Am Montag kam es in einem Wohnhaus an der Villinger Warenburgstraße zu Gasgeruch. Fünf Bewohner hatten in der Folge über Schwindel geklagt. Die Feuerwehr rückte kurz vor 16 Uhr an und die Straße wurde längere Zeit gesperrt, bis die Ursache gefunden war.

Messungen hätten einen erhöhten Kohlenmonoxidgehalt (CO) in der Luft ergeben, teilt Gesamtkommandant Markus Megerle auf SÜDKURIER-Nachfrage mit. In einer ersten Einschätzung hatte die Polizei am Montag von möglichen Ausdunstungen der frisch gelieferten Holzpellets gesprochen, ein Szenario, was durchaus möglich ist.
Defekt in der Heizanlage
Der Gasgeruch wurde jedoch nicht durch die Pellets freigesetzt, das hatten die Untersuchungen der Feuerwehr vor Ort ergeben. „Es war vielmehr ein technischer Defekt in der Förderschnecke der Pelletheizung“, erklärt Megerle. In diesem Bereich seien Rauchgase in den Heizungsraum ausgetreten, was bei den fünf Bewohnern im Haus zu Symptomen wie Übelkeit geführt hätte.
Die Heizung wurde deaktiviert, das Haus belüftet und das Pelletlager kontrolliert, um einen Rückbrand auszuschließen. Damit war der Einsatz für die Feuerwehr kurz vor 20 Uhr beendet. Bleibt die Frage: Wie gefährlich sind Pelletheizungen eigentlich? „Es gibt in den letzten Jahren keine Auffälligkeiten oder Häufungen von Einsätzen bei solchen Anlagen“, berichtet Megerle.
Und geht von den Pellets selbst eine Gefahr aus? Ja, es bestehe grundsätzlich die Möglichkeit, dass Kohlenmonoxid und andere Stoffe aus den Pellets austreten, so der Kommandant weiter. Aber auch in diesem Zusammenhang erinnert er sich nicht an vermehrte Einsätze, obwohl der Brennstoff über die Jahre immer populärer wurde.
Das sagt der Fachmann
Johannes Uhrhan, der im Vertrieb der best:Pellets GmbH mit Sitz n Donaueschingen tätig ist, erklärt es so: „Pellets können je nach verwendeter Holzart Eigengeruch entwickeln. Der Grund hierfür liegt in den sogenannten Extrastoffen, wie holzeigenen Öle, Fetten und Harzen, die während des Pressvorgangs aktiviert werden.“
In den folgenden Wochen würden diese Stoffe langsam an die Umgebungsluft abgegeben und sich dabei im Kontakt mit Luftsauerstoff zersetzen. „Die Emissionen von Holzpellets bestehen aus flüchtigen organischen Kohlenwasserstoffen (VOC), Kohlenmonoxiden (CO) und Kohlendioxiden (CO²)“, erklärt Urhahn. Zu den VOCs würden zum Beispiel Terpene zählen, die für den in seltenen Fällen auftretenden „chemischen“, terpentinartigen Geruch verantwortlich seien. Ein starker Geruch innerhalb des Gebäudes weise auf eine ungenügende Abdichtung von Lager und Heizraum hin.
Meist passiert es bei frischen Pellets
Der Eigengeruch der Pellets sowie das Risiko von Kohlenmonoxid seien unmittelbar nach der Befüllung des Lagers am höchsten. weil die Pellets beim Einblasen in den Lagerraum unter anderem erwärmt würden. Diese Effekte würden sich jedoch innerhalb von zwei bis vier Wochen erheblich reduzieren.