Im Juli 2020 überraschte Ulrich Köngeter den Gemeinderat mit der Idee von einem neuen Hallenbad in Villingen. Seither arbeitet er an einem Konzept, das im Frühjahr 2022 vorgestellt werden soll. Das bestätigte der Geschäftsführer der Stadtwerke (SVS) und der Bädergesellschaft (BVS) gegenüber dem SÜDKURIER.

Geschäftsführer Ulrich Köngeter will in seiner restlichen Amtszeit das Konzept für ein neues Villinger Hallenbad noch voranbringen.
Geschäftsführer Ulrich Köngeter will in seiner restlichen Amtszeit das Konzept für ein neues Villinger Hallenbad noch voranbringen. | Bild: Lange, Tobias

Zwar wird Köngeter dieses Konzept selbst nicht mehr vollenden, weil er zum Jahresende aus den Diensten des Stadtwerke-Konzerns ausscheiden wird. Diese Aufgabe wird er daher in die Hände seines designierten Nachfolgers Gregor Gülpen legen. Gleichwohl, so betont der langjähriger Stadtwerke- und Bäder-Chef von VS, „will ich bei diesem Thema auf dem Gas bleiben“. Denn es ist ihm wichtig, die Vorarbeiten für ein neues Hallenbad-Konzept zügig voranzubringen.

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Es war im Juli 2020, als Köngeter erstmals diesen Vorschlag in seinem Jahresbericht öffentlich und auch zur Überraschung des Gemeinderats formulierte. Seither sind die konzeptionellen Vorbereitungen coronabedingt immer wieder ins Stocken geraten. An der Zielsetzung hat sich seither indes nichts geändert. „Die Haustechnik ist jetzt 52 Jahre alte“, konstatiert Köngeter. Wenn es zu einem größeren Störfall käme und sich eine Reparatur nicht mehr lohnen würde, stünde Villingen als größter Stadtbezirk von VS mindestens zwei Jahre lang ohne Hallenbad da. „Das kann sich die Stadt nicht leisten“, unterstreicht Köngeter mit Blick auf den Schul- und Vereinssport sowie die zahlreichen Hallenbadfreunde.

Rechtzeitig planen

Er hält daher für geboten, vorausschauend zu handeln und rechtzeitig mit einer Planung zu beginnen. Zunächst gehe es also nur darum, ein Konzept zu erarbeiten und auf dessen Basis die Kosten zu ermitteln. Dann könne der Gemeinderat entscheiden, ob er sich ein neues Bad leisten kann und wenn ja, in welcher Ausstattung. Insofern spricht Köngeter von „Modellüberlegungen“, die nicht unter Realisierungszwang stehen.

Das Schwimmerbecken im Villinger Hallenbad könnte bei einer Umnutzung mit einem Deckel abgeschlossen und die Halle beispielsweise ...
Das Schwimmerbecken im Villinger Hallenbad könnte bei einer Umnutzung mit einem Deckel abgeschlossen und die Halle beispielsweise künftig als Turnhalle genutzt werden. | Bild: Bädergesellschaft VS

Die Kostenfrage hält Köngeter für einen zentralen Punkt. Die aktuell rasant steigenden Baukosten betrachtet er als ernsthaftes Problem. Anschauungsunterricht für davonlaufende Kosten kann man sich in Konstanz holen, wo der laufende Neubau des 2015 abgebrannten Hallenbade, dem „Schwaketenbad“, finanziell zunehmend aus dem Ruder läuft.

Blick den Neubau des Konstanzer Schwaketenbades. Das komplexe Dachgefüge und die Glasfassade haben größere Probleme gemacht und zu den ...
Blick den Neubau des Konstanzer Schwaketenbades. Das komplexe Dachgefüge und die Glasfassade haben größere Probleme gemacht und zu den Kostensteigerungen beigetragen.

Um das Modell eines neuen Hallenbades zu erarbeiten, will Köngeter zügig alle wichtigen Nutzergruppen ansprechen, um deren Bedürfnisse für einen Neubau zu ermitteln. Dabei geht es nicht nur um die Schulen, die ihren Schwimmunterricht im Hallenbad abhalten, sondern auch um Vereine wie die Kanuten, den Schwimmclub oder Versehrtensportgruppen. Wichtige Kriterien für einen Neubau sei eine behindertengerechte Schwimmhalle ohne Aufzüge und Treppe. Ein Neubau sollte außerdem „pandemiegerecht“ gestaltet werden, um bei Bedarf größere Personen-Ansammlungen, etwa im Duschbereich, vermeiden zu können.

Gebäude nicht abreißen

Sollte sich der Gemeinderat für einen Neubau entscheiden, unterstreicht Köngeter, sollte das jetzige Hallenbad „auf keinen Fall abgerissen werden“. Eine Nachnutzung des Gebäudes hält der Geschäftsführer nicht nur für möglich, sondern auch für sinnvoll. Die Schwimmhalle liege nicht nur mitten in der Stadt, sie sei fußläufig gut erreichbar, verfüge über Parkplatze und besteche durch eine „wunderbare Lage und architektonische Schönheit“.

Auch bei den Kleinen ist das Hallenbad in Villingen sehr beliebt.
Auch bei den Kleinen ist das Hallenbad in Villingen sehr beliebt. | Bild: Bädergesellschaft VS

Die Entscheidung, wie eine Nachnutzung der Halle aussehen könne, sei Aufgabe der Stadt, die hier ihre Bedürfnisse klären müsse. Die Schwimmbecken könnten mit einem Deckel verschlossen werden, die Zuschauerränge weiter genutzt werden. Denkbar sei eine Nutzung als Turnhalle, bestätigte Köngeter. Doch diese Diskussion müssten die Stadtverwaltung und der Gemeinderat führen und sei nicht Aufgabe der Bäder GmbH. Nach seiner Einschätzung kann das Gebäude auch energetisch ohne großen Zusatzaufwand weiterbetrieben werden, da die Raumtemperatur bei einer anderen Nutzung nicht mehr wie bisher auf 28 Grad Celsius hochgefahren werden müsse.

Standortfrage zuletzt

Und noch eine entscheidende weitere Frage müssen Stadtverwaltung und Gemeinderat klären: Die Standortfrage. Ein Thema, das für politische Auseinandersetzungen geradezu prädestiniert ist. Daher schlägt Ulrich Köngeter vor: Erst ein Konzept aufstellen, dann die Kosten klären und entscheiden, ob ein Neubau in Frage komme. Erst dann sollte die Standortfrage diskutiert werden.