Villingen-Schwenningen – Eigentlich ein Termin für ein Volksfest: Die Stadt baut für die Schwenninger endlich den Nachfolger fürs marode Beethovenhaus. Beim offiziellen Bauauftakt für die Neckarhalle am Donnerstag scheint die Sonne, der Oberbürgermeister ist locker drauf, eine stattliche Anzahl von Stadträten eilt ebenfalls herbei.

Um 15 Uhr nachmittags hatte aber keiner der Schwenninger Vereinsbosse Zeit, dem Ereignis beizuwohnen. Lange ersehnt, geht es nun los: „Das ist die Halle für die Menschen in der Stadt“, sagte Rupert Kubon. Der Oberbürgermeister betonte, dass vorab detailliert die Bedürfnisse ausgelotet worden seien. Viele Vereine hätten mitdiskutiert und jetzt rollt der Bagger. Es sei „keine zweite Stadthalle“, die hier entstehe sondern „ein Raum für das Volk“, formulierte Kubon, der mit einem weißen Sicherheitshelm auf dem Kopf seine Ansprache hielt. „Rock, Pop und Party“ sollen hier laut dem Rathaus-Chef auch möglich sein, für die Hochschule sei hier die Erstsemesterbegrüßung vorgesehen, die Verabschiedung der Absolventen und: „Klausuren können hier ebenfalls geschrieben werden.“

Ist die Neckarhalle an der Neckarstraße also ein neues Raum-Rückgrat für die Hochschule? Die Zeit wird die Frage beantworten. Fest steht: Ein heißes Eisen beim Hallenbau ist wenigstens faktisch gelöst: 90 Stellplätze können laut Architekt Muffler ausgewiesen werden, 75 seien auf Grund der Vorschriften erforderlich, 65 davon liegen laut Hennig Keune vom Stadtentwicklungsamt künftig zwischen Neckarturm und Halle. Den Anwohnern wird das zu wenig sein, sie befürchten zugeparkte Wohnstraßen, blockierte Grundstückseinfahrten. Eine Tiefgarage wird nicht gebaut. 10,8 Millionen Euro kostet das Vorhaben laut Norm-Berechung. Rupert Kubon weiß schon heute: „Die Kosten werden eingehalten, dies zeigen die ersten Ausschreibungsergebnisse.“ Auf eine Tiefgarage wird verzichtet. Zu teuer einerseits und zu riskant auf Grund von Bodenbelastungen andererseits.

Auf dem Gelände der alten Uhrenfabrik Jäckle wird sich die neue Halle künftig parallel zur Straße ziehen. Der Eingang liegt abgewandt vom Neckarturm, die Flanke öffnet sich mit Glas zum Gartenschaugelände. Architekt Muffler realisiert hier „ein robustes Gebäude“, wie er selbst sagt. „Grauer Klinker außen, Holzverschalung innen“, skizziert er. Ein Risiko sei ausgeschlossen. Die Halle werde nicht auf einer im Boden steckenden Fliegerbombe stehen. Dies könne man auf Grund von Untersuchungen „jetzt ausschließen“, so Muffler. Bei der Erschließung des Gartenschau-Geländes wurden mehrere dieser Sprengkörper auf dem Geläuf sondiert und abtransportiert. Geknallt hat es auch damals nicht.
 

Hallen-Plätze

In der neuen Neckarhalle ist für bis zu 750 Personen in Reihenbestuhlung Platz. In Bankettbestuhlung gibt es 450 Plätze. Im Foyer der Halle entsteht zudem ein Mehrzweckraum. Hier finden laut Architekt Muffler bis zu 100 Menschen Platz.