Matthias Martin steht vor der großen Hackschnitzelanlage, die das Schwarzwald-Baar-Klinikum beheizt. „Da war ich gerade erst drin, um die Anlage zu prüfen und von Asche zu befreien“, sagt er.

Da drin? In den schmalen Gängen, in denen sonst das Holz verbrannt wird? „Ja“, Martin lacht. „Das ist schon eine Extremerfahrung. Aber die macht mir keine Angst.“ Im Gegenteil: Martin arbeitet gern mit der Hackschnitzelanlage.
Er ist einer von 16 Betriebshandwerkern des Krankenhauses – und somit quasi im ganzen Klinikum zuhause. In jedem Raum, in jedem OP-Saal, in jedem Zimmer ist irgendeine Technik verbaut. Das alles muss regelmäßig geprüft, gewartet und manchmal auch repariert werden.
Der Mann hinter der Hackschnitzelanlage
Ist ein Bett kaputt? Muss ein Sterilfilter ausgetauscht werden? Will die Technik auf der Station nicht mehr? Dann sind Martin und sein Team zur Stelle.
Doch das eigentliche Steckenpferd ist für den gelernten Anlagenmechaniker tatsächlich die Hackschnitzelanlage. Mit ihren zwei Kesseln, die das Holz in Wärmeenergie umwandeln – und in Kombination mit gasbetriebenen Hochdruckdampfkesseln – deckt sie den Heizbedarf des Klinikums ab.
Dass er da auch mal reinkriechen muss, stört Martin nicht weiter. „Da bin ich gern. Da kenn ich mich aus.“ Doch ist ein Job um das Heizen nicht gerade in Zeiten wie diesen eine besondere Herausforderung?
„Das ist es immer“, sagt Martin. Die Hackschnitzelanlage sei ziemlich komplex. „Da haben wir viel empfindliche Technik, auch bewegliche Teile, die ich immer wieder überprüfen muss. Sind sie geschmiert? Läuft die Maschine?“
Damit das Klinikum optimal heizen kann, muss er die Holzverbrennung steuern. Und je nach Qualität der Holzhackschnitzel mehr oder weniger Luft zuströmen lassen. „Das ist anders als beim Heizen mit Öl, weil es kein stetiger Prozess ist“, sagt Martin. „Und es macht Spaß, zu schauen: Verändert sich etwas, wenn ich dies oder jenes anpasse.“
Und wenn es mal brennt? Auch dafür ist Martin zuständig
Für die Sprinkleranlage im Klinikum ist Martin ebenfalls zuständig. Wenn er davon spricht, hört man: Er liebt seinen Job. Er spricht dann von den 296.000 Litern Wasser, die im Erdgeschoss des Klinikums in einem Tank gelagert werden.
Und wird ein Sprinkler angeschlagen, wird das Wasser durch den Druck in der Anlage herausgepresst. „600 Liter pro Minute, sind es dann – bis der Tank leer ist“, weiß Martin. Und nicht mal dann hört die Sprinkleranlage auf, zu pumpen. Dann kommen Unmengen von Wasser aus dem eigenen Teich.

Sollte das passieren, obwohl es gar nicht brennt, wäre das für das Krankenhaus ein enormer Schaden. Plötzlich so viel Wasser auf einer Station. Deshalb hat der Anlagenmechaniker auch eine Sonderberechtigung zum Ausschalten der Anlage. Wenn er weiß, dass es wirklich nur ein Fehlalarm ist.
Der Unsichtbare unter all den Pflegern und Ärzten
„Und wenn wir unseren Job richtig machen“ – alles reparieren und immer wieder überprüfen – „merkt niemand, dass wir da sind“, sagt Martin. So ganz im Unsichtbaren zu werkeln und unter all den Pflegern und Ärzten im Klinikum fast unterzugehen, das stört ihn nicht. Jedenfalls nicht allzu sehr.