Das Milchwerk Musik Festival fand mit dem Auftritt der Schlager-Ikone Beatrice Egli am Samstag einen fulminanten Abschluss. Gemeinsam mit ihrer Band präsentierte sie den rund 1300 Zuschauern im Milchwerk ihr aktuelles Bühnenprogramm. Mit ihrer vierköpfigen Band und unterstützt von zwei Backgroundsängern überzeugte die Schweizerin und zeigte, warum sie längst in der vordersten Reihe des Popschlagers spielt. Die Fans erlebten einen energiegeladenen Popschlager-Abend.

Einziger Wermutstropfen an diesem Abend: Das Milchwerk war mit rund 1300 Besuchern nicht gänzlich ausverkauft. Viele Plätze blieben leer. Auch bei den Veranstaltern von sorgt dieser Umstand für enttäuschte Gesichter. So fällt die Bilanz aus.

Seit ihrem Sieg beim TV-Format „Deutschland sucht den Superstar“ vor zwölf Jahren hat sich die Sängerin eine ebenso große wie treue Fangemeinde aufgebaut, die an diesem Abend jeden Song feierte und sich bei den großen Hits der Sängerin absolut textsicher zeigte. Darunter „Immer immer wieder tun“, „Terra Australia“ und „Samstagnacht“. Egli verstand es, das Publikum mitzureißen, das lag zum einen an ihrer Musik, aber auch an ihrer ebenso frischen wie nahbaren Art.

Auf der Bühne steht Beatrice Egli nicht alleine. Sie wird bei ihrem Auftritt unterstützt von einer vierköpfigen Band und zwei ...
Auf der Bühne steht Beatrice Egli nicht alleine. Sie wird bei ihrem Auftritt unterstützt von einer vierköpfigen Band und zwei Backgroundsängern.

Sängerin hat keine Berührungsängste

So ließ es sich die Sängerin nicht nehmen, sich ins Publikum zu mischen. Mitten auf der Tribüne für Rollstuhlfahrer singt sie ihren Hit „Ganz egal“, in dem sie sich für Selbstliebe und gegen Mobbing positioniert. „Ganz egal, was andere von euch denken, ihr seid einzigartig“, ruft sie in die Menge. Ihr Publikum ist breit gemischt, es sind überraschend viele Männer im Saal. „Eine große Spanne“, stellt die Sängerin selbst fest. Allen voran die zwölfjährige Linda, die für die Sängerin eigens ein Plakat gemalt hat.

Einige treue Fans der Schlager-Sängerin sind nach Radolfzell gekommen und singen jeden Hit textsicher mit.
Einige treue Fans der Schlager-Sängerin sind nach Radolfzell gekommen und singen jeden Hit textsicher mit. | Bild: Petra Reichle

„Vor zwölf Jahren habe ich ‚Deutschland sucht den Superstar‘ gewonnen und habe seither viel erlebt“, erzählt die Sängerin. „Wer hat damals für mich angerufen“?, fragt sie. Zahlreiche Hände gehen in die Luft. Fünf besonders treue Fans standen bereits um 12 Uhr vor den Türen des Milchwerks, um sich einen Platz in der ersten Reihe zu sichern.

700 Plätze bleiben trotz vieler Erfolge leer

Mit zahlreichen Gold- und Platinauszeichnungen, einer begehrten Echo-Auszeichnung, drei Swiss Musik Awards, regelmäßig ausverkauften Konzerten und einer eigenen Fernsehshow gehört Beatrice Egli längst zu den großen Namen in der deutschen Musiklandschaft. Trotzdem bleiben an diesem Abend in der rund 2000 Stehplätze fassenden Halle rund 700 Plätze leer.

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Rock-Hymnen am Festival-Freitag

Bereits am Freitag, 12. September, gab es mit den beiden Hardrock-Urgesteinen Axxis und Axel Rudi Pell richtig etwas auf die Ohren. Veranstalter Wolfgang Frey von der Firma Live Stage Entertainment freute sich einmal mehr über „ein super unkompliziertes Publikum“, wie er gegenüber dem SÜDKURIER sagte.

Das hatte seine wahre Freude an dem Heavy-Rock Doppelpack. Dabei machten Axxis den Auftakt in der mit 750 Zuschauern gut gefüllten Halle des Milchwerks. Mit Titeln wie „Kingdom of the Night“ und „Touch the rainbow“ erreichten sie ihre Fans umgehend.

Axel Rudi Pell (rechts) und Sänger Johny Gioli beim Auftritt der Band im Milchwerk.
Axel Rudi Pell (rechts) und Sänger Johny Gioli beim Auftritt der Band im Milchwerk. | Bild: Jarausch, Gerald

Ähnlich leicht hatte es Axel Rudi Pell, der bereits im vergangenen Jahr im Milchwerk zu hören war. Seine Band hatte mit „Risen Symbol“ nicht nur das 22. Studioalbum im Gepäck, sondern gleich eine ganze Reihe von Rockhymnen.

Pells griffige Hooks an der Gitarre, gepaart mit Ex-Rainbow-Schlagzeuger Bobby Rondinelli und der charismatischen Stimme von Frontmann Johny Gioli und den beiden Langzeit-Bandmitgliedern Ferdy Doernberg (Keyboards) und Volker Krawczak (Bass) machten den Abend zu einem echten Hardrock-Erlebnis der klassischen Art.

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„Wir haben 1285 Tickets verkauft, das ist grundsätzlich ok“, berichtet Veranstalter Wolfgang Frey zum Egli-Konzert. Für die fünf Konzerte des diesjährigen Musikfestivals seien es zusammengenommen 3150 Tickets gewesen. „Für heute hätte ich mir gewünscht, dass es voller wird, aber enttäuscht bin ich nicht. Es ist nur spekulativ, warum das so ist“, erklärt Wolfgang Frey. Größter Wermutstropfen des diesjährigen Festivals sei die krankheitsbedingte Absage des Konzerts der Band Juli gewesen. „Das ist wirklich schade, denn die Band ist gut“, so Frey. Größte Enttäuschung sei die Resonanz auf das Konzert der Söhne Mannheims gewesen.

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Veranstalter verrät, wie es mit dem Festival weitergeht

Und wie geht es mit dem Milchwerk Musik Festival weiter? Wolfgang Frey will nicht zu viel verraten. Fest stehe jedoch, dass es im kommenden Jahr die achte Auflage des Festivals geben werde. Aktuell sei er mit zwei großen Künstlern in Verhandlung, mehr will er in Kürze bekanntgeben.