Aus dem Hin und Her der Corona-Wellen taucht jetzt entschlossen die Villinger Narozunft auf. Nix machen am Zunftball-Obed? Mitnichten. Die Narros sammeln ihre Mäschgerle ein und gehen auf Sendung. Samstagabend, 12. Februar, um 20 Uhr. Start des Vorprogramms ist um 19 Uhr.
Sie nennen das Angebot richtigerweise nicht Zunftball. Dafür fehlt schlussendlich zu vieles, zum Beispiel der mitreißende Einmarsch der Stadt- und Bürgerwehrmusik in eine jubelnde Tonhalle und die Endlos-Debatte im Foyer, ob die Schorle zu dünn oder doch zu teuer ist.

Spaß beiseite: 100 Prozent Zunftball-Feeling versprechen die Narros und Anselm Säger hat den SÜDKURIER vorab ein wenig hinter die Kulissen schächeln lassen. Was kommt da?
Die Unvergesslichen bekommen ihre Würdigung
Musik: Der Villinger Zunftmeister verrät, dass es die schönsten Auftritte aus den letzten 35 Jahren Zunftballgeschichte zu sehen und zu hören sein werden. Ja – es gibt auch eine Einspielung der Spittelsänger und andere Überraschungen. Zunftmeister Anselm Säger warnt ein wenig vor: „Wir haben alles reaktiviert, was wir an Aufzeichnungen digital ausspielen können.“ Ton und Bild wirkten manchmal etwas historisch.
Auch bei den Sprechnummern gibt es schöne, alte Einspielungen, freut sich Säger heute schon. Super-8-Filme und andere Formate seien sorgsam aufbereitet worden.

Gibt es neue Nummern? Sägers Augen blitzen und damit ist die Frage auch schon beantwortet. Nur soviel: Natürlich kommt die Zunft nicht ohne 50 Jahre VS aus, ebenso wenig ohne 140 Jahre Historische Villinger Narrozunft. Die Zunftgeschichte werde mit Interviews dargestellt. Gestandene Akteure der großen Villinger Bälle und Verantwortliche des mittlerweile 5000 Mitglieder starken Vereins kämen zu Wort.
Das Quartett uns seine Pläne
Die Corona-Absicherung: Der zünftige Fasnetobed wird live, und nur live, aus der Villinger Zehntscheuer übertragen. Vier Moderatoren seien aufgeboten. Vier Moderatoren? Säger erklärt: Es handele sich dabei auch um eine Absicherung. „Fallen zwei aus mit dem Virus, haben wir immer noch zwei.“ Zustande gekommen sei das Quartett aber auch so: „Wir haben jünger und ein bissle älter, Frau und Mann – das war schon auch das Ziel dabei.“ Maxi Raufer, Lukas Link, Oliver Kienzler und Anselm Säger stehen am Narro-Mikrofon.

Wie lange dauert das Programm? Hand aufs Herz: Anselm Säger beantwortete die Gretchenfrage zunächst mit einem klaren Wort: „Drei Stunden.“ Dann kommt er auf zweifelndes Nachfragen hin ins Grübeln. „Okay, vielleicht auch dreieinhalb Stunden“, lacht er dann. Die salomonische Antwort hätte lauten können. Viel kürzer als sonst, wenn bei einem Tonhallen-Ball der Weg zur Tonhalle und der Heimweg mit eingerechnet werden.
Live aus dem Riet
Wo gibt es den Obed zu sehen und wie: Die Zunft hat dazu einen kostenlosen Youtube-Kanal eingerichtet. Mit einem QR-Code, den es auf Handzetteln gibt, ist das Auffinden kindernarroleicht. Der Verein bittet um zünftige Spenden und hofft auf viele Zuschauer. Zu finden ist das Angebot auch so: Die Youtube-Adresse lautet: youtube.com/user/NarrozunftVillingen
Sofa-Ball für daheim
Der Vorteil dieses Abends: Jeder kann dabei sein, das ist sonst bei richtigen Zunftbällen alles andere als der Fall, wenn der Kartenvorverkauf mal wieder rettungslos überrannt ist. Villinger sehen also am 12. Februar einem Sofaabend entgegen, machen vielleicht, wenn das Bier am Couchtisch knapp wird, eine Polonaise zum Kühlschrank und schunkeln sich dann auf den Weg zurück vor die Mattscheibe.

Um den Verlust der echten Zunftbälle auszugleichen, gibt es ein Narropaket als Trostpflaster für die Stunden im Fernseh-Sessel daheim. Mit Getränken und Knabberzeug ist es vorab bei Wein-Riegger und bei der Buchhaltestelle sowie bei Wäsche Schilling erhältlich.
Made in Bräunlingen
Schmuckes Behältnis: Das Schönste am Fasnet-Paket ist die Verpackung. Das Schmackhafte ist dann der Inhalt. Die Boxen stammen aus der benachbarten Zähringerstadt Bräunlingen. Bei Straub-Verpackungen wurden die toll gestalteten Kisten produziert.
Gaudi und Vorverkauf an der Rietstraße
Live-Vorverkauf: Ein wenig Gaudi muss sein und ein wenig mehr Miteinander auch. Deshalb geht die Zunft am Samstag, 5. Februar, in der Rietstraße vor der alten Stadtapotheke in Position. Dann ist Vorverkauf für die Fasnet-Obed-Kistle von 9 bis 13 Uhr.
Zum Schwelgen, die schönsten Bilder vom Zunftball 2020:
Der Trotzdem-Obed
Weshalb es nun doch einen Fasnetobed der Narros gibt: Villingens Zünfte haben sich schon im Herbst mit der Frage befasst, ob sie wie 2021 einen gemeinsamen Ball abhalten. Das wurde letztlich gekippt, die Erfahrungen aus dem letzten Jahr waren nicht durchweg positiv.
Anselm Säger bezieht nun Position: „Es war ja so, dass wir im Herbst alle zunächst dachten, wier könnten einen Präsenzball in der Tonhalle machen. Im Dezember haben wir das dann endgültig abgesagt. Und nun ist es so, dass wir Narros und die Hexenzunft eben einen Plan B haben.“