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Ulrich Köngeter, Geschäftsführer der Stadtwerke und der städtischen Bäder-Gesellschaft, stimmt den Gemeinderat auf den Neubau des Villinger Hallenbades ein. „In den nächsten drei bis fünf Jahren sollte darüber eine politische Entscheidung getroffen werden“, erklärte er gegenüber dem SÜDKURIER.

Die Aussage wird manche Freizeitschwimmer erstaunen. Im Villinger Hallenbad lässt es sich gut schwimmen, die Anlage ist in Schuss und bei Gästen sehr beliebt. Warum also ein Neubau, der viele Millionen Euro kosten dürfte?

In seinem Jahresbericht 2019 zur Situation der städtischen Bäder, der jetzt dem Gemeinderat vorgelegt wurde, hat der Geschäftsführer einige grundlegende Ausführungen zu diesem Thema gemacht. Denn: Das Hallenbad Villingen „kommt nach 50 Jahren Dauerbetrieb in die Jahre“.

Wassertechnik erneuern

Zwar habe die Bädergesellschaft stets versucht, die anfallenden Instandhaltungs- und Reparaturmaßnahmen so auszuführen, dass der Badebetrieb nicht beeinträchtigt werde. „Mittlerweile kommt jedoch dieses Bad an die Grenzen der technischen Möglichkeiten“, stellt Köngeter fest. Die BVS werde über kurz oder lang nicht umhinkommen, die komplette Badewassertechnik zu erneuern. Diese befindet sich allerdings in fünf verbauten Kelleretagen unterhalb des Bades. Eine Modernisierung, Sanierung und Anhebung auf den Stand der Technik dürfte damit sehr kostspielig werden. Genaue Zahlen gibt es aber bisher keine.

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Im Gespräch mit dem SÜDKURIER verdeutlichte Köngeter, dass es noch weitere Gründe gibt, warum er einem Neubau den Vorzug gibt. Bei einer Sanierung müsste das Hallenbad geschlossen werden und damit würde der Vereins- und der Schulsport über längere Zeit ausfallen. Mit einem Neubau könnte auch die behindertengerechte Ausgestaltung des Bades sichergestellt werden, was mit dem 50 Jahre alten Bad kaum möglich erscheint. Außerdem sollten in einen Neubau die Erfahrungen der Corona-Pandemie einfließen. Die bauliche Konzeption könnte so geplant werden, dass ein hygienischer Badebetrieb künftig auch unter den Bedingungen von Epidemien besser ermöglicht werden kann.

Schlechter Zeitpunkt

Köngeter räumt allerdings ein, dass sein Vorstoß zur Unzeit kommt. „Momentan ist der Zeitpunkt nicht gut“, sagt er. Zum einen ist städtische Finanzlage infolge der Corona-Pandemie und anderer Gründe derzeit äußerst prekär. Das wirkt sich natürlich auch auf die Bädergesellschaft aus. Zum zweiten will Köngeter erst Erfahrungen sammeln, wie die städtischen Hallenbäder unter den Bedingungen von Corona-Hygienevorschriften betrieben werden können. Daraus ließen sich wichtige Erfahrungen gewinnen, wie ein neues Hallenbad geplant werden müsste.

Neckarbad öffnet im September

In diesem Zusammenhang hatte Köngeter auch noch eine gute Nachricht für die Badefreunde im Gepäck: Im Schwenninger Hallenbad, dem „Neckarbad„, wird der Badebetrieb nach Ende der Freibadsaison im Herbst unter Corona-Bedingungen definitiv geöffnet. Dies teilte Geschäftsführer Ulrich Köngeter im Gemeinderat mit. Geöffnet werden soll Mitte oder Ende September. Ob das Hallenbad Villingen ebenfalls geöffnet wird, sei noch unklar. Ursache sind Personalprobleme. „Wir suchen noch eine Lösung, wie wir das personell schaffen“, berichtete der Geschäftsführer

Kein großes Gesamtbad

Das Thema Hallenbäder wurde auch kurz im Gemeinderat hinterfragt. So wollte Stadtrat Olaf Barth (AfD) wissen, ob es nicht sinnvoll sei, die Hallenbäder von Villingen und Schwenningen eines Tages zu einem gemeinsamen Bad zusammenzulegen. Köngeter wies darauf hin, dass diese Debatte bereits vor 20 Jahren geführt wurde. Aus Gründen des Schul- und Vereinssports habe der Gemeinderat diese Idee verworfen. Für die Schulklassen wären die Anfahrtszeiten in den Zentralbereich viel zu lange. An den dezentralen Strukturen mit den drei Wasserflächen (Hallenbad Villingen, Schulschwimmbecken Friedenschule und Neckarbad Schwenningen) will Köngeter „aktuell nichts ändern“. Allerdings kam aus dem Gemeinderat noch die Anregung, den Neubau des Villnger Hallenbades neben dem Villinger Freibad zu realisieren. „Ich nehme den Vorschlag gerne auf“, versprach der Geschäftsführer.