Die Villinger Narrozunft ließ bei ihrem Zunftball am Wochenende viele Kindheits- und Jugenderinnerungen wach werden. Mit ihrem Ballmotto „Am Schwarzwald(st)rand ischs halt schee“ verneigte sich die Zunft vor einem der bekanntesten und beliebtesten Ausflugs- und Naherholungsziele vor der Villinger Haustür, der Riviera im Groppertal.
Zweieinhalb Stunden beste Unterhaltung
Was sich dort zumindest in der närrischen Fantasie so oder so ähnlich abspielt, sorgte, arrangiert unter der Regie von Olli Kienzler und Timo Klötzl, zweieinhalb Stunden für jede Menge Spaß und beste Unterhaltung.
Ein Romäustreffen, ein Gondoliere-Workshop mitten auf der Brigach und eine lange verschollene und wieder aufgetauchte Strophe des Villinger Schunkelliedes und das alles in Verbindung mit dem beliebten Ausflugsziel – die Narrozunft überraschte bei ihrem Ball das Publikum auf vielfältige Weise.

Die Zunft hat keine Mühen gescheut und die Neue Tonhalle samt Publikum an das Ufer der Riviera verlagert. Der Grillplatz, der ein wenig versteckt im Groppertal liegt, ist seit vielen Jahrzehnten ein Ort, mit dem viele Villinger besondere Erinnerungen verbinden.
Lieber baden als die Schulbank drücken
So wie in den 1970er Jahren, als ein paar Spitzbuben die Schule schwänzten und lieber einen Badetag an der Riviera einlegten. Bis heute hat sich daran wenig geändert, wie die Jungs und Mädchen der Zunftballjugend in verschiedenen Szenen zeigten.
Die Entwicklung des einst ruhigen Naherholungsgebietes, wo sich naturverbundene Wanderer erholen, zur turbulenten Eventlocation mit griechischer Strandbar und spanischer Musik thematisierten die Akteure gekonnt mit tänzerischen Darbietungen.
Das Kinderballett als Quallen und Krebse, die Wuescht-Formation trainierte indes dort Bauch-Beine-Po und das Jugendballett legte einen feurigen Flamenco aufs Parkett.
Wer sich da noch so herumtreibt
Wer tummelt sich eigentlich an der Riviera, wenn dort niemand ist? Diese Frage beantwortete die Zunft und ließ ein halbes Dutzend Vertreter des Romäus an der Romäusquelle dort ein konspiratives Treffen abhalten.

Sie wollen, so der Gedanke, zur selbstständigen Untergruppe der Narrozunft werden, inklusive Romäusmutter. Zur allgemeinen Erheiterung fand dann auch noch das Entenrennen statt, bei dem unbedingt der Schwenninger Schwan mitmachen wollte, der das Rennen überraschenderweise auch gewann.

Mit Sascha Pompa und Max Heimerl hat die Narrozunft seit einigen Jahren ein musikalisches Ass im Kescher.
„So kannsch du net uff d‘Fasnet!“
Als „die zwei Unbekannten“ sind die beiden längst keine Unbekannten mehr. Mit ihrem Liedbeitrag über die schlimmsten anzunehmenden Fehler, die ein Narro beim Umzug machen kann, landete das Duo einen Ohrwurm, in den das Publikum lautstark einstimmte. „So kannsch du net uff d‘Fasnet“.
Die Riviera war und ist wohl auch ein beliebtes Ziel für Papa-Kind-Ausflüge mit der Schwarzwaldbahn, Junggesellen-Abschiede und Mofarocker-Gruppen.

Die ungestört hätten feiern können, wenn, ja wenn da nicht der Kommunale Ordnungsdienst dazwischen gegrätscht hätte. Gemäß ihrem Motto „Wir verderben jeden Spaß“, machten nicht nur die Akteure auf der Bühne, sondern auch der ein oder andere Gast im Publikum Bekanntschaft mit der Truppe (Alina Wöhrle, Tobias Dietz, Anselm Säger und Alexander Brüderle). Sehr zur Schadenfreude des übrigen Publikums, versteht sich.

Doch alle Versuche, die kommunale Ordnung wieder herzustellen half nichts. Am Ende übernahm das Zunftballett die Szene und führte den Ball nahtlos in eine große Partyszene über.