Vor einigen Wochen wurde die neue Skateanlage am Klosterhof offiziell freigegeben.

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Der erste Schneefall, Regen und ungemütliche Temperaturen laden seither nur selten zu sportlichen Aktivitäten im Freien ein. Am neuen Skateplatz, den die Verwaltung 2019 für rund 380.000 Euro bauen hat lassen, scheint das aber kein Problem zu sein. Wie Jugendliche berichten, sind vor allem nachmittags und abends, wenn das Wetter es irgendwie zulässt, immer bis zu 20 Skater und Biker auf dem Platz, um sich zu treffen, Spaß zu haben und ihre Fahrkünste zu trainieren. So war das auch am Dienstagabend, als der SÜDKURIER sich die Situation vor Ort angeschaut hat. Skater waren zwar nicht auf der Bahn, weil diese nass und rutschig war. Dafür tummelten sich einige Fahrrad- und Rollerfahrer auf dem Feld, deren Sportgeräte weniger rutschanfällig sind.

Blick nach unten an einer Rampe.
Blick nach unten an einer Rampe. | Bild: Fröhlich, Jens

Biker und Rollerfahrer: Sie heißen Timo, Jakob, Jul und Fabian, sie sind zwischen 14 und 17 Jahren jung, und sie kommen aus Villingen und Dauchingen. „Wir sind oft hier“, verraten sie. Seit der Eröffnung mindestens fünf Mal. „Der Platz ist gut gelungen und man hat viele Möglichkeiten“, bewertet zum Beispiel der 17-jährige Jakob die Anlage. Mit seinem Stunt Scooter, ein Roller, der auch sportliches Fahren und Sprünge aushält, kann er sich hier voll austoben. Auch die beiden Fahrradprofis Jul und Fabian fühlen sich mit ihren Dirt Bikes – das sind geländegängige Sportfahrräder – hier wohl und schätzen die verschiedenen Hindernisse und Rampen.

Fahrrad-Action Video: Fröhlich, Jens

Lediglich eine zusätzliche Geländestrecke mit Hügeln und Schanzen fehlt ihnen noch. Die Jugendlichen kommen meist mit ihren Rädern hierher, in 15 Minuten aus Dauchingen, in fünf Minuten aus Villingen. Dass die Strecken bereits wenige Meter vom Skateplatz entfernt nicht mehr beleuchtet sind, sehen sie gelassen. „Mit Licht ist das kein Problem.“ Als Alternative nennen die Jugendlichen den elterlichen Fahrdienst und die Möglichkeit, mit dem Bus zu kommen. Die Haltestelle liegt nur einen Steinwurf weit entfernt.

Auch Dirt Bike- und BMX-Fahrer kommen hier auf ihre Kosten. Mit diesen Fahrrädern sind an den Rampen hohe Sprünge möglich.
Auch Dirt Bike- und BMX-Fahrer kommen hier auf ihre Kosten. Mit diesen Fahrrädern sind an den Rampen hohe Sprünge möglich. | Bild: Fröhlich, Jens

Skater: Daniel Weber 19 aus Villingen gehört zum Lager der Skater. Seine Disziplin sind die Inline-Skates. „Aggressive Skates“, korrigiert er, da sein Sportgerät nur wenig mit gewöhnlichen Freizeitmodellen zu tun hat. Weber lobt ebenfalls die Möglichkeiten der Bahn. Für alle sei etwas dabei: Rails, das sind längliche Hindernisse, die einem Treppengeländer ähneln, Rampen oder Treppen. Sein Lieblingsbereich ist jedoch die Bowl. Diese ähnelt einem Swimmingpool ohne Wasser und ist knapp zwei Meter tief mit zum Boden hin abgerundeten Wänden.

Bowl Video: Fröhlich, Jens

Am Dienstag war es für Weber allerdings zu riskant, seine Skates anzulegen. Die Luftfeuchtigkeit hatte sich am Betonboden abgesetzt. Die Bahn war dadurch zu glatt für rasante Fahrten und Sprünge. Der 19-Jährige war als Jugendgemeinderat bereits an Planung und Umsetzung des neuen Skateparks beteiligt. „Die Anlage ist einer Kreisstadt würdig“, sagt er zu dem Ergebnis. Es sei eine der besten Anlagen der Region. Dieser Meinung sind auch die anderen anwesenden, die schon die Plätze in St. Georgen, Donaueschingen und Tuttlingen getestet haben.

Luftfeuchtigkeit setzt sich am Dienstag auf dem Betonboden ab und macht die Bahn für Skater zu rutschig. Für Radfahrer ist das weniger ...
Luftfeuchtigkeit setzt sich am Dienstag auf dem Betonboden ab und macht die Bahn für Skater zu rutschig. Für Radfahrer ist das weniger ein Problem. Im Hintergrund ist die blaue Tankstelle zu sehen. | Bild: Fröhlich, Jens

Treffpunkt: Bereits jetzt ist der Skateplatz also ein beliebter Treffpunkt. Dazu gehört auch Musik. Die Jugendlichen bringen mobile Lautsprecher mit, aus denen Rap-Beats und andere Skatemusik dröhnt. Auch Graffitis sind szeneüblich. Schon jetzt zieren einige Logos von Sprühern die Wände und Hindernisse.

Musik Video: Fröhlich, Jens

„Zu viel darf es allerdings nicht werden“, warnt Weber. Die Farbe würde die Oberfläche versiegeln, wodurch die Haftung der Rollen verloren gehe. Aus diesem Grund achten die Skater selbst darauf, dass es nicht zu viele solcher Kunstwerke werden. Ihren Tummelplatz wollen die Jugendlichen offenbar auch sauber halten. „Kurz nach der Eröffnung gab es noch keine Mülleimer“, erzählt der Skater. „Wir haben dann selbst Müllsäcke mitgebracht und aufgehängt.“ Mittlerweile hat die Verwaltung Tonnen aufstellen lassen. Um dem Platz ganz offiziell Leben einzuhauchen, planen die Skater eine Auftaktveranstaltung im Frühjahr, mit Wettbewerben und Rahmenprogramm. Genaue Planungen gebe es allerdings noch nicht.

Auch Dirt Bike- und BMX-Fahrer kommen hier auf ihre Kosten. Mit diesen Fahrrädern sind an den Rampen hohe Sprünge möglich.
Auch Dirt Bike- und BMX-Fahrer kommen hier auf ihre Kosten. Mit diesen Fahrrädern sind an den Rampen hohe Sprünge möglich. | Bild: Fröhlich, Jens

Was fehlt: Die Jugendlichen sind genügsam. Viel fällt ihnen nicht ein, was man noch verbessern könnte. Einig sind sie sich beim Thema Sitzgelegenheiten. Die gibt es nämlich noch nicht. Sich auf und am Rand der Fahrbahn aufzuhalten, sei verpönt und gefährlich. Eine Überdachung der Anlage fänden sie toll, dann könnten sie auch bei schlechtem Wetter üben. Ihnen ist jedoch klar, dass dieser Wunsch wohl kaum Erfüllung gehen wird. Einen kleinen Unterstand, der sie vor Wind und Wetter schützt, würde ihnen daher schon reichen. Das Thema Toiletten sehen die Jugendlichen selbst nicht als Problem. Sie fragen einfach selbst bei der benachbarten Tankstelle und anderen Einrichtungen.

Bowl Video: Fröhlich, Jens

Was kommt: „Wir freuen uns, dass die Anlage so gut angenommen wird“, sagt Verwaltungssprecherin Madlen Falke. Laut ihren Angaben ist der Platz in einem vorläufigen Zustand eröffnet worden. Erst im Frühjahr soll der Randbereich, der momentan aus Dreck und Hackschnitzeln besteht, mit einem strapazierfähigen Rasen bepflanzt werden. Befestigte Zuwege werde es nicht geben. Anstatt neuer Bäume – die könnten durch Laub die Fahrbahn verschmutzen – sollen vielmehr einige Hecken und Büsche gepflanzt werden. „In Sachen Toiletten sind wir in Gesprächen mit Anliegern, um eine Lösung zu finden“, versichert Falke.

Der neue Skatepark ist schon jetzt ein beliebter Treffpunkt. Ab etwa 17 Uhr erhellen Flutlichter den Platz.
Der neue Skatepark ist schon jetzt ein beliebter Treffpunkt. Ab etwa 17 Uhr erhellen Flutlichter den Platz. | Bild: Fröhlich, Jens

Eine vorläufige Absage erteilte sie dagegen dem Wunsch nach einem Unterstand. „Das ist nicht geplant. Wenn wir Bedarf sehen, könnte man das nachträglich installieren.“ Die Verwaltung ist verantwortlich für den Platz. Einmal wöchentlich soll ein Mitarbeiter nach dem Rechten sehen und bei Bedarf aufräumen. Bei groben Verschmutzungen werden dann die Technischen Dienste beauftragt. Die Benutzung der Bahn erfolgt immer auf eigene Gefahr, was so auch auf dem provisorischen Regel-Hinweisschild steht.

Die Platzregeln der Verwaltung hängen provisorisch an einem Lichtmasten.
Die Platzregeln der Verwaltung hängen provisorisch an einem Lichtmasten. | Bild: Fröhlich, Jens

Das Flutlicht soll künftig bis 22 Uhr strahlen. Momentan sei es noch an die Straßenbeleuchtung gekoppelt.

Parkplätze: Auch bei den Parkplätzen sieht Falke keinen Handlungsbedarf. Die Stadt erfülle mit den 70 ausgewiesenen Stellplätzen beim benachbarten Kulturzentrum die in der Verordnung geforderte Anzahl. Kenner der Situation befürchten jedoch einen Engpass in diesem Gebiet, wenn künftig das Kulturzentrum, die neue Kletterhalle, ein Schnellrestaurant und der Skateplatz gleichzeitig Besucher und Kunden anlocken. 

Der neue Skatepark ist schon jetzt ein beliebter Treffpunkt. Ab etwa 17 Uhr erhellen Flutlichter den Platz.
Der neue Skatepark ist schon jetzt ein beliebter Treffpunkt. Ab etwa 17 Uhr erhellen Flutlichter den Platz. | Bild: Fröhlich, Jens