Das Schorle, eine Mischung aus Wein und Sprudel, ist eigentlich das Grundnahrungsmittel der Narren. Doch auch die gehen mit der Zeit und verlangen inzwischen doch das eine oder andere Mal Aperol Spritz. Das machten auch einige Fastnachter, die in der Neckarhalle den Ball der Schwenninger Narrenzunft feierten. Die heitere Miene wandelte sich in trübselige Stimmung, als sie den Preis vernahmen: 8,50 Euro.

So etwas wird schnell zum Politikum, so auch in diesem Falle. Erkannt wurde beim Schwenninger Ball in der Narrenschar CDU-Stadtrat Dietmar Wildi, der mit der Sache konfrontiert wurde und den Fall einige Tage später flugs in den Technischen Ausschuss trug. Dort thematisierte er den Preis, der ein paar Narren so umtrieb. Auch in Karlsruher Kneipen steigen die Bierpreise.

WTVS weiß Bescheid

Allerdings war Wildi mit seiner Klage im Ausschuss falsch aufgehoben, denn der Preis bestimmt allein der Caterer. Das bestätigt der Donaueschinger Carsten Duchow, der die Bewirtung für alle Narrenbälle übernommen hat.

Ihn ärgert erst einmal, dass die Beschwerde gleich in einem politischen Gremium lande. Dabei sei die Preisgestaltung seine Sache und die erklärt er so: In Schwenningen wurde der italienische Drink in größeren Gläsern ausgeschenkt: 0,3 Liter, „eingeschenkt leicht über dem Messstrich“ machte 8,50 Euro.

In Villingen zahlte beim Katzenball der Besucher dann 6,50 Euro, allerdings in 0,25 Liter-Gläsern. Den Unterschied macht laut Duchow neben der Menge auch der Zulieferer aus, bei dem er die Ware bestellen muss. Das differiere manchmal erheblich.

„Es muss etwas hängenbleiben!“
Carsten Duchow, Caterer

Absprechen soll Duchow die Preise mit der Wirtschafts- und Tourismus-Gesellschaft (WTVS), dem städtischen Vermieter der Hallen. Das habe er auch getan, und er habe keinen Widerstand vernommen. In der Regel werde ihm signalisiert, falls er etwas an seiner Karte ändern müsse. Auch die Narrenzunft sei informiert gewesen.

Man dürfe den Preis eben nicht mit denen in den Stüble vergleichen, den Besenwirtschaften der Narrenvereine, betont er. Dort arbeiten Ehrenamtliche, er müsse sein Personal, was ohnehin den größten Anteil der Kalkulation ausmache, bezahlen.

Stüble haben andere Preise

Doch gar nicht alle Stüble schenken einen Aperol Spritz aus. Das Vereinslokal der Katzenmusik, „Zur hoorige Katz“, zum Beispiel öffnet an der Fastnacht als Stüble und hat den Drink „gar nicht auf der Liste“, berichtet Rainer Wagner, stellvertretender Vorsitzender. Bei der Katzenmusik gehen „Schorle, Bier und Mineralwasser“ am besten weg – und dann noch Weine. Wagner selbst hat beobachtet, dass in der Neuen Tonhalle bei der Hauptversammlung der Narrozunft das Mineralwasser noch 4,50 Euro kostete, inzwischen seien es 3,50 Euro.

Auch beim Catering der Fasnetsbälle müsse „etwas hängenbleiben“, betont Duchow. Ob es das tue, wisse er erst mit der Endabrechnung. 2020 kostete der Aperol Spritz bei den Bällen noch 5,50 Euro, jetzt 6,50 Euro, in manchen Bars bezahle man inzwischen sogar 9,50 Euro im 20 Centiliter-Glas, erklärt Duchow. So oder so: Bei den Abenden der Narrenvereine ist der Drink bisher eher ein Nischengetränk. 30 bis 40 Stück seien bisher verkauft werden. Auch bei den Fastnachtsveranstaltungen ist das beliebteste Getränke, na klar: das Schorle.