Eigentlich sollte es um die Sache gehen: Das Wohl und die Unterbringung der Kinder in der Stadt. Bis sie in die Schule kommen, haben alle das Anrecht auf einen Betreuungsplatz und es ist die Aufgabe des Jugendhilfeausschusses, sich verantwortungsvoll darum zu kümmern. Wer aber die Sitzung am Dienstag, und auch schon frühere Diskussionen mitverfolgt hat, hat den Eindruck, dass vor allem die Freien Träger ihr eigenes Süppchen kochen und nur ihre eigenen Interessen im Blick haben. Reflexartig kommt die Kritik: Die dürfen, wir dürfen nicht, die kriegen, wir kriegen nicht. Das erinnert an beleidigte Kinder im Sandkasten, denen man das Förmchen weggenommen hat.
Er habe Bauchschmerzen, wenn er daran denkt, dass eine Tagesmutter fünf Kinder betreut und man würde die Frauen, die Geld verdienen müssen, ausnutzen und ihnen zu wenig bezahlen, gab sich Alfred Zahn sorgenvoll. Ja sollen wir Tagesmütter als Erzieherinnen ausbilden und einen Betreuungsschlüssel von zwei Tagesmüttern bei fünf Kindern ansetzen? Dann müssten noch mehr Eltern verzweifelt auf einen Kindergartenplatz warten. Auch Beate Schmidt-Kempe war eine der lautesten Kritikerinnen, als es um den Ausbau der Kikripp ging. Der Neubau eines AWO-Kindergartens, der die Chance bietet, zwei zusätzliche Gruppen unterzubringen, wird dagegen in den höchsten Tönen angepriesen.
Gut, dass Amtsleiter Stefan Assfalg den Ton etwas verschärft und klargestellt hat, dass die Freien Träger immer gut wegkommen und fast all ihre Wünsche erfüllt werden. Also, bitte kein Konkurrenzdenken mehr, sondern die Sache in den Vordergrund stellen: Es geht darum, möglichst viele qualifizerte Betreuungsplätze zu schaffen – egal in welcher Einrichtung.