Laut ist es an diesem Abend im kleinen Saal des Gemeindezentrums der Münsterpfarrei: Rund 20 Kinder und Jugendliche sind zusammengekommen, um ihre Kostüme anzuprobieren. Am Dreikönigstag ziehen sie als Sternsinger durch Villingen. „Es macht Spaß, mit Freunden unterwegs zu sein und zu sehen, dass die Leute glücklich sind, wenn wir sie besuchen“, sagt Benedikt Storz. Der 13-Jährige ist Ministrant der Münsterpfarrei und läuft bereits zum fünften Mal bei den Sternsingern mit. Für einen Tag verwandeln er und die anderen Kinder sich in Könige mit Turbanen, Kronen und langen Gewändern.

„Die Umhänge haben teilweise bereits meine Kinder getragen, die heute alle Mitte 20 sind“, erklärt Uschi Schwert. Mit drei anderen Frauen organisiert sie seit mehreren Jahren das Sternsingen der Münsterpfarrei. Die Umhänge haben sie selbst von Hand aus alten Stoffen gefertigt – wie auch die Turbane, unter denen sich zur Stabilisierung Fasnachtshüte und manchmal auch ein Blumentopf verbergen.

Zu ihren Umhängen tragen die jungen Könige weiße Kutten – wie auch die Jugendlichen, die sie begleiten. Eine von ihnen ist die 15-jährige Amélie Schaumann, die bereits seit sieben Jahren bei den Sternsingern mitläuft und wie Benedikt Storz Ministrantin ist. „Wenn man Ministrant ist, dann ist das so Tradition, dass man da mitmacht“, sagt Amélie Schaumann. Dieses Jahr fungiert sie nicht nur als Begleiterin, sondern auch als Sternträgerin. „Unter unseren Gewändern ziehen wir uns jeweils warm an: mit Ski-Unterwäsche und Jacken“, erklärt sie. Denn die Kinder und Jugendlichen sind jeweils rund fünf Stunden unterwegs, wenn sie von Haus zu Haus ziehen.

Die Sternsinger tragen dabei nicht nur Sprüche und Lieder vor und sammeln Geld für einen wohltätigen Zweck. Sie segnen auch die Häuser mit Weihrauch und der Anbringung der Schriftzeichen C+M+B auf den Türen. C+M+B steht für „Christus mansionem benedicat“, was „Christus segne dieses Haus“ bedeutet. Die drei Buchstaben inklusive der aktuellen Jahreszahl werden von den Villinger Sternsingern nicht mehr nur mit Kreide an die Türen gezeichnet.
„Seit etwa vier Jahren bieten wir auch Klebestreifen an, auf denen die Schriftzeichen entweder bereits vorgedruckt draufstehen oder von den Königen mit Kreide draufgeschrieben werden“, erklärt Uschi Schwert. Zwar würden die meisten Hausbesitzer noch immer das Original „Kreide-auf-Tür“ bevorzugen, doch gerade bei modernen Eingangstüren, die aus Metall gefertigt seien, könnten die Schriftzeichen nur mittels eines Klebestreifens angebracht werden.
Klebestreifen oder Kreide: Für den elfjährigen Maximilian Storz, der wie sein älterer Bruder Benedikt bei den Sternsingern mitmacht, spielt das keine Rolle: „Ich freue mich einfach, dass wir den Menschen eine Freude bereiten können.“
Auch in den anderen Pfarreien der Seelsorgeeinheit Villingen sind um Dreikönig wieder Sternsinger unterwegs. Für ihren Besuch musste man sich bis spätestens Freitag, 4. Januar, angemeldet haben. Die Kinder und Jugendlichen sammeln diesmal für die Organisation Yancana Huasy, die sich in Peru für die Inklusion von Kindern mit Behinderung einsetzt.