Der Kreisverband des Roten Kreuzes in Villingen-Schwenningen kommt nicht zur Ruhe. Nach gerade mal vier Wochen im Amt hat der neue Geschäftsführer Gerhard Fuchs (57) jetzt in der Probezeit auf Ende März gekündigt. Er habe von seinem alten Arbeitgeber, dem DRK-Kreisverband Böbblingen, ein so gutes Angebot erhalten, das er nicht habe ablehnen können, erklärte Fuchs gestern sinngemäß auf einer eilends einberufenen Pressekonferenz.
Für den DRK-Kreisverband Villingen-Schwenningen mit seinen 200 Mitarbeitern und dem Vorstandsvorsitzenden, OB Jürgen Roth, ein herber Schlag. Nach dem bereits die Amtszeit des Vorgängers Peter Metzger nach zwei Jahren unglücklich endete, wirft nun dessen Nachfolger kurzerhand das Handtuch. Dabei hätte er es sein sollen, der den Kreisverband neuen Elan bringt und für die Zukunft besser aufstellt.
Auf einer Pressekonferenz beteuerte der Geschäftsführer gestern, sein kurzfristiger Rückzug sei keine Flucht aus dem Kreisverband VS. Die Aufgabe und die Region habe ihn sehr gereizt. Tatsächlich sei es so gewesen, dass es im Kreisverband Böblingen, wo er in mehreren Funktionen tätig war, nach seinem Weggang größere Veränderungen gegeben habe. Der Präsident des DRK-Kreisverbandes Böblingen sei daraufhin auf ihn zugekommen und habe ihm ein neues Angebot mit erweiterten Aufgaben unterbreitet: Fuchs soll dort stellvertretender Kreisvorsitzender sowie Geschäftsführer für den Rettungsdienst, die Krankentransporte und die Service- und Dienstleistungs GmbH werden. Damit und den weiteren Rahmenbedingungen könne er sich persönlich noch einmal deutlich verbessern. Nach einem langen Gespräch mit seiner Frau habe er entschieden, das Angebot anzunehmen und anschließend den Kreisvorstand informiert.
„Ich fühle mich nicht wohl dabei“, kommentierte Fuchs seine Entscheidung. Die Leute im DRK-Kreisverband VS täten ihm leid, zumal sein Amtsantritt nach halbjährigem Stillstand durch die Vakanz auf dem Geschäftsführerposten mit allerlei Hoffnungen und neuer Motivation bei den Mitarbeitern und im Vorstand verbunden gewesen sei. Im Keisverband VS sei viel Potenzial vorhanden, das er gerne entwickelt hätte, sagte Fuchs. Es sei ihm aber in seinem Berufsleben noch nie passiert, dass er auf diese Weise wie durch den Kreisverband Böblingen umworben worden sei. Für ihn sei es noch mal eine Chance, sich deutlich zu verbessern. Dass negative Erfahrungen mit Strukturen oder Personen im Kreisverband VS für seinen schnellen Abgang eine Rolle gespielt haben könnten, wies Fuchs auf Nachfragen zurück.
Wie geht es nun weiter? Eine Frage, die sich an den Kreisvorsitzenden Jürgen Roth richten müsste. Dieser war jedoch bei dem kurzfristig anberaumten Pressegespräch nicht zugegen. Gerhard Fuchs, der zum 31. März offiziell aus seinem Arbeitsverhältnis ausscheidet, hat dem Kreisvorstand angeboten, die Geschäfte im Kreisverband VS im Rahmen seiner zeitlichen Möglichkeiten solange weiterzuführen, bis ein Nachfolger gefunden ist. Der Vorstand habe dies dankbar angenommen. Zunächst werde nun geprüft, so Fuchs, ob aus der Reihe seiner Mitbewerber ein geeigneter Kandidat für seine Nachfolge gefunden werden könne. Wenn nicht, werde die Stelle neu ausgeschrieben.