Groß war die Aufregung bei Lehrern und Eltern in den vergangenen Tagen am Schulverbund Deutenberg über die Absichten der Stadt hinsichtlich der Sanierung ihrer Schule. Soll diese „nur“ mit einer Minimalsanierung für fünf Millionen Euro abgespeist werden, während das benachbarte Gymnasium für 32 Millionen umfassend auf Vordermann gebracht wurde?
Die Stadträte im Technischen Ausschuss und die Spitze der Stadtverwaltung waren am Dienstag in der Sitzung des Technischen Ausschusses mit Nachdruck bemüht, diesen Eindruck zurückzuweisen. Die fünf Millionen Euro seien lediglich der Einstieg in die Sanierung, betonten aller Redner vor zahlreichen betroffenen Eltern, die die öffentliche Sitzung verfolgten.
Baubürgermeister Detlev Bührer betonte für die Stadtverwaltung erneut, dass der Eindruck, der zuletzt in der Öffentlichkeit entstanden sei, falsch gewesen sei. Die Stadt habe die fünf Millionen Euro stets als ersten Bauabschnitt bezeichnet, dem weitere folgen sollen. Anderslautende Deutungen „sind mir völlig unverständlich“, betonte Bührer.

Das heißt konkret, so Bührer, dass bis 2025 bei laufendem Schulbetrieb die sicherheitsrelevanten Maßnahmen in der Schule sowie die dringendsten Sanierungsmaßnahmen umgesetzt werden soll. Unter das Thema Sicherheit fällt vor allem die Aktualisierung des Brandschutzkonzeptes und dessen zügige Umsetzung. Außerdem sollen die Toilettenanlagen, Böden und die Sonnenschutzanlage erneuert werden.
Bührer stellte klar, dass die Stadt angesichts ihrer aktuellen Finanzkrise nicht in der Lage sei, einen kompletten Neubau zu finanzieren. Diese Lösung hätte für die Schule auch noch einen größeren Nachteil. „Ein Neubau wäre nach den derzeitigen Richtlinien deutlich kleiner als das jetzige Gebäude, vermutlich mindestens 25 Prozent.“ Insofern sei es für die Schule eine gute Lösung, wenn im Bestand saniert werde. Der Nachteil sei, dass die Arbeiten bei laufendem Schulbetrieb erfolgten. Bührer geht aber davon aus, dass nur ein Teil der Schulklassen ausgelagert werden müssen, vielleicht könne sogar gänzlich darauf verzichtet werden.
Im zweiten Bauabschnitt müsse dann ab 2025 das Dach und die Außenhülle der Schule saniert werden. Vorgesehen seien in diesem Zuge die energetische Sanierung, eine neue Lüftungsanlage sowie die Sanierung der Fachräume.
Bei den Stadträten aller Fraktionen stieß diese Vorgehensweise auf Beifall Gudrun Furtwängler (CDU) unterstrich, dass angesichts der verschlechterten Haushaltslage nur ein schrittweises Vorgehen möglich sei. Allerdings stellte sie auch klar: Die fünf Millionen Euro für den ersten Bauabschnitt dürften keine Obergrenze darstellen, sollten hier Mehrkosten auftauchen. Und sie mahnte, dass der zweite Bauabschnitt „nicht auf den St. Nimmerleinstag“ verschoben werden dürfe. Die CDU werden dazu einen Antrag für die Sitzung des Gemeinderates am Mittwoch vorlegen.
Cornelia Kunkis (Grüne) schloss sich diesen Aussagen an. Außerdem sollte in der ersten Bauphase auch ein Budget für die Fachraumsanierung eingeplant werden, forderte sie. Ein Vorschlag, der reihum begrüßt wurde. Auch die Freien Wähler äußerten Zustimmung. Andreas Flöß warnte vor einem falschen Vergleich mit der Sanierung des Deutenberg-Gymnasiums. Hier müsse differenziert werden. Nach seiner Rechnung blieben abzüglich Containererwerb, Neubau, Denkmalschutz und Mehrkosten durch „schlechte Arbeit des Architekten“ von den 32 Millionen Gesamtausgaben etwa 15 Millionen Euro für die eigentliche Gebäudesanierung übrig. Er sei überzeugt, dass auch der Schulverbund mit zwei Bauabschnitten in ähnlicher Dimension saniert werde, so der Architekt.
Zustimmung auch von der SPD. Edgar Schurr räumte ein: „Misslich ist, dass die Schüler jahrelang in einer Baustelle leben müssen. Aber wir haben keine andere Wahl.“ Zustimmung äußerten auch Julia Decke (FDP) und Olaf Barth (AfD). Helga Baur wies noch auf einen kritischen Punkt in der Vorlage hin. Dort steht drin, dass überprüft werden müsse, ob der Ganztagsbetrieb im Schulverbund beibehalten werden kann. Bürgermeister Detlev Bührer berichtete, dass diese Aussagen überholt seien. Denn die Haushaltsstruktur-Kommission des Gemeinderates habe jetzt beschlossen, das Ganztagsangebot an der Schule beizubehalten. Insofern sei die Überprüfung abgehakt.