Man kann ja eh nichts machen. Oder doch? Weshalb es sich manchmal lohnt, nicht einfach in den sauren Apfel zu beißen, das zeigt eine Begebenheit aus dem wahren oberzentralen Fastnachtsleben.

Schauplatz Neckarhalle: Bei den ersten zwei Schwenninger Fastnachtsabenden schauten sich manche Gäste fragend über den Tisch beim Studium der Getränkekarte an. Ein kleines Mineralwasser für 4,50 Euro. Aha, die Inflation. Schweren Herzens zählten die Gäste ihr Fasnetgeld ab, die Frage war, reicht der Rest bis Aschermittwoch bei diesen Tarifen.

Plötzlich 3,50 statt 4,50 Euro

Nicht jeder litt still und Mineralwasser trinkend vor sich hin. Das Thema machte die Runde und landete bei Wirtschaftsförderer Matthias Jendryschik.

Matthias Jendryschik.
Matthias Jendryschik. | Bild: Trippl, Norbert

Und die Preise fielen. 3,50 statt 4,50 Euro für das kleine Wasser. Doch warum so plötzlich? „Es ging ja auch um die Kinder, die Familien, wir haben alles noch einmal durchbesprochen“, sagt Jendryschik.

Die Tonhalle und die Fastnachts-Karte warten auf den nächsten Ballabend.
Die Tonhalle und die Fastnachts-Karte warten auf den nächsten Ballabend. | Bild: Trippl, Norbert

Wie geht es dem Wirt mit dem Preisverfall von über 20 Prozent? Szenenwechsel: Die Tonhallen-Küche. Carsten Duchow schluckt trocken. „Ja, es gab da ein Missverständnis, alles, auch die Preise, schien geklärt. War es aber offenbar nicht“, sagt er. Und wer trägt den Preisunterschied von 1 Euro? Duchow: „Das geht jetzt mit mir nach Hause. Ich mache das jetzt einfach so. Punkt.“

Die Vorteile der Neckarhalle

Bei einem Tonhallenball muss er 30 Personen aufbieten, um den Abend zu schaukeln, in der Neckarhalle kommt er wegen kürzerer Wege mit einer 20er-Besetzung hin. Wie geht dann aber noch die Rechnung auf, wenn man weiß, dass an einem Ballabend in VS „mindestens eine Palette“ mit Mineralwasser verkauft wird? 500 Flaschen heißt dann auch 500 Euro weniger in der Kasse.

Bild: Norbert Trippl
Bild: Norbert Trippl | Bild: Trippl, Norbert

Der Koch, der schon Vize-Chef in der Hotelküche des Donaueschinger Öschberghofs war und dort auch den Hexenweiher am Golfplatz mehrere Jahre geleitet hat, will mit allen Vereinen und Gästen jetzt einfach gemeinsam gut durch die hohen VS-Tage kommen.

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Es wird auch ein wenig gehofft bei den Verantwortlichen. Der Hallen-Wirt muss an Aschermittwoch auch einen Verdienst haben. Seine Herausforderung: „Von meinen Lieferanten habe ich in sechs Monaten soeben die dritte Preiserhöhung erhalten“, sagt er am 31. Januar. Eines ist aber in Beton gegossen. „Die Preise bleiben jetzt an der Fastnacht so, wie sie sind“, betont der 41-jährige Familienvater.

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