Die Sternsinger segnen die Häuser am 6. Januar traditionellerweise mit Weihrauch. Doch längst nicht mehr überall dürfen die Drei Könige ihr Weihrauchfass schwenken: „Weil sonst der Rauchmelder ausgelöst wird“, erklärt Uschi Schwert, die in der Villinger Münsterpfarrei die Sternsinger betreut. In Kindergärten und Altenheimen dürften die als Drei Könige verkleideten Kinder das kristallisierte Harz bereits seit Längerem nicht mehr anzünden, durch das der stark duftende Weihrauch erzeugt wird.
Aber auch einige Privatleute verzichteten seit drei Jahren auf die Segnung ihres Heims mit Weihrauch, sagt Uschi Schwert. Der Grund dafür sei, dass in Baden-Württemberg seit 2014 eine allgemeine Rauchmelder-Pflicht für Wohnungen und Häuser gilt. „Deshalb dürfen die Sternsinger den Weihrauch nicht mehr in jedem Wohnzimmer entzünden“ so Uschi Schwert. Allerdings gebe es auch einige Hausbesitzer und Wohnungsmieter, die ihre Rauchmelder einfach ausmachten, wenn die Drei Könige vorbeikämen, um ihren Segen zu bringen.
Weihrauch: Warum überhaupt?
Weihrauch gehört neben Myrrhe und Gold zu den überlieferten Gaben der Drei Könige, die diese dem Christuskind in der Krippe von Bethlehem dargebracht haben sollen. Gold steht laut dem Bonifatiuswerk symbolisch dafür, dass „Gottes Sohn durch das Kostbarste geehrt (wird), was die Erde bietet.“ Die Zeichenhaftigkeit der Myrrhe – eines Saftes, der aus der Rinde eines Balsambaumes sickert – wiederum bestehe in ihrem bitteren Geschmack und ihrer heilenden Wirkung bei körperlichen Leiden sowie ihrer Bedeutung bei der Konservierung von Leichen.
Der Weihrauch schließlich verweise auf die Göttlichkeit des Beschenkten, da Weihrauch als Gottesduft gelte, der Unheil abwenden könne. Er wird erzeugt, indem das kristallisierte Harz zweier Arten des Boswelliabaumes verbrannt wird. Das Harz erhält bei der Kristallisation die Form gelblicher, schwach durchsichtiger Körner.