Einstimmig haben gestern Abend die Stadträte im Verwaltungs- und Kulturausschuss dafür gestimmt, die Planung für ein neues Museumsquartier auf dem Gelände der einstigen Uhrenfabrik Bürk in Schwenningen voranzutreiben. Hier soll bis in einigen Jahren, so zumindest die aktuelle Projektion, ein neuer musealer und kultureller Leuchtturm der Stadt geschaffen werden.

Im Ausschuss waren sich alle Fraktionen in seltener Harmonie einig, das Projekt, das zu den 18 Vorhaben des "Integrierten Stadtentwicklungskonzepts" (ISEK) gehört, in den nächsten vier Jahren planerisch voranzubringen. Die Stadträte ließen sich von diesem Weg auch nicht durch den Hinweis von Baubürgermeister Detlev Bührer bremsen, der klarstellte, dass die von einem Stuttgarter Architekten im vergangenen Jahr in den Raum gestellten Kosten von 9,7 Millionen Euro keine belastbare Kostengröße sei. Dies sei nicht einmal eine Kostenschätzung. Bührer erklärte, das Vorhaben werde sicherlich "erheblich teurer". Ob aber 15 oder 25 Millionen, das wisse derzeit noch niemand.

Wie berichtet, sieht die Konzeption vor, dass an das bestehende Uhrenindustriemuseum auf dem Bürk-Areal auch das Schwenninger Heimatmuseum, dem aus baulichen Gründen die Schließung droht, sowie die Städtische Galerie zu einem kulturellen Gesamtkomplex integriert werden soll. "Zeitstrukturen" soll das Leitthema werden, in Anlehnung an die Ära Schwenningens als größter Uhrenproduktionsort der Welt. Als Vorbild hat Museumsleiter Michael Hütt das Museum "Arbeitswelt" im oberösterreichischen Steier im Auge. Dort wurde eine ehemalige Fabrik ebenfalls in ein Museumsquartier umgestaltet, das jährlich 50 000 Besucher anlocke. "Was in Steier möglich ist, sollte auch bei uns möglich sein", sagte er. Vanessa Charlotte Heidland, die Leiterin der Städtischen Galerie, warb ebenfalls eloquent für das Vorhaben. Sprecher aller Fraktionen ließen sich mitreißen und versicherten, dass sie voll hinter dem Projekt stünden. Allerdings betonte Bertold Ummenhofer, dass die jetzige Zustimmung kein Freifahrtschein für die Zukunft sei.