeiten keine Angebote von Baufirmen eingegangen seien. Zudem herrsche, so die Bahn, von Seiten der Behörden Unklarheit darüber, welche Anforderungen an barrierefreie Bahnhöfe angelegt werden sollten.
Der neue BW-Chef der Bahn ist in VS zu Gast
Nun soll es jedoch Licht am Ende des Tunnels geben: Am Dienstag war Thorsten Krenz, seit Jahresbeginn der neue Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn in Baden-Württemberg, auf Einladung von Karl Rombach (CDU) zu einer Gesprächsrunde in Villingen zu Gast.

Mit dabei waren auch Landrat Sven Hinterseh, die Abgeordneten Thorsten Frei und Martina Braun, die Behindertenbeauftragen von Landkreis und Stadt, Manfred Kempter und Beate Bea, sowie Detlev Bührer und OB Jürgen Roth. Sie alle gaben dem neuen BW-Chef der Bahn Impulse mit auf den Weg nach Stuttgart. Krenz kam seinerseits nicht mit leeren Händen: Der Konzernbevollmächtigte bekräftigte gegenüber den Anwesenden, dass die Arbeiten zum barrierefreien Ausbau des Villinger Bahnhofs im kommenden Jahr beginnen sollen.

Das ist am Villinger Bahnhof geplant
Die laut Krenz „frohe Botschaft“ für Villingen ist, dass voraussichtlich im Februar 2020 mit der barrierefreien Erschließung der Bahnsteige begonnen werden soll. Hierfür sollen alle Bahnsteige auf etwa 250 Metern Länge auf eine Höhe von 55 Zentimetern gebracht werden, um einen stufenlosen Ein- und Ausstieg zu ermöglichen.
Mit dem Aufzug zum Zug
Die Reisenden können alle Bahnsteige künftig per Aufzug erreichen. Das kommt nicht nur Rollstuhlfahrern zugute, sondern allen Passagieren, die Schwierigkeiten beim Treppensteigen haben oder schweres Gepäck dabei haben.

7,4 Millionen Euro werden investiert
Zudem wird die Beleuchtung komplett erneuert und die Ausstattung der Bahnsteige wie Wetterschutz und Bahnsteigmobiliar ertüchtigt. Auch die schmuddelige Unterführung wird im Zuge der Bauarbeiten saniert, unter anderem mit neuen Bodenbelägen. 7,4 Millionen Euro werden in den Villinger Bahnhof investiert.

Drei Bauphasen über mehr als ein Jahr
Die Bahn plant mit drei Bauphasen, die sich über mehr als ein Jahr hinziehen sollen. In der ersten Phase vom 1. März 2020 bis Anfang Juni sollen Arbeiten am Bahnsteig erledigt werden. Auch der Einbau eines Aufzuges am Gleis 1 soll dann schon erfolgen.

Die zweite Phase soll von Juni bis August dauern, Anschließend sollen dann bis Ende November die restlichen Arbeiten erledigt werden. Die Bahn rechnet damit, dass alle Maßnahmen bis zum Ende des ersten Halbjahres 2021 erledigt sein werden. „Die Arbeiten bringen die in Villingen lange ersehnte Modernisierung des Bahnhofs“, resümierte Thorsten Krenz. Auch von OB Roth kamen lobende Worte.

Park and Ride: Flächenverbrauch durch Parkplätze soll eingedämmt werden
Neben dem Bahnhof wurde auch über die Bahnstrecke Stuttgart – Zürich, die sogenannte Gäubahn, gesprochen. So ging es um die Erreichbarkeit des Stuttgarter Hauptbahnhofs während der Stuttgart-21-Bauarbeiten. Außerdem lassen die neuen doppelstöckigen Intercity-Züge auf sich warten. Der Hersteller sei, so Krenz, mit der Lieferung in Verzug. So soll es Probleme mit der Technik geben, die auch im schweizerischen Schienennetz funktionieren müsse.
Rombach sprach zudem den Flächenverbrauch bei Park-and-Ride-Parkplätzen an. Grundsätzlich sei es begrüßenswert, wenn mehr Menschen auf die Bahn umsteigen. Allerdings müssten dann auch Parkplätze geboten werden. Hierfür solle die Bahn Parkhäuser und nicht Flächenparkplätze ins Auge fassen, obwohl diese deutlich teuer sind. Als Beispiel nannte der CDU-Politiker den Bahnhof in Horb. „Flächenverbrauch und Nachhaltigkeit sind wichtig. Wir müssen auch in die Höhe denken.“