Sind Präsenzgottesdienste in Zeiten von Corona noch zeitgemäß? Darüber wurde vor den Osterfeiertagen auch in VS angesichts des Infektionsrisikos kontrovers diskutiert. Die Stadtverwaltung nahm, wie jetzt bekannt wurde, die Ostergottesdienst zum Anlass für umfassende Kontrollen.

Zwischen Gründonnerstag und Ostersonntag haben die Mitarbeiter des Ordnungsamtes daher schwerpunktmäßig die Einhaltung der Corona-Hygienevorschriften in den Gottesdiensten der Glaubensgemeinschaften kontrolliert. Auf SÜDKURIER-Nachfrage bestätigte die Stadtverwaltung, dass in diesem Zeitraum 39 kirchliche Veranstaltungen und Gottesdienste kontrolliert worden seien.

Die Kontrollen kamen nicht von ungefähr. Denn Anfang November wurden die Behörden in der Folge zweier Gottesdienste in einer örtlichen Freikirche mit dem größten Coronaausbruch in VS konfrontiert. Das Gesundheitsamt ermittelte in der Folge über 80 Personen, die sich angesteckt hatten. Ausgelöst wurde der Fall durch das „Crystal Forum“, eine Freikirche an der Weilersbacher Straße in Schwenningen. Auch Mitglieder einer weiteren Freikirche, die in engem Kontakt zum „Crystal Forum“ stehen soll, waren betroffen.

Gegen die Leitung der Freikirche wurden damals von den Behörden Vorwürfe erhoben und die Einleitung von Bußgeldverfahren überprüft. Im städtischen Bürgeramt, der zuständigen Ortspolizeibehörde, gingen seither offenbar weitere Hinweise ein, dass die Einhaltung der Hygienevorschriften in manchen Freikirchen nicht immer eingehalten worden seien.

Aber, so betonte Rathaus-Sprecherin Oxana Brunner gestern auf Nachfrage, an den Osterfeiertagen sei es der Stadt vor allem darum gegangen, aufgrund der der Fülle und Größe der kirchlichen Veranstaltungen verstärkt die Einhaltung der Hygienevorschriften zu kontrollieren. Daher seien alle Kirche und nicht nur die Freikirchen in den Fokus gerückt. Denn auch die großen Konfessionen haben unter Auflagen und beschränkten Besucherzahlen mehrere Präsenzgottesdienste durchgeführt.

Darauf reagierte die Stadt nun mit einem umfangreichen Kontrollauftrag zwischen dem 1. und dem 4. April. „Im Einsatz waren insgesamt sechs Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdienstes in zwei Schichten“, unterstrich Brunner den Umfang des Kontrollaufwandes. Die städtischen Vollzugsbediensteten hätten unangekündigt die Gottesdienste aufgesucht. Brunner: „Überprüft wurde die Einhaltung der Corona-Verordnungen hinsichtlich Abständen, Maskenpflicht, Hygienekonzepte.“ Das Ergebnis war aus Sicht der Ortspolizeibehörde sehr positiv: „Es wurden während der 39 Kontrollen keine Beanstandungen festgestellt, somit auch keine Bußgelder ausgesprochen“, so die Rathaus-Sprecherin.