In den Stüble schlägt das Herz der Villinger Fasnet: Die von den Vereinen betriebenen Besenwirtschaften sind an den hohen Tagen Anlaufstelle schlechthin für feierfreudige Narren. An der Fasnet 2023 gab es allein 15 Stüble in Villingen und drei in Schwenningen.

Davide Fauth aus Villingen und seine Freunde – alle sind leidenschaftliche Fasnachter und Mitglieder der Villinger Narrozunft – würden an der kommenden Fasnet gerne selbst ein Stüble öffnen. Am Schmotzigen und am Fasnetsamstag für die Kneipenfasnacht, am Montag und Dienstag für Hästräger.
Befreundet seit der Kinderfasnet
Rund zehn Personen gehören zu der Gruppe. „Wir haben schon früher gemeinsam Kinderfasnet gefeiert und waren zum Teil zusammen in der Schule“, sagt Davide Fauth. Heute sind er und seine Freunde zwischen 24 und 28 Jahre alt und würden gerne mit einem eigenen Stüble zum Fasnettreiben beitragen. Helfende Hände hat die Gruppe schon genug beisammen, Freunde und Familienmitglieder haben längst Unterstützung zugesagt. Doch die Suche nach geeigneten Räumen erweist sich bis jetzt als schwierig bis unmöglich.
„Der Gedanke hat uns schon immer gereizt und wir haben die Idee in den letzten Jahren immer weiter gesponnen“, sagt Davide Fauth, der mittlerweile in München wohnt und arbeitet. In den vergangenen Jahren habe sich gezeigt, dass die bestehenden Stüble aus allen Nähten platzen und es immer schwieriger werde, einen Platz zu finden. „Vor allem, wenn man zwischendurch auf die Gass geht.“ Der ohnehin nur spärlich vorhandene Platz im Stüble ist dann schneller weg, als man Narri Narro rufen kann.
Miete selbst für eine Woche zu hoch
Ein privates Stüble zu Hause komme nicht in Frage. „Wir wohnen fast alle in der Südstadt, das wäre zum Laufen viel zu weit“, sagt Davide Fauth. Verschiedene Leerstände in der Innenstadt hat die Gruppe schon unter die Lupe genommen, doch ohne Ergebnis. Entweder war gar nicht herauszubekommen, wem das Haus gehört, oder die Miete war viel zu hoch, als dass die Gruppe sich den Betrag leisten könnte, selbst wenn die die Räume nur eine knappe Woche anmieten würde. „Wir machen das ja privat, ohne Verein im Hintergrund“, sagt Davide Fauth.
Und: „Wir wollen mit dem Stüble auch keinen Gewinn machen. Wenn es zu Gewinnen kommen sollte, würden wir das Geld nach einem Helferfest an eine wohltätige Organisation spenden.“ Viele Immobilienbesitzer, das weiß die Gruppe inzwischen, leben gar nicht in Villingen und haben mit der Fasnet nichts am Hut.
Auch die Trommler sind auf der Suche
Vor demselben Problem stehen auch die Blechtrommler der Glonki-Golde mit ihrem ersten Tambour Jörg Uhrig, der dieses Amt seit einem Jahr und damit auch die Aufgabe der Stüble-Suche inne hat. Schon bei der zurückliegenden Fasnet hatten die Trommler kein Glück bei der Suche nach Stüble-Räumlichkeiten. „Und wir sind nach wie vor auf der Suche“, sagt Jörg Uhrig. „Bisher haben wir uns nur Absagen eingehandelt.“

Musik, Tanz und Spaß für Jedermann vom Schmotzigen bis Fasnetdienstag: Das gehört bei den Blechtrommlern eigentlich zur Fasnet wie Rhabarber-Ahoi. „Ganz früher waren wie beispielsweise mal im alten Fahrrad-Fleig, mal im ‚Cheers‘, das es früher unter dem Riettor gab“, nennt Jörg Uhrig Beispiele.
Mit Vermietern von hier wäre es leichter
Doch auch die Trommler haben die Erfahrung gemacht, dass in Villingen zwar viele Läden leer stehen, dass deren Eigentümer aber gar nicht hier leben. „Oft sind es Investoren von außerhalb, die mit unserer Fasnet nichts anfangen können“, schildert Jörg Uhrig. Diese hätten dann wenig Interesse daran, ihre Immobilie für eine Woche lang herzugeben. „Mit Vermietern von hier ist das leichter“, sagt er. „Die wissen dann, dass sie ihre Räume auch ordentlich zurückbekommen.“