Anja Greiner

Auch drei Tage nach der Verleihung des Friedensnobelpreises in Oslo sind dem Allgemeinarzt Helmut Lohrer, am Schreibtisch in seiner Praxis in Villingen, die Freude und der Stolz noch anzumerken. "Es war irre", sagt er. Freitagnachmittag kam er mit seiner Frau in Oslo an, es folgen Treffen mit den Mitgliedern der IPPNW – der Organisation Internationaler Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges – eine der rund 450 Organisationen, die die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) bilden, die in diesem Jahr den Friedensnobelpreis erhielt. Lohrer ist Gründungsmitglied von IPPNW. Für ihn ist der Preis eine Bestätigung des bisherigen Engagements und "eine unglaubliche Bestärkung", weiter für eine Welt ohne Atomwaffen zu kämpfen.

Vor dem Grand Hotel haben sich am Sonntagabend nach der offiziellen Verleihung die ICAN-Mitglieder versammelt, in Vorbereitung auf den ...
Vor dem Grand Hotel haben sich am Sonntagabend nach der offiziellen Verleihung die ICAN-Mitglieder versammelt, in Vorbereitung auf den traditionellen Fackellauf. Helmut Lohrer (zweiter von links) genießt den Moment mit seiner Frau Elisabeth Auer (links), Dominik Stosik, dem europäischen Studentensprecher von IPPNW (zweiter von rechts) sowie Franca Brüggen, der internationalen Studentensprecherin. | Bild: privat

Gegenüber des Osloer Rathauses, wo die offizielle Verleihung stattgefunden hat, ist das Nobelpreiszentrum. Oben ist dort ein Museum, das alle bisherigen Friedensnobelpreisträger würdigt, unten hatten sich am Sonntag rund 300 Unterstützer von ICAN, darunter auch Loher, versammelt, um die Preisverleihung über einen Bildschirm zu verfolgen. "Im Rathaus wurde zivilisiert geklatscht, hier wurde gejohlt. Viele hatten Tränen in den Augen." Der Höhepunkt für Lohrer: die Reden von Berit Reiss-Andersen, der Präsidentin des Nobelpreiskomitees in Norwegen und Beatrice Fihn, der Direktorin von ICAN. Er hat die Reden auf seinem Laptop gespeichert. Sie wollen sie noch ins Deutsche übersetzen lassen. Die Verleihung selber, sagt er, war unbeschreiblich. "Der Moment, in dem sie die Medaille überreicht bekommen hat, war, als hätten wir die alle bekommen." Gefeiert wurde nach der Verleihung und dem traditionellen Fackellauf in einer der größten Diskotheken Oslos. Lohrer und seine Frau blieben bis Mitternacht. Sie mussten am Montagmorgen ihren Flug nach Hause bekommen.

Heute Abend, Donnerstag, 14. Dezember, um 19.30 Uhr, hält Helmut Lohrer einen Vortrag im Münsterzentrum, in dem er über sein Engagement in der Organisation, deren Entstehung und die weiteren Ziele reden wird. Der Eintritt ist frei.